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Attacken auf Krim und in Brjansk„Lage scheint außer Kontrolle“ – Ukraine attackiert Putins Nachschub-Depots

Lesezeit 3 Minuten
Ein Großbrand in der Region Brjansk. Nach einem ukrainischen Angriff soll ein russisches Munitionsdepot in der Region in Flammen stehen. (Symbolbild)

Ein Großbrand in der Region Brjansk. Nach einem ukrainischen Angriff soll ein russisches Munitionsdepot in der Region in Flammen stehen. (Symbolbild)

Kiew setzt die Drohnenangriffe auf Putins Depots fort. Der Kreml versucht, die Attacken zu verheimlichen.

Die Streitkräfte der Ukraine haben in der Nacht auf Mittwoch (9. Oktober) ein russisches Munitionsdepot in der Region Brjansk angegriffen, das berichten sowohl ukrainische als auch russische Medien. In Moskau ist unterdessen von einem abgewehrten ukrainischen Angriff die Rede: 47 ukrainische Drohnen seien in der Nacht abgeschossen worden, 24 davon über Brjansk, teilte das Verteidigungsministerium in der russischen Hauptstadt mit.

Einen Angriff auf das Munitionsdepot, in dem auch Material aus Nordkorea gelagert worden sein soll, erwähnte Moskau mit keinem Wort. Mehrere Videoaufnahmen kursierten jedoch am Mittwoch in den sozialen Netzwerken, sie sollen das brennende Depot in Brjansk zeigen.

Ukraine attackiert russisches Munitionsdepot in Brjansk

„Es haben Detonationen begonnen und trotz der Behauptung, die Drohnen seien abgeschossen worden, scheint die Situation außer Kontrolle zu sein“, berichtete ein populärer OSINT-Account im sozialen Netzwerk X. Die Abkürzung steht für „Open Source Intelligence“, derartige Kanäle werten frei verfügbares Bildmaterial und Daten aus, um so Erkenntnisse über die Geschehnisse im Krieg zu erlangen.

Russland gab zuletzt fast täglich den Abschuss ukrainischer Drohnen über dem eigenen Hoheitsgebiet bekannt. Kiew reagiert mit dem Beschuss nach eigenen Angaben auf russische Angriffe seit Beginn von Moskaus Offensive in der Ukraine im Februar 2022.

Öl-Depot auf der Krim steht nach ukrainischem Angriff in Flammen

Kurz vor der Attacke in Brjansk war auch das größte russische Öl-Depot auf der ukrainischen Halbinsel Krim Ziel einer Attacke der ukrainischen Armee geworden. In der Nacht zum Montag sei ein „erfolgreicher Angriff“ auf das Öl-Terminal vor Feodosija ausgeführt worden, teilte die ukrainische Armee in Onlinediensten mit.

Schwarze Rauchsäulen steigen über dem Öl-Depot in Feodosija auf der Krim auf.

Schwarze Rauchsäulen steigen über dem Öl-Depot in Feodosija auf der Krim auf.

Nach Angaben der ukrainischen Armee ist die Anlage vor Feodosija das größte Umschlag-Terminal für Ölprodukte auf der im Jahr 2014 von Russland völkerrechtswidrig annektierten Krim. Es habe unter anderem auch die russische Armee beliefert. Auch dieser Angriff blieb in den offiziellen Verlautbarungen des Kremls unerwähnt.

Kreml-Behörden versuchen Drohnenangriffe zu verheimlichen

Verheimlichen lässt sich der entstandene Großbrand auf der Krim jedoch nicht mehr: Die Rauchsäulen sind über der Halbinsel deutlich zu erkennen, wie aktuelles Bildmaterial belegt. Mittlerweile haben die örtlichen Behörden zudem mehr als 1.000 Menschen aus der Nähe des Öl-Depots evakuiert.

Einräumen will Russland den Angriff jedoch immer noch nicht. Grund für den Brand sei ein „technischer Defekt“, teilten die örtlichen Behörden auf der Krim der „Novaya Gazeta“ zufolge mit. Jüngsten Berichten zufolge breiten sich die Flammen auf der Anlage weiter aus. Unabhängig überprüfbar sind die Angaben derzeit nicht.

Angriff auf Krim-Depot: „Geburtstagsgeschenk“ für Putin

Auch bei örtlichen Telegram-Kanälen, die über die Krim informieren, ist jedoch von einem ukrainischen Angriff und einem „Geburtstagsgeschenk“ für Kremlchef Wladimir Putin die Rede. „Der Brand im Öldepot Feodosija hat sich deutlich verschärft“, hieß es dort am Mittwoch.

Putin ist am Montag (7. Oktober) 72 Jahre alt geworden. Neben dem Angriff auf der Krim attackierten ukrainische Hacker an Putins Geburtstag auch einen der größten russischen staatlichen Medienkonzerne. Im Kreml war daraufhin von einem „beispiellosen“ Angriff die Rede. (mit afp)