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„Putins Bluthund“ lügt im LivestreamKadyrow prophezeit Kriegsende, lobt Prügel-Sohn und offenbart Mordfantasie

Lesezeit 3 Minuten
Kremlchef Wladimir Putin mit Ramsan Kadyrow (r.). Der tschetschenische Machthaber äußerte sich in einem Livestream zum Krieg gegen die Ukraine und seinem prügelnden Sohn Adam.

Kremlchef Wladimir Putin mit Ramsan Kadyrow (r.). Der tschetschenische Machthaber äußerte sich in einem Livestream zum Krieg gegen die Ukraine und seinem prügelnden Sohn Adam.

Tschetschenen-Führer Ramsan Kadyrow ist für menschenfeindliche Einstellungen bekannt. Nun belegt „Putins Bluthund“ erneut, warum.

Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow hat das Ende des Kriegs für den nächsten Sommer vorausgesagt. „Etwa im Juni oder Juli. Wenn ich die Entscheidungsgewalt hätte, wären wir in drei Monaten fertig“, sagte Kadyrow nach Medienberichten in einem Livestream am Mittwoch. Er zeigte sich optimistisch, dass Russland seine Kriegsziele erreichen werde. „Alle Ressourcen in Kiew sind erschöpft“, erklärte Kadyrow.

Die Verzögerung erklärte er damit, dass Kremlchef Wladimir Putin den Militärs die Aufgabe gestellt habe, die ukrainischen „Städte so wenig wie möglich zu zerstören“, stellte Kadyrow zynisch fest. Russland führt seit mehr als 21 Monaten einen brutalen Angriffskrieg gegen sein Nachbarland und greift dabei auch regelmäßig Städte an. Städte wie Bachmut oder Mariupol wurden durch russische Angriffe nahezu komplett zerstört. Seit Wochen überzieht Russland zudem die Stadt Awdijiwka mit heftigen Angriffen.

Ramsan Kadyrow: Zynische Kriegslüge von „Putins Bluthund“

Kadyrow behauptete in dem Stream zudem, dass die russischen Truppen Kiew hätten einnehmen können, wenn es nicht den Befehl zur Schonung der Zivilbevölkerung gegeben hätte. Laut dem tschetschenischen Machthaber, der für seine martialischen Ansichten bekannt ist und den Spitznamen „Putins Bluthund“ trägt, hätte Russland Kiew „schon vor langer Zeit erobert, wenn es diese Anweisung nicht gegeben hätte“.

Kremlchef Wladimir Putin mit Ramsan Kadyrow (r.). Der tschetschenische Machthaber äußerte sich in einem Livestream zum Krieg gegen die Ukraine und seinem prügelnden Sohn Adam.

Ramsan Kadyrow bei seinem Livestream am 13. Dezember.

Die Schlacht um Kiew lief von Ende Februar bis Anfang April, nachdem das russische Militär die ukrainische Hauptstadt auch mit Einheiten, die im benachbarten Belarus stationiert waren, attackiert hatte. Hohe Verluste veranlassten die Führung in Moskau schließlich zum Rückzug vor Kiew.

Russische Soldaten begingen Kriegsverbrechen an Zivilisten rund um Kiew

Im Gegensatz zu Kadyrows Darstellung töteten russische Soldaten rund um die ukrainische Hauptstadt zahlreiche Zivilisten. Allein beim Massaker von Butscha wurden mehr als 400 Bewohner getötet. In Irpin, einem weiteren Vorort von Kiew, töteten die Russen zwischen 200 und 300 Zivilisten.

Kadyrow, der die Teilrepublik Tschetschenien autoritär führt und dem zahlreiche Menschenrechtsverletzungen bis hin zu Mord vorgeworfen werden, gilt als einer der Hardliner in Russlands Angriffskrieg. Tschetschenische Einheiten sind als Teil der russischen Nationalgarde in dem Krieg aktiv. Anfang des Jahres hatte Kadyrow einen russischen Sieg bis Ende 2023 vorausgesagt.

Kadyrow lobt seinen prügelnden Sohn: „Es wäre gut gewesen, wenn er ihn getötet hätte“

Der Tschetschene äußerte sich in seinem Stream unterdessen auch zu seinem 15-jährigen Sohn Adam Kadyrow, von dem ein Prügelvideo zuletzt für viel Aufsehen in Russland gesorgt hatte. Der 15-Jährige war darin zu sehen, wie er einen Mann verprügelt, der beschuldigt wird, einen Koran verbrannt zu haben. Tschetschenien ist überwiegend muslimisch geprägt.

Der 15-jährige Adam Kadyrow ist mittlerweile Sicherheitschef seines Vaters. Ein Prügelvideo des Kadyrow Sprösslings hatte in Russland für viele Diskussionen gesorgt. (Archivbild)

Der 15-jährige Adam Kadyrow ist mittlerweile Sicherheitschef seines Vaters. Ein Prügelvideo des Kadyrow Sprösslings hatte in Russland für viele Diskussionen gesorgt. (Archivbild)

„Es wäre gut gewesen, wenn er ihn getötet hätte“, äußerte Kadyrow nun offene Mordfantasien und lobt die Tat seines Sohnes. Für Menschen, die den Koran verbrennen, reiche Gefängnis als Strafe nicht aus, erklärte der Tschetschene.

Ramsan Kadyrow über Polygamie: „Zwei Frauen sind der Inbegriff dafür, dass du ein richtiger Mann bist“

Kadyrow kommentierte auch die Gerüchte über seinen Gesundheitszustand, die im Spätsommer für Wirbel gesorgt hatten. „Ich lebe und es geht mit gut“, sagte Kadyrow. „Ausländische Blogger, die schreiben, dass ich stark zugenommen habe und dass ich abnehmen muss, lieben mich wahrscheinlich in ihrem Herzen und machen sich Sorgen um mich“, kommentierte der Tschetschene die Gerüchte hämisch.

Kadyrow stellte sich auch Fragen zum Lebensstil – und gab seine Meinung zur Polygamie preis. „Zwei Frauen sind der Inbegriff dafür, dass du ein richtiger Mann bist. Drei sind gut. Vier sind Glück“, erklärte Kadyrow, der betonte „zutiefst religiös“ und „vernünftig“, aber „kein Heiliger“ zu sein. (mit dpa)