Ein Putin-Berater sorgt für Wirbel. Donald Trump habe sich für seinen Wahlsieg auf „bestimmte Kräfte“ verlassen, sagt Nikolai Patruschew.
„Er hat Verpflichtungen“Was meint Putins Berater mit der mysteriösen Andeutung zu Trumps Wahlsieg?
Es waren Aussagen, die vor allem in den USA für Aufsehen gesorgt haben: Nikolai Patruschew, einer der engsten Berater von Kremlchef Wladimir Putin, hat den designierten US-Präsidenten Donald Trump nach seinem Wahlsieg auf die „Verpflichtung“ hingewiesen, die Versprechen zu erfüllen, die er gegeben habe, um für Frieden in der Ukraine zu sorgen.
Der ehemalige Chef des russischen Sicherheitsrates sorgte dabei vor allem mit einer Formulierung im Interview mit der Zeitung „Kommersant“ für Stirnrunzeln. „Um bei den Wahlen erfolgreich zu sein, hat sich Donald Trump auf bestimmte Kräfte verlassen, denen gegenüber er entsprechende Verpflichtungen hat“, sagte Patruschew.
Auf welche „bestimmten Kräfte“ hat Donald Trump sich verlassen?
„Als verantwortungsbewusste Person wird er verpflichtet sein, diese zu erfüllen“, fügte der Putin-Berater an, der zum inneren Machtzirkel im Kreml gezählt wird. Welche „bestimmten Kräfte“ gemeint waren, erläuterte Patruschew nicht.
Im Wahlkampf habe Trump viele Versprechen gegeben, um die Wähler auf seine Seite zu ziehen, sodass diese schließlich gegen die „destruktive Außen- und Innenpolitik der derzeitigen US-Regierung gestimmt haben“, führte der Putin-Berater aus.
Berater zu Putins Worten über Donald Trump: „Ein großes Lob“
„Aber der Wahlkampf ist vorbei, im Januar 2025 wird es also Zeit für konkrete Handlungen des gewählten Präsidenten“, forderte Patruschew, dass Trump seinen Worten Taten folgen lassen müsse. Zuvor war er gefragt worden, welche positiven Veränderungen Trumps Wahl für Russland mit sich bringen könnte.
Dass Kremlchef Putin zuletzt mit seiner Rede bei einem Diskussionsforum „eine Art Gruß an Washington“ gesendet und Trumps „männlichen“ Umgang mit dem Attentat auf ihn im Juli hervorgehoben hatte, sei „ein großes Lob, wenn es von Putin kommt“, führte Patruschew aus. Die Beziehungen zur westlichen Welt könnten sich jedoch auch mit Trump im Weißen Haus zum Negativen entwickeln, warnte Patruschew.
Donald Trump wollte Russlands Krieg in nur 24 Stunden beenden
Ein Grund dafür könne sein, dass die USA auch in Zukunft Sabotage als „Methode“ betrachte, um die eigenen Interessen durchzusetzen, warnte Patruschew. Der Kreml-Berater spielte damit auf die Sprengung der Nord-Stream-Pipeline an. Moskau beschuldigt weiterhin die USA, hinter dem Anschlag auf die Gasleitung zu stecken. Belege hat der Kreml dafür nicht vorgelegt. Als mögliche künftige Sabotage brachte Patruschew schließlich Angriffe auf Unterseekabel ins Spiel, damit könne „Chaos“ gesät werden, erklärte der Berater.
Trump hatte im Wahlkampf mehrfach angekündigt, er werde bei einem Wahlsieg den Krieg in der Ukraine innerhalb kürzester Zeit beenden, einmal versprach er sogar ein Kriegsende innerhalb von 24 Stunden nach seinem Wahlsieg. Dieses Ziel hat der Republikaner bereits verpasst. Die Gefechte in der Ukraine gehen weiter, die russischen Luftangriffe ebenfalls.
Trump-Sohn verspottet Selenskyj: Klare Signale aus den USA?
Wie Trumps Plan für ein Kriegsende aussieht, ist weiter nicht bekannt. Zuletzt hatte sein Sohn Donald Jr. jedoch für Wirbel gesorgt, als er bei Instagram ein Bild des unbehaglich dreinschauenden ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj verbreitet und hämisch dazu geschrieben hatte: „So sieht es aus, wenn du 38 Tage davon entfernt bist, dein Taschengeld zu verlieren.“
Der Verweis auf die 38 Tage könnte sich auf den 17. Dezember beziehen. An diesem Tag versammeln sich die Wahlleute im Electoral College, um ihre Stimmen für den künftigen Präsidenten abzugeben. Die Verkündung des Ergebnisses ist dann am 6. Januar 2025 vorgesehen.
Streicht Donald Trump die US-Hilfe für die Ukraine?
Immer wieder hatte es in den letzten Monaten zudem Berichte gegeben, dass der Republikaner die US-Hilfe für die Ukraine nach seinem Amtseintritt drastisch reduzieren wolle. Auch Trump Senior hatte Selenskyj bereits als „größten Geschäftsmann der Welt“ verhöhnt. „Jedes Mal, wenn er in unser Land kam, hat er 60 Milliarden Dollar mitgenommen“, hatte Trump erklärt und durchblicken lassen, dass ihm die Unterstützung für Kiew zu weit geht.
Patruschew könnte sich mit seinen Äußerungen also auf die vollmundigen Ankündigungen von Trump bezogen haben. Die Einstellung der US-Hilfe für die Ukraine käme dem Kreml entgegen. Die besetzten Gebiete könnten von der Ukraine dann keinesfalls zurückerobert werden.
Elon Musk verbreitet Video mit prorussischem Tenor
Auch zu Wochenbeginn gab es entsprechende Signale aus dem Trump-Lager: Elon Musk verbreitete ein Video von Jeffrey Sachs und bezeichnete die Ausführungen des Ökonomen als „interessant“. Der Tenor des Videos: Wladimir Putin trage keinerlei Schuld am Krieg in der Ukraine, sondern sei durch die US-Politik provoziert worden. Auch Musks Tweet wird man in Kiew nicht als positives Zeichen für die Zukunft werten können.
An dem Tech-Milliardär, den Trump in seine Regierung holen will, wurde schnell Kritik laut. Der Kremlgegner und ehemalige sowjetische Schachweltmeister Garri Kasparow kritisierte Musk mit deutlichen Worten. „Was kommt als Nächstes? Antwortet Musk auf die Protokolle der Weisen von Zion mit ‚interessant‘ oder darauf, dass die Mondlandung gefälscht war?“, schrieb der Kremlgegner auf der Plattform X.
Putin selbst habe all sein „antiamerikanisches und Nato-feindliches Geschwätz“ immer wieder widerlegt, führte Kasparow aus und fügte an: „Russland ist in die Ukraine eingedrungen, um sie zu zerstören. Punkt.“