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Schwere Anschuldigung frei erfundenRussland steckt laut US-Geheimdienst hinter gefälschtem Walz-Video

Lesezeit 3 Minuten
Der demokratische Vizepräsidentschaftskandidat Tim Walz aus Minnesota wird in einem Video, das in den sozialen Medien kursiert, beschuldigt. Doch die Vorwürfe sind frei erfunden.

Der demokratische Vizepräsidentschaftskandidat Tim Walz aus Minnesota wird in einem Video, das in den sozialen Medien kursiert, beschuldigt. Doch die Vorwürfe sind frei erfunden.

Ein Mann behauptet, von Tim Walz missbraucht worden zu sein. Doch nichts davon stimmt, es handelt sich um einen Deepfake. Steckt Putin dahinter?

Ein Mann spricht in eine Kamera, erzählt rund vier Minuten lang von sexuell übergriffigem Verhalten. Er sei gegen seinen Willen betatscht und geküsst worden, der Täter sei Tim Walz, Running Mate von Kamala Harris.

Die Vorwürfe, die der Mann, der sich Matthew Metro nennt und ein ehemaliger Schüler an der Mankato West High School, an der Walz als Lehrer tätig war, gewesen sein will, sind heftig – jedoch völlig frei erfunden. Nichts davon stimmt, alles frei erfunden. Nicht mal der Mensch, der in dem millionenfach in den sozialen Medien geteilten Clip spricht, ist echt.

Tim Walz wird Opfer von Deepfake – Täter kommen laut US-Geheimdienst aus Russland

Es handelt sich um einen Deepfake, das ist mittlerweile unbestritten. Laut US-Geheimdienst kommt das Video allerdings nicht etwa von Trump-Anhängern aus den USA, sondern aus Russland – als bewusste Wahlmanipulation. Das Video, in dem Walz verunglimpft wird, sei von „russischen Beeinflussern“ erstellt worden, zitiert Fox News einen US-Geheimdienstmitarbeiter. Es werde gezielt versucht, die Kampagne von Kamala Harris zu untergraben. Ein möglicher Zusammenhang zum Kreml wurde in dem Bericht nicht thematisiert. Ob Wladimir Putin von der Wahlmanipulation gewusst haben könnte, dazu machten die Ermittler keine Angaben.

„Basierend auf neu verfügbaren nachrichtendienstlichen Analysen, die über das Wochenende durchgeführt wurden, haben russische Beeinflussungsakteure den Inhalt hergestellt und verstärkt“, sagten die Beamten gegenüber Fox News. Das Video passe in ein von russischen Akteuren verwendetes Muster. Ziel sei es, das Video „viral gehen zu lassen“.

Russische Wahlmanipulation? – Echter Matthew Metro erklärt Vorwürfe für frei erfunden

Es sei das erklärte russische Ziel, die USA zu spalten. Der echte Matthew Metro, dessen Erscheinungsbild sich bei genauem Hinsehen durchaus von der KI-Variante im Video unterscheidet, hat sich inzwischen auch zu Wort gemeldet. Er lebt inzwischen auf Hawaii und gab gegenüber der „Washington Post“ an, Walz nie getroffen zu haben.

Falschmeldungen gehören im US-Wahlkampf 2024 dazu. Tim Walz macht dessen ungeachtet weiter und kommentiert den Deepfake nicht.

Falschmeldungen gehören im US-Wahlkampf 2024 dazu. Tim Walz, hier mit Barack Obama, macht dessen ungeachtet weiter und kommentiert den Deepfake nicht.

„Das bin offensichtlich nicht ich: Die Zähne sind anders, die Haare sind anders, die Augen sind anders, die Nase ist anders“, sagte er. „Ich weiß nicht, woher sie das haben.“ Der Deepfake-Clip, bereits millionenfach angesehen, sei ein massiver Eingriff in seine Privatsphäre.

Tim Walz äußert sich nicht öffentlich zum Deepfake

Warum die Fälscher ausgerechnet ihn für die Falschbehauptungen aussuchten, weiß Metro nicht. Die „Washington Post“ vermutet, dass Metro den Hackern geeignet erschien, weil sie persönliche Details über sein wirkliches Leben – darunter seine sexuelle Orientierung – in die erfundene Behauptung einfließen lassen und den Deepfake so potenziell wirken lassen konnten.

Laut Metro, neben Walz das zweite Opfer des Deepfakes, sei er nach der Veröffentlichung des Videos von einem leitenden Mitarbeiter des Gouverneurs von Minnesota kontaktiert worden. Dieser habe ihm mitgeteilt, dass man bereits wisse, dass Metro nicht die Person sei, die im Video zu sehen sei, und dass Ermittlungen zu der Sache liefen.