Putin stationiert kurzzeitig russische Kriegsschiffe in Kuba. Während aus Europa Warnungen kommen, gibt es Häme aus der Ukraine.
„Putin ist in die Enge getrieben“Russisches Atom-U-Boot nähert sich US-Küste bis auf wenige Kilometer
In Kuba sind am Mittwoch vier Schiffe der russischen Marine eingetroffen, darunter ein U-Boot mit Atomantrieb. Das Atom-U-Boot „Kasan“, die Fregatte „Admiral Gorschkow“, der Tanker „Paschin“ und der Schlepper „Nikolai Tschiker“ machen mehrere Tage im Hafen von Havanna Station. „Keines der Schiffe führt Atomwaffen mit sich“, betonte das kubanische Außenministerium. Ihr Aufenthalt in Kuba stelle „keine Bedrohung für die Region dar“.
Es handele sich um einen Hafenbesuch auf der Grundlage internationaler Vereinbarungen, die Kuba „strikt“ befolge, und der „historischen Freundschaftsbeziehungen“ zwischen Havanna und Moskau, fügte das Ministerium hinzu. US-Medienberichten zufolge näherten sich die russischen Kriegsschiffe auf der Fahrt nach Kuba der amerikanischen Küste auf nur noch 40 Kilometer. Die Route führte die Marineschiffe demnach am US-Bundesstaat Florida vorbei.
Russische Kriegsschiffe nähern sich Küste von US-Bundesstaat Florida
Die Stationierung russischer Marineschiffe in unmittelbarer Nachbarschaft zu den USA erfolgt aber inmitten zunehmender Spannungen zwischen Russland und dem Westen wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine.
Eine Pentagon-Sprecherin erklärte zwar, der Aufenthalt der russischen Schiffe stelle keine „Bedrohung für die USA dar“. Es handele sich zudem nicht um den ersten Hafenbesuch russischer Kriegsschiffe in Kuba. Der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, betonte aber, dass bisher nie ein Atom-U-Boot dabei gewesen sei.
Auch der ehemalige Ministerpräsident von Belgien und nunmehrige Europapolitiker Guy Verhofstadt warnte angesichts des Besuchs russischer Kriegsschiffe in Kuba. „Atomsprengköpfe in der Nähe von Polen und Schiffe nach Kuba … Putin ist in die Enge getrieben und gefährlich“, schrieb der Belgier im sozialen Netzwerk X. „Wir brauchen dringend Unterstützung für die Ukraine und endlich europäische Pläne, um ihn von weiteren Schritten abzuhalten.“
In der Ukraine wurde der Besuch der Kriegsschiffe in Kuba unterdessen mit Häme überzogen. „Vier russische Kriegsschiffe und ein U-Boot flohen aus russischen Gewässern in die Sicherheit Kubas am anderen Ende der Welt, außerhalb der Reichweite ukrainischer Angriffe“, schrieb der ukrainische Rennfahrer Igor Sushko bei X – und spielte damit auf die großen Verluste der russischen Schwarzmeerflotte an.
Warnung angesichts russischen Hafenbesuchs in Kuba: „Putin ist in die Enge getrieben und gefährlich“
Russland hat auf der Suche nach neuen Handelspartnern seine Beziehungen zur kommunistischen Regierung in Kuba seit 2022 verstärkt. Im November 2022 reiste der kubanische Staatschef Miguel Díaz-Canel nach Moskau, um Kremlchef Wladimir Putin zu treffen. Im April 2023 sicherte der kubanische Präsident Moskau „Kubas bedingungslose Unterstützung“ in seinem „Kampf mit dem Westen“ zu. Kritik am Angriff auf die Ukraine äußerte Kuba nicht.
Während des Kalten Krieges war Kuba ein wichtiger Verbündeter der damaligen Sowjetunion. Die Stationierung sowjetischer Atomraketen auf der Insel löste 1962 die Kubakrise aus, als die Welt zwei Wochen lang kurz vor einem Atomkrieg zwischen den beiden Supermächten USA und UdSSR stand. (das/afp)