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Kommentar

Wahlkampf in den USA
Donald Trump darf kein Vorbild sein

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Lesezeit 2 Minuten
Donald Trump reckt bei einer Wahlkampfveranstaltung die Faust nach oben.

Donald Trump fällt im US-Wahlkampf vor allem wieder durch seine Lügen auf. Doch bis jetzt scheint sein Kalkül aufzugehen. Das muss für die Bundestagswahl eine Warnung sein.

Donald Trump versucht, sein Ziel mit Lügen zu erreichen – viele Menschen scheint das nicht zu stören. Für die Bundestagswahl muss dies eine Warnung sein.

Es ist nichts Neues, dass Donald Trump Lügen für ein legitimes Mittel der Politik hält. Aktuell lässt sich dies in Zusammenhang mit den Hurrikans begutachten. Der republikanische Präsidentschaftskandidat setzt eine Falschbehauptung nach der nächsten in die Welt - über die Höhe von Hilfszahlungen, über angebliche Untätigkeit der Regierung. Seine Unterstützer verkünden gar, die Regierung habe das Wetter manipuliert. Das Motto ist: Dreistigkeit siegt, irgendwas wird schon hängenbleiben. Und nebenbei wird von eigenen Versäumnissen und Betrügereien abgelenkt.

Das Problem ist: Trumps Kalkül geht bislang auf. Es passt zum Verschwörungsstrudel der digitalen Stammtische und Bierzelte, in dem gefühlte Wahrheiten über Fakten triumphieren. Manche tauchen daraus gar nicht mehr auf.

US-Wahlkampf:Trumps Kalkül geht bislang auf

Für den nächsten Bundestagswahlkampf muss das eine Warnung sein. Mit Trollwellen und künstlich generierten Netz-Hetzkampagnen wird mehr denn je versucht werden, Stimmungen – gerne auch Panik – zu schüren. Und die Logik der Algorithmen, die Schrillheit und Lautstärke belohnen, verleiten dazu, es in der Zuspitzung mit der Wahrheit nicht mehr so genau zu nehmen. Extremistische Parteien setzen ohnehin auf diesen Effekt, auf das Schüren von Ressentiments und Empörung.

Für die Parteien erwächst daraus eine große Verantwortung: Sie müssen den Behauptungen der Trolle und Verleumder schnell etwas entgegensetzen. Vor allem aber dürfen sie nicht selbst zum Troll werden, Donald Trump darf kein Vorbild sein. Parteitaktik muss immer hinter Verantwortungsbewusstsein für die Demokratie zurückstehen.

Und auch für die Bürgerinnen und Bürger bleibt etwas zu tun: sich nicht von denen vereinnahmen lassen, die vermeintlich einfache und bequeme Lösungen verkünden. Manchmal sind die, die von sich behaupten, besonders kritisch und alternativ zu sein, vor allem eines: besonders manipulativ und gefährlich. (rnd)