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„Stapelweise tausend Leichen“Hohe Verluste, keine Munition – Wagner-Chef droht Moskau

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Chef der Söldnergruppe Wagner: Jewgeni Prigoschin (Archivbild)

Chef der Söldnergruppe Wagner: Jewgeni Prigoschin in der Nähe von Bachmut (Archivbild)

Jewgeni Prigoschin droht, sich an Wladimir Putin zu wenden, sollten seine Munitionswünsche nicht erfüllt werden.

Der Chef der russischen Söldnereinheit Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat wegen der hohen Verluste aufgrund mangelnder Versorgung mit dem Abzug seiner Truppen aus der umkämpften Stadt Bachmut in der Ukraine gedroht.

„Jeden Tag haben wir stapelweise tausend Leichen, die wir in den Sarg packen und nach Hause schicken“, sagte Prigoschin in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit dem russischen Militärblogger Semjon Pegow. Die Verluste seien wegen der fehlenden Artilleriemunition fünfmal so hoch wie nötig, klagte er.

Russland stehe am Rande einer „Katastrophe“. Die Munition reiche „nur noch für Tage“, so Prigoschin. Die Wagner-Gruppe werde daher „in kurzer Zeit nicht mehr existieren“, erklärte Prigoschin. „Wir werden Geschichte sein“, fügte er an.

Jewgeni Prigoschin droht mit Wagner-Ende: „Wir werden Geschichte sein“

Er habe einen Brief an Verteidigungsminister Sergei Schoigu verfasst, um schnellstens Nachschub zu erhalten. „Wird das Munitionsdefizit nicht aufgefüllt, sind wir gezwungen – um nicht nachher wie feige Ratten zu rennen – uns entweder organisiert zurückzuziehen oder zu sterben“, sagte der 61-Jährige. Vermutlich sei er gezwungen, einen Teil seiner Truppen abzuziehen, doch das würde dann dazu führen, dass die Front auch an anderen Stellen einbreche, warnte er.

Seine Drohungen in Richtung des Verteidigungsministers unterstrich der Wagner-Chef noch einmal, er sei bereit, sich im Zweifelfalls direkt an den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu wenden. „Im Falle einer Weigerung halte ich es für notwendig, den Oberbefehlshaber über das Problem zu informieren“, sagte Prigoschin.

Jewgeni Prigoschin gilt als Vertrauer von Wladimir Putin

Um Bachmut im Osten der Ukraine wird seit Monaten gekämpft. Die Verluste sind beiderseits hoch, zuletzt hielten die ukrainischen Verteidiger nur noch einen kleinen Teil im Westen der Stadt unter ihrer Kontrolle.

Die ukrainische Armee sei zur Gegenoffensive bereit. Sie warte nur noch auf besseres Wetter, damit der weiche Boden sie nicht am Vorwärtskommen hindere. Prigoschin prognostiziere einen Beginn der Offensive bis zum 15. Mai. Zugleich erneuerte er seine scharfe Kritik an der Führung des russischen Militärs. Dem fehle es an Disziplin und Organisation.

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin verdient viel Geld mit Krieg gegen die Ukraine

Prigoschin kann sich die Kritik erlauben, weil er als Vertrauter von Russlands Präsident Wladimir Putin gilt, den er zu dessen Zeiten als Beamter in St. Petersburg verköstigt hatte. Daher wird er auch „Putins Koch“ genannt. Im Verlauf des Krieges äußerte sich Prigoschin immer wieder negativ über die russischen Streitkräfte oder Teile der Militärführung.

Recherchen unabhängiger Journalisten zufolge hat Prigoschin am Krieg in der Ukraine durch Verträge mit dem Verteidigungsministerium in Moskau kräftig verdient. Das Medienportal Moschem objasnit berichtete zuletzt, dass Prigoschins Firmen durch diese Verträge 2022 eine Rekordsumme von 4,7 Milliarden Rubel (etwa 52 Millionen Euro) eingestrichen hätten. (das/dpa)