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Gefechte in russischer Grenzregion„Verheerende Zerstörungen“ in Belgorod – Russen flüchten vor Beschuss

Lesezeit 3 Minuten
Eine Bewohnerin des russischen Ortes Schebekino in einem Evakuierungszentrum in der Region Belgorod. Russische Behörden haben die Bewohner der Region nach Angriffen von russischen Freiwilligen-Einheiten im Dienste der Ukraine evakuiert.

Eine Bewohnerin des russischen Ortes Schebekino in einem Evakuierungszentrum in der Region Belgorod. Russische Behörden haben die Bewohner der Region nach Angriffen von russischen Freiwilligen-Einheiten im Dienste der Ukraine evakuiert.

Die Freiwilligen-Einheiten im Dienst der Ukraine melden weiterhin Gefechte in Belgorod. Ein einst in Köln ansässiger Neonazi ist involviert.

Die Gefechte im russischen Grenzgebiet Belgorod dauern offenbar auch am Freitag weiterhin an. Mehrere Menschen seien durch Beschuss durch ukrainische Streitkräfte gestorben, berichtete der russische Lokalpolitiker Wjatscheslaw Gladkow am Freitag. Demnach seien zwei Frauen, die in einem Auto unterwegs gewesen waren, von Granatsplittern getroffen und getötet worden.

Belgorod: Gefechte in Grenzregion dauern offenbar an – Russland meldet Tote

Am Donnerstag waren erneut russische Freiwilligen-Einheiten, die für die Ukraine gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin kämpfen, in das Grenzgebiet vorgerückt. In russischen Medien wird nur sehr zurückhaltend über die Attacken auf das eigene Hoheitsgebiet berichtet.

Das „Russische Freiwilligenkorps“, angeführt von dem einstigen Kölner Neonazi Denis Kapustin, und die „Legion Freiheit Russlands“, berichteten auf ihren Kanälen am Donnerstag von Gefechten in der Region. Mehrere Videos kursierten in den sozialen Netzwerken, die die Kämpfe in der Region zeigen sollen. Unabhängig überprüfbar sind weder die russischen Angaben noch die der Freiwilligen-Einheiten.

Belgorod: Freiwilligen-Einheiten weisen Verantwortung für Tote zurück

Russlands Militär „vernichtete“ am Donnerstag im Grenzgebiet laut offiziellen Angaben aus Moskau erneut mehr als 50 Kämpfer sowie Panzertechnik und Militärgerät. Das „Kiewer Regime“ habe am Donnerstag die Stadt Schebekino, wo auch ein Grenzübergang für Fahrzeuge liegt, beschossen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Am Nachmittag hatte das Ministerium mitgeteilt, einen Durchbruch von Kämpfern verhindert zu haben.

Wie nachhaltig das gelang, bleibt allerdings vorerst offen: „Es kommt zu aktiven Kämpfen“, teilte die „Legion Freiheit Russlands“ am Freitagvormittag mit. Die Einheit berichtete zudem von verwundeten eigenen Kämpfern, die ins Krankenhaus gebracht worden seien.

Die Verantwortung für den Tod der beiden Frauen, den Russland zuvor gemeldet hatte, übernimmt die Gruppe derweil nicht. „Mindestens zwei Zivilisten wurden getötet, dies ist eine direkte Folge der Unprofessionalität von Putins Armee“, schrieb die Einheit auf Twitter. Die russischen Streitkräfte hätten das Auto der beiden Frauen für eines der „Legion Freiheit Russlands“ gehalten – und es deshalb beschossen.

Russland evakuiert Bewohner von Grenzregion Belgorod: „Diese Nacht war unerträglich“

Menschen, die aus der Region flüchteten, sprachen unterdessen von „verheerenden Zerstörungen“ in der Stadt, von denen das russische Staatsfernsehen nur einen Bruchteil zeige. Auf einem Video war zu sehen, wie das Dach eines langen Wohnblocks in Flammen stand.

Fotos zeigen geflüchtete russische Bewohner der Region, die sich in Evakuierungszentren versammelt haben. Die lokalen Behörden hatten bereits am Donnerstagvormittag eigenen Angaben zufolge die Evakuierung der Region eingeleitet.

Kämpfer des „Russischen Freiwilligenkorps“ und der „Legion Freiheit Russlands“ posieren nach erfolgreichen Angriffen auf die russische Region Belgorod am 24. Mai.

Kämpfer des "Russischen Freiwilligenkorps" und der "Legion Freiheit Russlands" posieren nach erfolgreichen Angriffen auf die russische Region Belgorod am 24. Mai.

„Diese Nacht war unerträglich“, erklärte eine Bewohnerin der Stadt Schebekino in der Region Belgorod gegenüber der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria. „Es war sehr beängstigend, es knallte so sehr“, sagte die Frau, die laut eigenen Angaben schließlich von russischen Truppen evakuiert worden sei.

„Russisches Freiwilligenkorps“ und „Legion Freiheit Russlands“ kämpfen für die Ukraine gegen Wladimir Putin

Das „Russische Freiwilligenkorps“ und die „Legion Freiheit Russlands“ hatten die Region Belgorod bereits in der Vorwoche angegriffen. Sie wollten Russland Freiheit, Frieden und Ruhe bringen, teilten die Kämpfer mit, die auf der Seite der Ukraine im Einsatz sind. Die ukrainische Regierung betont, nichts mit den Angriffen zu tun zu haben.

Russland hat vor mehr als 15 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen und beschießt täglich das Gebiet des Nachbarlandes. Tote, Verletzte und schwere Zerstörungen gehören in der Ukraine zum Alltag.

Aber auch die russischen Grenzregionen klagen inzwischen über zunehmenden Beschuss von ukrainischer Seite. Der Krieg kommt somit immer mehr in Russland an. Nach den Angriffen auf Belgorod in der Vorwoche sorgt ein Drohnenangriff auf Moskau am Dienstag für Wirbel. Nun gehen die Gefechte in den Grenzgebieten offenbar weiter. (mit dpa)