Vier Konzerte plant Rammstein in dieser Woche in München. Nach den Vorwürfen gegen die Band werden Münchener Politik und Veranstalter aktiv.
Nach Vorwürfen gegen LindemannRammstein-Konzerte in München finden wohl ohne „Row Zero“ und Aftershow-Party statt
Nach den Vorwürfen, die von Frauen gegen Till Lindemann, Sänger der Band Rammstein, in den letzten Tagen erhoben wurden, finden die vier Münchener Konzert wohl ohne die „Row Zero“ statt. Die „Süddeutsche Zeitung“ und die Münchener „Abendzeitung“ berichten, dass die Münchener Veranstalter auf die Vorwürfe reagiert hätten und so die Fan-Zone direkt vor der Bühne untersagen haben. Zuvor hatten die Grünen, die Linke und die ÖDP München im Stadtrat ein Verbot der „Reihe 0“ gefordert.
Demnach soll der Konzertveranstalter Propeller die Reißleine gezogen haben: Sowohl die „Row 0“ soll es bei allen vier Konzerten nicht, als auch die Aftershow-Partys, die offenbar kurzfristig abgesagt wurden.
Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann: Grüne in München wollen „Safe Spaces“ bei Konzerten
Die Grünen stellten zusammen mit der Rosa Liste die größte Fraktion im Münchner Stadtrat, dem Bericht zufolge sei nun ein entsprechender Antrag in Vorbereitung. In diesem fordern sie, das Kreisverwaltungsreferat solle prüfen, „ob und bei welchen Konzerten als Auflage eine sogenannte Reihe Zero aus Sicherheitsgründen zu untersagen ist“. Unterstützt wurde der Antrag von der Linken und der Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP)
Zudem sollte geprüft werden, ob Safe Spaces für Konzerte möglich gemacht werden können und ob Awareness-Teams sowie die App „SafeNow“ verpflichtend vorgeschrieben werden können. Die anfallenden Kosten soll dabei der Veranstalter tragen.
Bei der CSU befinde man sich unterdessen noch in Abstimmung, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ am Sonntag.
Rammstein-Sänger Till Lindemann: Obskures Casting-System für junge Frauen
Als „Row Zero“ ist bei Konzerten eine besondere Position direkt vor der Bühne bekannt. Junge Frauen, den jüngsten Vorwürfen zufolge offenbar nach dem Geschmack Lindemanns ausgewählt, werden dabei noch vor der ersten offiziellen Reihe direkt vor der Bühne positioniert – und nach Konzertende auf die Privatpartys des Rammstein-Sängers eingeladen.
In dem Machtgefälle zwischen den meist weiblichen, jungen Fans und den großen Idolen, speziell Till Lindemann, soll es jüngsten Berichten zufolge neben normalen Fan-Treffen und Partys auch Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe gegeben haben. Außerdem gibt es offenbar eine Art „Groupie“-Castingsystem, das Lindemann wohl junge Frauen zuführt, zeigt auch die Recherche des „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Grüne in München über Vorwürfe gegen Rammstein: „Anschuldigungen müssen gehört werden“
„So wie die Unschuldsvermutung für den mutmaßlichen Täter gilt, müssen ebenso die Anschuldigungen der betroffenen Frauen gehört und ernst genommen werden“, erklärte Mona Fuchs, Fraktionsvorsitzende der Grünen, dem Bericht zufolge die Hintergründe des Antrags. Sexualisierte Übergriffe müssten verhindert, schnelle Hilfe für Betroffene ermöglicht werden, hieß es weiter.
Die Rockband Rammstein ist in dieser Woche für vier Konzerte in München zu Gast – insgesamt werden dabei 240.000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Konzerte in Nordrhein-Westfalen sind bei der aktuellen Tour der Band nicht geplant.
Rammstein weist Vorwürfe gegen Till Lindemann erneut zurück
Die Band hatte die Vorwürfe, die auf ein obskures Casting-System für junge Frauen hindeuten, am Wochenende erneut zurückgewiesen. „Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit“, hieß es in einem Statement von Rammstein.
Zuvor hatten Frauen gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ und der „Welt am Sonntag“ Vorwürfe gegenüber Lindemann erhoben, auch sexuelle Übergriffe wurden von einzelnen Frauen geschildert. Andere sprachen von mit Drogen versetzten Drinks, die ihnen im Rahmen von Besuchen in der „Row Zero“ und bei den dazugehörigen Backstage-Partys eingeflößt worden seien. (das/mab)