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„Es brennt verdammt noch mal alles“Flugplatz, Öl-Depot, Treibstofftanker – Ukraine attackiert tief in Russland

Lesezeit 3 Minuten
Brennendes Öldepot in Proletarsk in der Region Rostow. Die Ukraine setzt ihre Angriffe auf russische Infrastruktur fort.

Brennendes Öldepot in Proletarsk in der Region Rostow. Die Ukraine setzt ihre Angriffe auf russische Infrastruktur fort.

Seit Tagen brennt bereits ein Öl-Depot in Russland, nun folgen Angriffe auf einen wichtigen Militärflugplatz und einen großen Hafen.

Die Ukraine dehnt ihre Angriffe auf Russland aus. Während in der Region Kursk die ukrainische Gegenoffensive andauert, rückten nun offenbar auch weiter entfernte Ziele in den Fokus der ukrainischen Streitkräfte. Nachdem es am Mittwoch zu einem größeren Drohnenangriff auf die russische Hauptstadt Moskau gekommen war, attackierte die Ukraine nun offenbar einen Militärflugplatz im Gebiet Wolgograd. Russischen Angaben zufolge ist in der Folge ein Brand auf dem Fliegerhorst Marinowka ausgebrochen.

Nach Darstellung von Gebietsgouverneur Andrej Botscharow wehrte die russische Flugabwehr die meisten Flugobjekte des nächtlichen Angriffs ab. Durch den Absturz einer Drohne sei jedoch das Feuer „auf dem Gelände eines Objektes des Verteidigungsministeriums“ ausgebrochen. An dieser Darstellung gibt es jedoch erhebliche Zweifel.

„Der Flugplatz ist im Arsch. Das ist eine üble Tragödie, Leute“

So kursierten in den sozialen Netzwerken und russischen Telegram-Kanälen am Donnerstagmorgen (22. August) Videos, die enorme Rauchschwaden und offenbar anhaltenden Explosionen auf dem russischen Militärflugplatz zeigen sollen.

„Es ist alles verdammt beschissen! Alles. Es ist verdammt beschissen. Sie bombardieren es verdammt noch mal seit 2.30 Uhr morgens und sie bombardieren es immer noch“, kommentiert ein Russe das Geschehen auf einem der Videos. „Es ist eine ernsthafte Tragödie, Leute. Das ist eine ernste Sache. Es brennt verdammt noch mal alles“, heißt es weiter. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

Ukrainische Angriffswelle trifft russische Infrastruktur

Der Fliegerhorst Marinowka liegt etwa 45 Kilometer westlich der Gebietshauptstadt Wolgograd. Auf dem zivilen Flughafen der Millionenstadt an der Wolga wurde der Flugverkehr wegen der Drohnengefahr zeitweise eingeschränkt, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass meldete. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, es seien in der Nacht 28 ukrainische Drohnen abgefangen worden, davon allein 13 über dem Gebiet Wolgograd. Auch diese Angaben sind nicht unabhängig überprüfbar.

Die Ukraine setzt derweil auch ihre Angriffswelle gegen russische Infrastruktur fort, insbesondere die russische Öl- und Treibstoffversorgung ist zuletzt immer wieder ins Visier ukrainischer Angriffe geraten. So entwickelte sich in der russischen Region Rostow nach einem Drohnenangriff ein Großbrand in einem großen Öldepot. Seit Tagen bekämpfen Feuerwehrkräfte die lodernden Flammen, dutzende Öltanks soll Russland mittlerweile bei dem Feuer verloren haben. Der Brand ist bislang nicht gelöscht.

Ukraine versenkt russischen Treibstofftanker in Krasnodar

Am Donnerstag folgte dann erneut ein Schlag gegen die Treibstoffversorgung der russischen Armee – mit einem Angriff auf einen großen Hafen im Süden Russlands. Nach offiziellen Angaben konnte Kiew dabei einen Treibstofftanker im Hafen der Stadt Krasnodar in Brand setzten, später meldete Russland den Untergang der mit Treibstoffzisternen beladenen Fähre. Insgesamt sollen laut der Kreisverwaltung 30 Zisternen an Bord der Eisenbahnfähre gewesen sein. Auf Videos war der Angriff von Anwohnern festgehalten worden. Darauf sind große Flammen und riesige schwarze Rauchwolken zu sehen, die aus einem Objekt im Hafen steigen.

In der russischen Grenzregion setzt die Ukraine unterdessen ihre überraschende Offensive weiterhin fort. Eine weitere Ortschaft sei eingenommen worden, hieß es aus Kiew. Außerdem besuchte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gut zwei Wochen nach Beginn des Vorstoßes auf russischen Gebiet die ukrainischen Truppen in der Region Sumy, von dort aus war die Offensive gestartet worden. Selenskyj hatte zuvor erklärt, die Ukraine wolle in Kursk eine „Pufferzone“ auf russischem Gebiet errichten.