Lehrkräfte werden in vielen Regionen in Nordrhein-Westfalen gesucht. Aber die Lehrerinnen und Lehrer sind auch wählerisch.
NRW-Schulministerin Feller„Viele Lehrerinnen und Lehrer sind nicht mehr so flexibel“
Lehrkräfte fehlen in Nordrhein-Westfalen nach Angaben von Schulministerin Dorothee Feller (CDU) nicht nur im Ruhrgebiet, sondern auch in vielen ländlichen Regionen. „Wir haben Lehrermangel aber auch in anderen Regionen des Landes, etwa im Hochsauerland, im Siegerland, der Eifel, der Städteregion Aachen oder der bergischen Region“, sagte die Ministerin dem Nachrichtenportal „Ruhr24“.
Die jungen Menschen hätten ihre Wünsche und Vorstellungen. „Viele sind nicht mehr so flexibel.“ Hinzu komme der Fachkräftemangel. „Wir konkurrieren mit vielen anderen Wirtschaftsbereichen“, sagte Feller.
Lehrkräfte werden an unterversorgte Schulen abgeordnet
Die Ministerin verteidigte die zeitlich befristeten Abordnungen von Lehrkräften an unterversorgte Schulen. Die Entscheidungen würden mit Augenmaß getroffen. „Es wird auf vieles Rücksicht genommen, etwa, dass die Wege nicht so weit sind.“ Bis Anfang Oktober 2023 hatten die Bezirksregierungen im laufenden Schuljahr bereits mehr als 8100 Abordnungen ausgesprochen. ´
Bei Anträgen auf Teilzeit wird zudem im Einzelfall geprüft, ob dienstliche Gründe entgegenstehen. Feller betonte, dass die familienpolitische Teilzeit zur Betreuung von Kindern oder Eltern unangetastet und in der Regel auch in vollem Umfang gewährt werde. Nur bei der sogenannten voraussetzungslosen Teilzeit werde genauer hingeschaut, ob Unterrichtsausfall ein Grund sein könnte, der einer Genehmigung entgegenstehe.
Chancen für KI an Schulen
Feller sieht viele Möglichkeiten für die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) etwa zur Entlastung der Lehrkräfte in den Schulen. Bereits jetzt sei es einfach möglich, KI-Texte auf unterschiedlichen Niveaustufen erstellen zu lassen. Auch könnten administrative Dinge wie Einladungen zum Elternabend gut durch KI unterstützt werden.
Schon jetzt sei KI auch gut in der Lage, Feedback zu Schülertexten zu geben. „Das wäre dann ja so etwas wie ein individueller Tutor, der die Schülerinnen und Schüler zusätzlich unterstützen kann“, sagte die Ministerin. „Aber die KI, das kann ich schon einmal vorwegnehmen, wird niemals unsere Lehrkräfte an den Schulen ersetzen.“ Die Bewertung von Schülerleistungen müsse in der Hand der Lehrkräfte bleiben.
Schon Anfang 2023 hatte das NRW-Schulministerium einen Leitfaden zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz an den Schulen herausgegeben. Schüler, die zur Erledigung ihrer Aufgaben etwa den Text-Roboter ChatGPT nutzen, müssen dies angeben. (dpa)