In Rostow ist nach einem Angriff der nächste Großbrand ausgebrochen. Auch eine Anlage tief in Russland wird Ziel einer Attacke.
Angriff 1200 Kilometer hinter Grenze„Heilige Scheiße, es explodiert“ – Ukraine lässt Putins Öl-Depots in Flammen aufgehen
Die Ukraine setzt ihre Angriffe auf die russische Ölindustrie fort. In der Nacht attackierten ukrainische Drohnen ein Öl-Depot in Rostow. Nach Angaben des Gouverneurs der russischen Region, Wassili Golubjew, ist durch den Angriff ein Großbrand ausgebrochen. Das angegriffene Öl-Depot befinde sich im Kreis Kamensk, teilte der Gouverneur mit.
In den sozialen Netzwerken verbreiteten sich derweil schnell dutzende Videos, die den Großbrand zeigen sollen. Dort sind riesige schwarze Rauchschwaden über der Anlage zu sehen, auch lodernde Flammen sind erkennbar. „Die Explosion war wahnsinnig“, hört man in einem der Videos eine Person sagen.
Ukraine attackiert erneut Öl-Depot: „Die Explosion war wahnsinnig“
Im Gebiet Rostow brennt bereits seit Tagen nach einem Drohnenangriff ein großes Tanklager in der Stadt Proletarsk. Der Brand konnte bis heute nicht gelöscht werden, die Rauchwolke war zwischenzeitlich auf Satellitenbildern sichtbar und soll sich auf bis zu 50 Kilometer ausgedehnt haben.
Ein ähnliches Szenario könnte nun auch in Kamensk drohen, sollten sich die Flammen in den kommenden Stunden auf weitere Öl-Tanks auf dem Gelände ausdehnen. Noch ist der Brand laut unbestätigten Angaben in russischen Telegram-Kanälen nicht gelöscht.
Das russische Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, es seien nachts zwölf ukrainische Drohnen abgefangen worden – vier über dem Gebiet Rostow und acht über dem zentralrussischen Gebiet Woronesch. Diese Militärangaben waren nicht unabhängig überprüfbar. Im Gebiet Woronesch mussten die Bewohner zweier Dörfer zeitweise ihre Häuser verlassen, wie die Regionalverwaltung mitteilte.
1200 Kilometer entfernt: Weitere Attacke auf Tanklager in Russland
Die ukrainischen Angriffe schienen jedoch noch weiter zu reichen. Die Flughäfen Kasan und Nischnekamsk weit östlich von Moskau stellten zeitweise den Flugbetrieb ein, wie die Luftfahrtbehörde Rosawiazija mitteilte. Grund war nach Medienberichten auch dort Gefahr durch Drohnen in der Luft.
Im Gebiet Kirow etwa 1200 Kilometer von der Ukraine registrierten die Behörden ebenfalls einen Drohnenangriff auf ein Tanklager. In dem Lager in der Stadt Kotelnitsch sei aber kein Brand entstanden, teilte Gouverneur Alexander Sokolow mit. An dieser Darstellung gibt es allerdings erhebliche Zweifel.
„Oh Scheiße, es wird explodieren – heilige Scheiße“
Auch aus Kirow kursierten schnell Videos in den sozialen Netzwerken, die den Moment des Angriffs in Kirow zeigen sollen. Auf einem der Videos, das vom populären russischen Telegram-Kanal „Shot“ verbreitet wurde, sind Rauch und Flammen auf dem Gelände des Tanklagers sichtbar. „Oh Scheiße, es wird jetzt in die Luft fliegen – heilige Scheiße“, hört man zudem als Kommentar auf der Aufnahme.
Die Ukraine wehrt seit zweieinhalb Jahren eine russische Invasion ab und zielt mit zunehmender Reichweite ihrer Kampfdrohnen auch auf Ziele weit hinter der Frontlinie. Dass eine Drohne jedoch bis ins Gebiet Kirow vordringt, ist neu. Welche Drohnen für die jüngsten Angriffe zum Einsatz kamen, blieb derweil zunächst unklar.
Zuletzt hatte die Ukraine erstmal auch einen neu entwickelten Hybrid aus einer Drohne und einer Rakete zum Einsatz gebracht. Mit der „Paljanyzja“ getauften Waffe attackierten die ukrainischen Streitkräfte nach eigenen Angaben zuletzt erfolgreich ein russisches Munitionsdepot.