Der Fall um das acht Jahre alte, versteckte Mädchen in Attendorn soll auch für die Jugendämter Konsequenzen haben. Unter anderem soll es mehr Personal geben.
Zahlreiche VersäumnisseWelche Lehren aus den Versäumnissen in Attendorn gezogen werden
Nach Bekanntwerden des Falls in Attendorn, hat das zuständige Jugendamt in Olpe angekündigt, die Vorgänge in der eigenen Behörde selbstkritisch zu prüfen und Verbesserungen auf den Weg zu bringen. In einem ersten Schritt sollen nun sämtliche Meldungen zu einer Kindeswohlgefährdung im Vier-Augen-Prinzip bearbeitet werden, um somit eine zweite Bewertung zu bekommen.
Das teilte der Leiter des Amts, Michael Färber, auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit. Auch das Personal soll aufgestockt werden. Die sechs neuen Stellen ab Jahresbeginn 2023 seien allerdings schon vor der Enthüllung des Attendorner Falls bewilligt worden, sagte Färber.
Allerdings sei es gar nicht so einfach, geeignetes Personal zu bekommen. Der Fachkräftemangel mache sich auch bei den Jugendämtern bemerkbar. Diese Beobachtung teilen offenbar auch die Grünen. Man müsse Anreize schaffen, um gut qualifizierte Menschen für diesen Beruf zu gewinnen, sagte die Abgeordnete Eileen Woestmann. Mit Personal allein sei es nicht getan. Jedenfalls sei es jetzt wichtig, nicht „wahllos auf das Jugendamt einzuschlagen“.
Josefine Paul baut auf Landeskinderschutzgesetz
Familienministerin Josefine Paul von den Grünen baut auf die Weiterentwicklung des erst im Mai 2022 in Kraft getretene Landeskinderschutzgesetz. Einheitliche Standards bei den NRW-Jugendämtern würden eine bessere Qualitätskontrolle und den Mitarbeitenden mehr Verfahrenssicherheit ermöglichen.
Die SPD drängt auf eine schnelle Umsetzung der Novelle und auf die Einführung einer Fachaufsicht. Es sei schockierend, dass die Familienministerin erst aus den Medien von dem Attendorner Fall erfahren habe, sagte Dennis Maelzer, familienpolitscher Sprecher der SPD-Fraktion.
Das derzeitige Gesetz sehe keine ressortübergreifende Arbeit der am Kinderschutz beteiligten Akteure vor. Eine Fachaufsicht der Jugendämter biete Betroffenen eine Anlaufstelle und könne auch die Mitarbeitenden stärken.