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Kreml plant neue OffensiveEindeutige Signale aus Moskau – und viel Geraune um Putins Kriegsminister

Lesezeit 3 Minuten
Kremlchef Wladimir Putin (M) und Kriegsminister Sergei Schoigu (l.) bei einem Besuch auf einem Truppenübungsplatz. (Archivbild)

Kremlchef Wladimir Putin (M) und Kriegsminister Sergei Schoigu (l.) bei einem Besuch auf einem Truppenübungsplatz. (Archivbild)

Sergei Schoigu will die Waffenproduktion für eine neue Offensive in der Ukraine steigern. Gleichzeitig gibt es Spekulationen um Putins Kriegsminister.

Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu hat eine Steigerung der russischen Waffenproduktion angeordnet, das gab das russische Verteidigungsministerium am Mittwoch bekannt. Ziel sei es, mehr Waffen in kürzerer Zeit zu produzieren – und diese noch schneller an die Front in der Ukraine zu transportieren, führte das Ministerium aus.

„Um das erforderliche Tempo der Offensive aufrechtzuerhalten, ist es notwendig, den Umfang und die Qualität der an die Truppen gelieferten Waffen und militärischen Ausrüstungen zu erhöhen, vor allem der Waffen“, wurde Schoigu in einer vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlichten Erklärung zitiert. Um die Zukunft des Ministers gibt es unterdessen immer mehr Geraune.

Russland will Waffenproduktion für weitere Offensive in Ukraine steigern

Einzelheiten über die Produktionsziele und den Zeitrahmen gaben Schoigu und sein Ministerium zunächst nicht bekannt. Russlands Plan, die Waffenproduktion noch weiter zu steigern, muss jedoch vor dem Hintergrund einer erwarteten russischen Offensive betrachtet werden. Ukrainischen Einschätzungen zufolge soll diese russische Kampagne Ende Mai oder Anfang Juni beginnen.

Eine riesige Rauchsäule steigt nach einem russischen Raketenangriff über Odessa auf. Russland terrorisiert ukrainische Städte weiterhin mit Luftangriffen.

Eine riesige Rauchsäule steigt nach einem russischen Raketenangriff über Odessa auf. Russland terrorisiert ukrainische Städte weiterhin mit Luftangriffen.

Ukrainische Militärs warnten zuletzt vermehrt davor, dass das Land in naher Zukunft mit einer „schwierigen“, aber „nicht katastrophalen“ Situation an der Front konfrontiert sein wird. Grund dafür seien die sich verzögernden Hilfslieferungen aus dem Westen.

Russland rückt vor: Heftige Gefechte in der Ostukraine

Zuletzt waren Russland in der Ostukraine bereits einige Geländegewinne gelungen – die ukrainische Armee musste mehrere Dörfer aufgeben. Derzeit konzentrieren sich die Gefechte auf Tschassiw Jar. Die Kleinstadt ist mittlerweile so gut wie menschenleer, berichtete die Nachrichtenagentur AP. Auch seien nahezu alle Gebäude in der Stadt mittlerweile beschädigt oder ganz zerstört worden.

Während die ersten Vorstöße der erwarteten russischen Offensive also bereits laufen, gibt es immer mehr Gerüchte um die Zukunft von Kriegsminister Schoigu. Nach der Festnahme von Stellvertreter Timur Iwanow wegen Korruptionsvorwürfen, könnte auch Schoigu selbst bald in die Schusslinie von Kremlchef Wladimir Putin geraten, mutmaßte der Kremlkritiker und frühere russische Oligarch Michail Chodorkowski im sozialen Netzwerk X (vormals Twitter).

Geraune um Zukunft von Sergei Schoigu: Bei Putin in Ungnade gefallen?

Die Festnahme Ivanov sei laut Insidern eine „direkte Drohung Putins an Verteidigungsminister Sergei Schoigu“, schrieb Chodorkowski. „Putin glaubt, das Militär – und damit auch Schoigu – sei zu mächtig geworden, und er will sie zügeln“, führte der im Exil lebende russische Unternehmer aus. Nach dem Zusammenbruch der Wagner-Söldner und dem Tod Jewgeni Prigoschins, habe Schoigu die alleinige Kontrolle über alle russischen Streitkräfte, so Chodorkowski. „Das gefällt Putin nicht“, fügte er an.

Es gebe zwar Spekulationen, dass der Kremlchef das Risiko nicht eingehen werde, seinen Verteidigungsminister auszutauschen, doch abhalten könne das Putin im Zweifel nicht davon, glaubt Chodorkowski. „Egal, was Putin als Nächstes tut, er hat nun klargemacht, dass das Verteidigungsministerium nicht länger ‚unantastbar‘ ist und Schoigus Position keineswegs sicher ist.“

„Alles läuft darauf hinaus, dass jetzt zumindest ein Teil der russischen herrschenden Klasse alles dafür tut, dass Schoigu nicht in der neuen Regierung ist“, erklärte auch der ukrainische Politikwissenschaftler Petro Oleschuk gegenüber „Radio NV“. Kremlchef Putin werde vermutlich die nach seiner „Wiederwahl“ anstehende Amtseinführung dafür nutzen, den unliebsamen Minister loszuwerden, prognostizierte der Politikwissenschaftler.