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Flugobjekt kurz vor MoskauPutin ordnet nach Drohnenvorfällen verschärften Grenzschutz an

Lesezeit 3 Minuten
Wladimir Putin hat auf die Drohnenvorfälle in Russland reagiert, ohne sie direkt zu erwähnen (Archivbild)

Wladimir Putin hat auf die Drohnenvorfälle in Russland reagiert, ohne sie direkt zu erwähnen (Archivbild)

Die russischen Behörden melden mehrere Drohnen über russischem Staatsgebiet. Putin reagiert nach der Zerstörung der Flugobjekte.

Kremlchef Wladimir Putin hat angeordnet, die Grenzen seines Landes besser überwachen zu lassen. Der russische Präsident erwähnte die Zerstörung mehrerer Drohnen über russischem Staatsgebiet während einer Ansprache in Moskau am Dienstag nicht explizit, der zeitliche Zusammenhang ist jedoch auffällig. Zuvor hatten russische Behörden am Dienstag die Zerstörung mehrerer Kampfdrohnen über dem eigenen Staatsgebiet gemeldet.

Eine der Drohnen sei demnach in Region der russischen Hauptstadt Moskau abgestürzt. In der Nähe des Fundorts der Drohne, der rund 100 Kilometer von Moskau entfernt liegt, befindet sich der staatsnahen Nachrichtenagentur Tass zufolge eine Verteilerstation des russischen Energieversorgers Gazprom.

Für die Bewohner der Region Moskau habe keine Gefahr bestanden, teilte der Gouverneur des Gebiets, Andrej Vorobjow, auf seinem Telegram-Kanal am Dienstag demnach mit. Gazprom erklärte gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Nowosti, der „Drohnenabsturz“ habe zu keinem „Notfall“ geführt.

Drohne in Moskauer Umland – Gazprom-Anlage als Ziel?

In sozialen Netzwerken kursierten unterdessen am Dienstag Bilder und Videos der abgestürzten Drohne, die darauf in der Nähe eines Zaunes zerstört am Boden liegt. Der Zaun gehöre zu der Gazprom-Anlage, heißt es in den sozialen Netzwerken. Die russischen Behörden präzisierten ihre Angaben zum genauen Absturzort unterdessen nicht.

Die abgestürzte Drohne in der Nähe des Orts Kolomna ist den russischen Behörden zufolge jedoch nicht die einzige Drohne, die am Dienstag über russischem Gebiet abgestürzt ist oder abgeschossen worden sei.

Drohnen-Sichtungen laut russischen Behörden in vier südrussischen Regionen

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau und regionaler Gouverneure war die Drohne vielmehr Teil eines ukrainischen Angriffs auf „Einrichtungen ziviler Infrastruktur“ in vier südrussischen Regionen an der Grenze zur Ukraine. Mehrere ukrainische Kampfdrohnen seien am Dienstag zerstört worden, hieß es weiter. Die Ukraine äußerte sich bisher nicht zu den Geschehnissen.

Am Dienstagmorgen hatte zunächst der Gouverneur der südrussischen Region Brjansk, Alexander Bogomas, im Onlinedienst Telegram den Abschuss einer ukrainischen Drohne vermeldet. Es habe jedoch „weder Opfer noch Schäden“ gegeben.

Flughafen in St. Petersburg stellt Flugbetrieb für zwei Stunden ein

Der Gouverneur der Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, erklärte seinerseits, in den Straßen der gleichnamigen Regionalhauptstadt seien Trümmerteile von drei Drohnen gefunden worden. Am frühen Dienstagnachmittag erklärte das russische Verteidigungsministerium dann, in der Region Krasnodar und in der Republik Adygeja seien zwei Drohnen „neutralisiert“ worden, ohne Schäden zu verursachen.

Am Dienstag stellte zudem der Flughafen in der Ostsee-Metropole St. Petersburg für rund zwei Stunden den Betrieb ein. Gründe wurden zunächst keine genannt, später war offiziell von einer Militärübung die Rede. Auch hier vermuteten viele Beobachter allerdings, dass der wahre Grund ein feindliches Flugobjekt gewesen sein könnte.

Kremlkritiker Michail Chodorkowski weist auf Schwächen des russischen Militärs hin

Für den im Ausland lebenden Kremlkritiker Michail Chodorkowski stehen all diese Ereignisse nicht nur miteinander im Zusammenhang – sie legen in seinen Augen auch Schwächen des russischen Militärs offen. „Die russische Armee hat nicht nur keine Mittel, um einen massiven Raketenangriff, sondern auch um eine einzelne (und ziemlich harmlose) Drohne zu stoppen“, erklärte Chodorkowski auf Telegram. „Das Überleben der Bürger ist nicht Teil der militärischen Strategie des Kremls, dort ist man ausschließlich am Überleben eines einzigen Menschen interessiert.“ Damit meinte er den russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine im Februar 2022 wurden Ortschaften und Infrastruktur in Russland, insbesondere in an die Ukraine angrenzenden russischen Grenzregionen, wiederholt von Angriffen, vor allem mit Drohnen, getroffen. Dabei starben mehrere Menschen. Moskau beschuldigte die ukrainische Armee für die Angriffe verantwortlich gewesen zu sein. (mit dpa und afp)