„Die mächtigste Republikanerin, die Sie nicht kennen“ – so wurde Trumps Stabschefin Susie Wiles in US-Medien beschrieben.
Er nennt sie „Ice Maiden“Das ist Trumps neue Stabschefin Susie Wiles
Als Donald Trump nach seinem Triumph seine Siegesrede in Florida hält, bittet er seine Wahlkampfchefin Susie Wiles auf die Bühne. „Susie hält sich gerne etwas im Hintergrund“, ruft Trump. „Wir nennen sie die Ice Maiden“ – auf Deutsch in etwa das Mädchen aus Eis. Als Trump Wiles auffordert, ein paar Worte zu sagen, winkt sie lächelnd ab. Künftig wird die 67-Jährige nicht mehr im Hintergrund, sondern im Scheinwerferlicht in Washington stehen. Trump hat sie als seine Stabschefin im Weißen Haus nominiert – sie wird die erste Frau auf dem mächtigen Posten.
Wiles ist seit mehr als 40 Jahren im politischen Geschäft aktiv, sie hat Bürgermeister, Gouverneure, Kongressabgeordnete und Präsidenten beraten. Dennoch ist ihr Name einem breiten Publikum bislang kaum ein Begriff gewesen. „Die mächtigste Republikanerin, die Sie nicht kennen“, schrieb die Zeitung „The Hill“ bereits vor zwei Jahren. In einem Porträt des Magazins „Politico“ hieß es im April: „Sie ist einer der Hauptgründe dafür, dass Trump alle Chancen hat, wiedergewählt zu werden.“ Die Überschrift: „Der am meisten gefürchtete und am wenigsten bekannte politische Akteur in Amerika.“
Wiles wird engste Beraterin des US-Präsidenten
Trump kann sparsam im Lob sein, wenn es nicht ihm selbst gilt, aber auch er macht kein Geheimnis daraus, was er Wiles zu verdanken hat. „Susie Wiles hat mir gerade geholfen, einen der größten politischen Siege in der amerikanischen Geschichte zu erringen, und war ein wesentlicher Bestandteil meiner erfolgreichen Kampagnen 2016 und 2020″, hieß es in der Mitteilung, in der er am Donnerstagabend (Ortszeit) ihre Berufung zur Stabschefin verkündete – seine erste wichtige Personalentscheidung.
Der Chef des Stabes – künftig die Chefin des Stabes – ist der engste Berater des US-Präsidenten und managt den täglichen Betrieb der Regierung. In Trumps erster Amtszeit war der Posten ein Schleudersitz, vier verschiedene Stabschefs dienten in den vier Jahren unter ihm. Einer davon, John F. Kelly, bezeichnet seinen einstigen Chef heute als Faschisten. Im „Politico“-Porträt aus dem April wird Wiles auf Vorwürfe angesprochen, dass sie sich als Wahlkampfchefin zur Komplizin eines potenziell autoritären Präsidenten mache. Sie antwortet darauf: „Leute, die so etwas sagen, kennen mich nicht.“
„Großmutter, die Vögel beobachtet und Rührkuchen backt“
Wiles scheint auf den ersten Blick kaum zu dem polternden Republikaner Trump zu passen. Der Sender CNN beschrieb sie im August 2022 als eine „Großmutter, die Vögel beobachtet und Rührkuchen backt“. Auf dem Foto ihres Profils auf der Plattform X lächelt sie, anders als ihr Chef schreibt sie dort kaum etwas, und wenn, dann freundlich. Der Zeitung „Tampa Bay Times“ sagte sie vor der Wahl 2016 zu Vorwürfen wegen sexuellen Übergriffen und zum rüpelhaften Benehmen Trumps: „Der Donald Trump, den ich kennengelernt habe, verhält sich nicht so.“ Kurz danach gelang es Trump mit ihrer Hilfe, den wichtigen Bundesstaat Florida zu erobern.
Wiles ist geschieden und hat zwei Töchter. Anerkennung genießt sie sowohl unter Republikanern als auch unter Demokraten. CNN zitierte in dem Bericht aus dem Jahr 2022 eine Quelle aus dem Umfeld der Demokraten mit den Worten: „Wenn ich für das Amt des Präsidenten kandidieren würde, hätte ich gerne Susie Wiles.“ Der damalige Chef der Republikaner in Florida, Joe Gruters, sagte dem Sender: „Sie ist wie der politische Muhammad Ali.“ Gruters – der heute noch im Senat in Florida sitzt – gratulierte Wiles nach Trumps Ankündigung zur künftigen Aufgabe. „Du bist erstklassig“, schrieb er auf X an ihre Adresse, „und die Beste in der Branche.“ (rnd)