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IW-StudieSo gefährlich wäre die AfD für den Wirtschaftsstandort Deutschland

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Ein Wahlplakat der AfD mit einem Bild von Alice Weidel hängt vor den dampfenden Kühltürmen des Kraftwerks Lippendorf. (Archivbild)

Ein Wahlplakat der AfD mit einem Bild von Alice Weidel hängt vor den dampfenden Kühltürmen des Kraftwerks Lippendorf. (Archivbild)

2,5 Millionen Arbeitslose mehr und 5 Prozent weniger Wachstum: Die Auswirkungen des AfD-Wahlprogramms auf die Wirtschaft wären laut IW Köln verheerend.

Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) warnt vor den ökonomischen Folgen eines möglichen AfD-Erfolgs bei der Bundestagswahl und sieht erhebliche Standortrisiken in Regionen, in denen die AfD stark abschneidet.

In einem neuen Gutachten, das im Auftrag der Unternehmensinitiative „Vielfalt ist Zukunft“ entstanden ist, warnen die IW-Ökonomen vor zum Teil gravierenden Auswirkungen der AfD-Politik in den Bereichen Haushalt, Europa, Fachkräftesicherung und wirtschaftliche Transformation.

AfD-Erfolg hätte gravierende Folgen für Euro und EU

So seien im AfD-Wahlprogramm die mit 181 Milliarden Euro jährlich im Vergleich zu allen anderen Parteien umfangreichsten Forderungen nach Steuersenkungen verankert. „Das allein würde die staatliche Handlungsfähigkeit stark einschränken“, heißt es in dem Gutachten. Das gelte umso mehr, da die AfD eine massive Erhöhung der Renten auf 70 Prozent des letzten Nettoeinkommens fordere und diese durch eine Erhöhung des staatlichen Zuschusses an die Rentenversicherung finanzieren wolle.

Wirtschaftlich noch gravierender wären aus Sicht der IW-Forscher die Auswirkungen eines AfD-Wahlerfolges auf den Fortbestand von Euro und EU. Für den Fall eines Austritts Deutschlands aus der Europäischen Union rechnen die IW-Forscher mit einem Wegfall von 2,5 Millionen Arbeitsplätzen sowie volkswirtschaftlichen Kosten von 690 Milliarden Euro binnen fünf Jahren. Durch einen Austritt Deutschlands aus der Währungsunion würden diese Kosten noch einmal deutlich steigen.

Beim Fachkräftezuzug stört die AfD schon heute

Negative Auswirkungen des Erstarkens der AfD auf den Zuzug von Fachkräften sieht das IW sogar bereits jetzt. So berichtet jeder zweite Hauptgeschäftsführer von Wirtschaftsverbänden über „Schwierigkeiten, in AfD-Hochburgen Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen“. Da die Demografiekrise nur mit ausländischen Erwerbstätigen ausgeglichen werden könne, seien die potenziellen Folgen dramatisch, so die Studienautoren.

„Besonders in Ostdeutschland haben ausländische Beschäftigte die Wirtschaft vorangebracht: Ohne Drittstaaten-Zuwanderung hätte es hier keine Zuwächse bei sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung in den vergangenen Jahren gegeben.

Themen sollen bei „Unternehmensgipfel“ besprochen werden

Und auch bei der Transformation der Wirtschaft ist die AfD aus Sicht des IW Teil des Problems – und nicht der Lösung. Die Kombination aus Windradabbau, Kernenergiewiedereinstieg und einer Reparatur der Nordstream II-Pipeline überzeuge Deutschlands Unternehmerinnen und Unternehmer nicht, heißt es. 67,2 Prozent erkennen im langfristigen Erstarken der Partei ein Risiko für die Transformationspolitik; nur 7 Prozent eine Chance.

Über diese Themen soll auch bei einem „Unternehmensgipfel“ an diesem Mittwoch in Leipzig beraten werden, zu dem der Verein „Wirtschaft für ein weltoffenes Sachsen“ eingeladen hat. An an der Konferenz unter dem Motto „Pluralistische Demokratie als wirtschaftliches Erfolgsmodell“ nehmen rund 350 Wirtschaftsvertreter teil.