Berlin – Der Frauenanteil im Kabinett von Bundeskanzler Olaf Scholz ist so hoch wie noch nie zu Beginn einer Wahlperiode (Neun Männer, acht Frauen). Einer ersten Meinungsumfrage zufolge, vertrauen die Deutschen den männlichen Ministern allerdings mehr als den weiblichen.
Knapp zwei Monate regiert die neue Bundesregierung um Bundeskanzler Olaf Scholz mittlerweile, viel zu tun gab es seit Beginn der Amtszeit. Pandemiebewältigung, Ukraine-Krise, die tödlichen Schüsse in Kusel – einige Ministerinnen und Minister standen schon reichlich im Fokus.
Karl Lauterbach schneidet in Umfrage gut ab
Somit konnte auch die Bevölkerung einen ersten Eindruck von der Arbeit und der Außendarstellung des Kabinetts von Olaf Scholz gewinnen. Die ersten Bewertungen fallen sehr unterschiedlich aus. Karl Lauterbach (SPD) schneidet bei einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach gemeinsam mit dem Centrum für Strategie und Höhere Führung gut ab. Eine Mehrheit der Bevölkerung hält den neuen Bundesgesundheitsminister, der aufgrund der Corona-Pandemie wie kein anderer Minister im Fokus steht, für kompetent.
62 Prozent der Bürger trauen dem gebürtigen Dürener zu, „eine gute Arbeit zu machen“. Jeder vierte Befragte zeigt sich in Bezug auf Lauterbach skeptisch. Lediglich zwei Prozent der Teilnehmer der Umfrage, die zwischen dem 6. Januar und dem 20. Januar durchgeführt wurde, kannten den auch durch zahlreiche Talkshow-Auftritte bekannt gewordenen SPD-Politiker nicht.
Viele Ministerinnen werden skeptisch beäugt
Ordentliche Ergebnisse erzielte bei der Umfrage auch der für Klimapolitik zuständige Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Ihm trauen laut Umfrage 43 Prozent der Bürger zu, dass er seinen neuen Job gut machen wird. Bei Finanzminister Christian Lindner (FDP) sind es fast genau so viele (41 Prozent).
Kritisch hingegen werden einige Frauen in Ministerposten beäugt. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), die im Januar nach einem Versprecher in Russland viel Spott erntete, zuletzt aber entschieden die Grundpfeiler der europäischen Friedensordnung verteidigte, trauen nur 23 Prozent der Teilnehmer der Umfrage gute Arbeit zu. 60 Prozent von ihnen zeigen sich skeptisch.
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Ähnlich sieht es bei Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) aus, die vor ihrer Amtsübernahme als Oppositionsführerin im hessischen Landtag wohl vor allem regional bekannt war. Fast jeder Zweite (46 Prozent) gibt an, Faeser noch nicht zu kennen. Von denen, die wissen, wer die SPD-Politikerin ist, trauen ihr lediglich 15 Prozent zu, als Ministerin „gute Arbeit zu machen“. 22 Prozent der Bürger äußern sich skeptisch.
Verteidigungsministerin genießt noch kein Vertrauen
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD), die vor dem Regierungswechsel das Justizressort und nach dem Ausscheiden von Franziska Giffey (SPD) auch das Familienministerium geleitet hatte, kennen 28 Prozent der Befragten nicht.
„Gute Arbeit“ trauen ihr demnach nur 13 Prozent der Bürgerinnen und Bürger zu. 38 Prozent sagen, sie seien in Bezug auf Lambrechts Leistung als Ministerin „noch skeptisch“. (pst/dpa)