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Nuklearstreitkräfte in BereitschaftPutin warnt Westen vor „realer Gefahr eines Atomkonflikts“

Lesezeit 3 Minuten
29.02.2024, Russland, Moskau: Wladimir Putin, Präsident von Russland, hält seine Rede zur Lage der Nation in Moskau. Gut zwei Wochen vor der Präsidentenwahl möchte der 71 Jahre alte Staatschef in der Rede die Föderale Versammlung - das sind die Staatsduma und der Föderationsrat · über seine wirtschaftlichen, sozial- und außenpolitischen Ziele für das kommende Jahr informieren. Foto: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Wladimir Putin, Präsident von Russland, hält seine Rede zur Lage der Nation in Moskau.

Wladimir Putin droht in seiner Rede an die Nation mit „tragischen Folgen“, sollten Bodentruppen in die Ukraine geschickt werden.

Rund zwei Wochen vor der „Präsidentschaftswahl“ in Russland hat Kremlchef Wladimir Putin am Donnerstag seine alljährliche Rede zur Lage der Nation gehalten – und dem Westen dabei erneut gedroht und westlichen Länder vorgeworfen, die Gefahr eines Nuklearkonflikts heraufzubeschwören. „Alles, was der Westen sich einfallen lässt, womit sie die Welt erschrecken, schafft die reale Gefahr eines Konflikts mit dem Einsatz von Atomwaffen, was die Zerstörung der Zivilisation bedeutet“, erklärte Putin.

Die Rede, die für 10 Uhr angesetzt war, begann mit 14-minütiger Verspätung in einem Kongresszentrum nahe dem Roten Platz in Moskau. Er wolle einen „Ausblick in die Zukunft“ geben, erklärte Putin zu Beginn seiner Ansprache und schaute auf seine „Wahlkampftermine“ in den letzten Wochen zurück.

Russland habe bewiesen, dass es in der Lage sei, die „schwierigsten Aufgaben“ zu bewältigen, behauptete der Kremlchef. Russland habe die „Brüder und Schwestern“ im Donbass unterstützt, die russische Wirtschaft habe „Milliarden Rubel“ zur Unterstützung der „Helden an der Front“ bereitgestellt und somit einen Beitrag zum „Gesamtsieg“ geleistet, lobte Putin.

Putin: „Wir werden niemandem erlauben, sich in unsere Angelegenheiten einzumischen“

Der Westen wolle Russland schwächen, erklärte der Kremlchef. „Das betrifft nicht nur Russland“, behauptete Putin. „Wir werden niemandem erlauben, sich in unsere inneren Angelegenheiten einzumischen.“ Alle Menschen in Russland befänden sich in einem gemeinsamen Kampf um ihre „Freiheit“ und ihr „Recht auf das Leben“, beschwor Putin den Zusammenhalt. Dann forderte der Kremlchef zu einer Schweigeminute für die gefallenen russischen Soldaten auf. „Das ganze Volk verneigt sich vor eurer Leistung.“

Putin erklärte, die „Effizienz“ der Streitkräfte sei bereits gesteigert worden und soll weiterhin gesteigert werden. „Die strategischen Nuklearstreitkräfte sind in voller Bereitschaft“, erklärte Putin zudem. „Wir sind in der Lage, militärische Ziele zu erreichen“, so Putin. „In alle Richtungen rücken Truppen zuversichtlich vor und befreien Gebiete.“

Kremlchef Putin kündigt Entwicklung „sehr effizienter Waffen“ an

Der Kremlchef lobt zudem die neuen Langstreckenraketen Kinschal und Zirkon, die ihre Tauglichkeit bewiesen hätten. „Wir arbeiten an der Entwicklung weiterer sehr effizienter Waffen“, so Putin. Sarmat-Raketen seien nun an die Streitkräfte übergeben worden und würden bald an der Front in der Ukraine zum Einsatz kommen, gab Putin bekannt.

Man sei bereit, mit den USA zu reden, allerdings strebe Washington die „strategische Niederlage“ Russlands auf dem Schlachtfeld an. Es sei erforderlich, eine „Reihe von Maßnahmen“ zu ergreifen, um die Sicherheit Russlands zu gewährleisten, erklärte Putin. Sowohl die Luft- als auch die Seestreitkräfte sollen gestärkt werden, kündigte er an.

Putin reagiert auf Macron-Vorstoß: „Die Folgen für die Interventionisten würden sehr tragisch sein“

Die Erweiterung der Nato durch die Beitritte Finnlands und Schwedens sei eine „Herausforderung“ erklärte Putin. Der Kremlchef reagierte auch auf den kürzlichen Vorstoß von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu Bodentruppen in der Ukraine und warf dem Westen vor, die Zielauswahl für die ukrainischen Truppen vorzunehmen.

„Die Folgen für die Interventionisten würden sehr tragisch sein“, drohte Putin mit Blick auf westliche Bodentruppen in der Ukraine. „Wir verfügen auch über Waffen, die Ziele auf ihrem Territorium treffen können.“ Erneut warf Putin dem Westen zudem „Russophobie“ vor.

Der Kremlchef kündigte zudem an, Familien mit mehreren Kindern durch Steuerentlastungen stärken zu wollen. „In Russland gibt es mehr als zwei Millionen Familien mit mehr als zwei oder drei Kindern“, so der russische Präsident. Darauf könne das Land „stolz“ sein. Auch im Bereich der schulischen und akademischen Bildung gebe es Probleme, die in Angriff genommen werden müssten, erklärte Putin.

Zur Bitte um „Schutz“, die aus Transnistrien am Mittwoch an Moskau gerichtet wurde, kommentierte Putin am Donnerstag unterdessen bisher nicht. Am Mittwoch hatte Moskau erklärt, das Gesuch aus dem abtrünnigen Gebiet in Moldau, sei eine „Priorität“.