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Steigende Preise in USADonald Trump befeuert mit Zoll-Chaos Sorgen vor einer Rezession

Lesezeit 4 Minuten
Eier werden in einem QFC in Seattle zum Verkauf angeboten. In den USA sind die Eier knapp. Grund ist der jüngste Ausbruch der Vogelgrippe. Der Eiermangel führt zu höheren Preisen.

Kurz vor Ostern werden Eier zum Luxusgut: Ein Zwölferkarton kostet in US-Lebensmittelläden inzwischen bis zu 10 Dollar.

Im Wahlkampf hatte Trump eine Senkung der Inflation versprochen. Stattdessen treibt er die Preise mit seiner Zollpolitik weiter in die Höhe.

Es war eine berührende Geschichte, die Donald Trump im Dezember in der Herzkammer des Kapitalismus vortrug. Der Präsident stand in der New Yorker Börse und berichtete von einer alten Frau, die drei Äpfel zur Kasse eines Supermarkts brachte. Als sie den Preis sah, legte sie einen leise zurück ins Regal. „So etwas darf es in Amerika nicht geben!“, empörte sich Trump: „Sehr bald werden sich die Menschen ihre Lebensmittel wieder leisten können.“

Seither hat sich an der amerikanischen Preisfront nichts geändert. Im Gegenteil. Die Inflationsrate, die im Dezember bei 2,9 Prozent lag, stieg im Januar auf 3,0 Prozent. Alleine Eier, die landesweit zu einem Symbol der Krise geworden sind, verteuerten sich im Januar um 15 Prozent.

Eindringlich warnen die Chefs der großen Handelsketten vor weiteren Aufschlägen durch die für April angekündigten massiven Zölle auch gegen Europa. Die Analysten von Morgan Stanley haben ihre Inflationsprognose für das Gesamtjahr bereits von 2,3 Prozent auf 2,5 Prozent angehoben.

Trump schiebt die Schuld auf Biden

Umso bemerkenswerter ist der Auftritt, den der Präsident in der Sonntags-Show der ihm freundlich gesonnenen Fox-News-Moderatorin Maria Bartiromo hinlegte. Dort wich Trump einer Frage nach der Teuerung aus. „Wir hatten eine Rekordinflation unter Biden. Das ist einer der Gründe, warum ich die Wahl gewonnen habe“, sagte er und fabulierte dann etwas von einer „Übergangsperiode“.

Schon in seiner Rede vor dem Kongress in der vergangenen Woche hatte Trump „ein paar Beeinträchtigungen“ durch die Zölle eingeräumt. „Einige Produkte aus dem Ausland könnten etwas teurer werden“, erklärte am Sonntag sein Handelsminister Howard Lutnick beim Sender NBC erstmals offen.

Das sind ganz andere Töne als im Wahlkampf. Immer wieder hatte Trump da versprochen, er werde die Preise „am ersten Tag“ herunterbringen. Davon ist längst keine Rede mehr. Stattdessen müssen die Amerikaner bei den Restaurantketten „Denny’s“ und „Waffle House“ inzwischen einen Zuschlag für Eierspeisen zahlen, und viele Supermarktketten haben die Abgabe von Eiern auf ein oder zwei Dutzend begrenzt.

Amerikaner befürchten weitere Verschlechterung

Auch wenn die Aufschläge bei Hühnerprodukten wegen der Vogelgrippe besonders extrem ausfallen, drücken die Teuerung und die Aussicht auf weitere Belastungen durch die Zölle massiv auf die Laune der Amerikaner.

Der von der Universität Michigan erhobene Index für das Verbrauchervertrauen ist im Februar um sieben Punkte abgestürzt - der stärkste Einbruch seit vier Jahren. Drei von vier Befragten sagen in einer Umfrage des Senders CBS, dass ihr Einkommen mit der Inflation nicht mithält. Fast die Hälfte glaubt, dass die Wirtschaft in diesem Jahr schlechter läuft. Nur 24 Prozent sehen eine Verbesserung.

Die „Financial Times“ schlägt Alarm

Mit Trumps chaotischem Zickzackkurs bei der Einführung von Zöllen, einem wahrscheinlichen Handelskrieg und der massiven Entlassung von Staatsbediensteten in die Arbeitslosigkeit könnte sich die Lage deutlich verschlimmern.

„Die US-Wirtschaft bewegt sich in Richtung einer Rezession“, warnte am Wochenende die renommierte Wirtschaftszeitung „Financial Times“. Eine wachsende Zahl amerikanischer Ökonomen sieht das ähnlich. Nicht nur Inflation und wachsende Arbeitslosigkeit machen ihnen Sorgen, sondern vor allem die komplette Unsicherheit über die politischen Rahmenbedingungen mit buchstäblich stündlich wechselnden Ansagen aus dem Oval Office.

Seit Tagen befinden sich die Aktienkurse auf Achterbahnfahrt. „Das ist der perfekte Sturm für Unternehmen“, urteilt der Wirtschaftsprofessor Briane Bethune vom Boston College: „Wie kann man in diesem Umfeld irgendetwas planen?“

Trump: Zölle könnten „etwas steigen“

Bei TV-Frau Bartiromo hätte Trump am Sonntag die Chance gehabt, den düsteren Konjunkturprognosen entgegenzutreten. Doch er vermied auffällig jegliche Festlegung. Bei der Frage, ob das Land in eine Rezession rutschen könne, zögerte er kurz. Dann antwortete er: „Ich mag solche Sachen nicht vorhersagen.“

Ein Nein klingt anders. Auch der fast flehentlichen Bitte der Fox-News-Moderatorin, den Unternehmen doch etwas Planungssicherheit zu geben, kam der Präsident nicht nach. Im Gegenteil: „Im Laufe der Zeit könnten die Zölle etwas steigen“, verkündete er vage.

Trotz aller Warnsignale scheint der selbsternannte Meister-Dealmaker vom Erfolg seiner ökonomischen Schocktherapie felsenfest überzeugt. „Wir machen etwas Gewaltiges“, sagte er: „Das dauert ein bisschen. Aber am Ende wird es großartig sein.“ Die Frage ist nur, ob es der alten Dame mit den Äpfeln hilft.