Nach Sanktionen kommt es zu immer mehr technischen Problemen an russischen Flugzeugen. Hunderte Touristen sitzen in der Türkei fest.
„Broken Wings“ statt „Red Wings“Sanktionierte Boeings defekt – Hunderte russische Touristen sitzen fest
Mehr als 400 russische Touristen sind für mehr als 48 Stunden in der Türkei gestrandet, weil ihre Flugzeuge mit technischen Problemen streiken. „Zwei von drei verfügbaren Boeing 777 in unserer Flotte sind aus technischen Gründen außer Betrieb und müssen am Boden bleiben“, teilte die russische Airline Red Wings auf Telegram mit.
Mängel an Flugzeugen nach Sanktionen: Russische Touristen sitzen in Türkei fest
In den sozialen Netzwerken kursierten am Dienstag (15. August) unterdessen Videos-Aufnahmen, die ein überfülltes Terminal im türkischen Urlaubsort Antalya zeigen. Dutzende Menschen warteten offenbar auf ihren Abflug – und lieferten sich teilweise gereizte Diskussionen mit dem Flughafenpersonal. „ntv“ hatte zuerst darüber berichtet.
Wie die unabhängige „Moscow Times“ berichtet, hätten die russischen Urlauber bereits am Samstag zurück nach Jekaterinburg zurückfliegen sollen. Seitdem seien die Flüge jedoch mehrfach ohne Angabe von Gründen verschoben worden. Die Airline Red Wings teilte unterdessen mit, eine weitere Maschine sei gechartert worden, um weitere Touristen in die Türkei zu fliegen – und auf dem Rückweg die gestrandeten Urlauber wieder mit nach Russland zu nehmen.
Westliche Sanktionen treffen russischen Luftfahrtsektor: Unmut bei Urlaubern
Eine der defekten Boeings werde zudem derzeit in Moskau repariert, hieß es weiter in der „Moscow Times“. Eine andere Maschine befinde sich in Antalya, könne wegen eines technischen Defekts an einem Triebwerk nicht starten.
Berichten lokaler russischer Medien zufolge herrschte unter den Touristen aus Jekaterinburg am Dienstag großer Unmut. Manche seien beim Warten zusammengebrochen, andere bemängelten, dass der zugesagte Transfer zu einem lokalen Hotel zwar zugesagt worden sei, dann aber keine Busse zum Abholen eingetroffen seien.
Grund für die Ausfälle an den russischen Boeings sind der „Moscow Times“ zufolge westliche Sanktionen, die wegen des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges gegen die Ukraine verhängt worden seien. Der russische Luftfahrtsektor gehört zu den am schwersten sanktionierten der russischen Wirtschaftsbereiche. Flugzeugbauer wie Airbus und Boeing dürfen keine Ersatzteile für russische Maschinen mehr liefern oder die Flugzeuge reparieren. Auch die Landung ist russischen Airlines in vielen westlichen Ländern nicht mehr gestattet.
Russland: Airlines sparen an Wartung – Experten warnen vor Risiken
Bereits zu Jahresbeginn hatten russische Medien wie die Tageszeitung „Iswestija“ berichtet, dass die Wartungsintervalle bei russischen Airbus- und Boeing-Flugzeugen vergrößert werden sollen. Im Mai hieß es dann, die staatliche russische Airline Aeroflot habe ihr Personal angewiesen, Mängel und Fehlfunktionen der Flugzeuge in bestimmten Fällen zu ignorieren.
Experten warnen angesichts dieses Kurses vor Risiken. So sagte ein Manager einer russischen Airline bereits im April gegenüber der Deutschen Welle, dass „nur im ersten Jahr nach der Verhängung der Sanktionen noch sicher war, in Russland zu fliegen“.
In der Türkei dürfen russische Maschinen unterdessen weiterhin landen. Das Land gehört zu den beliebtesten Urlaubsorten russischer Touristen. Nach Reisenden aus Deutschland stellten Besucher aus Russland die zweitgrößte Gruppe an Besuchern in der Türkei im Jahr 2022. (das)