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Versteckt in aller ÖffentlichkeitRAF-Terroristin Daniela Klette gab offenbar Nachhilfe und ging tanzen

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In diesem Gebäude wohnte Daniela Klette unter dem Namen Claudia Ivone offenbar rund 20 Jahre. Aufgefallen ist das niemandem.

In diesem Gebäude wohnte Daniela Klette unter dem Namen Claudia Ivone offenbar rund 20 Jahre. Aufgefallen ist das all die Jahre aber niemandem.

Sie lebte im Untergrund, mit neuer Identität – versteckt aber hat sich Daniela Klette nicht. Eine falsche Spur führte nach Köln.

Mehr als 30 Jahre sind eine lange Zeit, solange aber brauchten Polizei und Staatsanwaltschaft, um die gesuchte ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette aufzuspüren. Dabei lebte die inzwischen 65-Jährige in mindestens einem Großteil dieser Zeit nicht etwa weit weg im ausländischen Exil, sondern mitten in der Hauptstadt Deutschlands – weit weniger zurückgezogen, als man angesichts der andauernden Fahndung annehmen könnte.

Kurz nach der spektakulären Verhaftung kommen immer mehr Details über Klettes Leben in den vergangenen Jahrzehnten ans Licht, die auch Kritik an den Fahndern aufkommen lassen. Wie der „Spiegel“ am Dienstag berichtete, führte Daniela Klette in Berlin-Kreuzberg unter dem falschen Namen Claudia Ivone ein fast ganz normales Leben. Sie soll über Jahre hinweg in einem brasilianischen Kulturverein in der Hauptstadt aktiv gewesen sein, dort die afro-brasilianische Tanz- und Kampfsportkunst Capoeira praktiziert haben.

Daniela Klette gab in Berlin Nachhilfe und machte Capoeira

Nachbarn berichten, Klette habe privaten Nachhilfeunterricht in Mathematik gegeben, in der Mietwohnung im Stadtteil Kreuzberg soll sie rund 20 Jahre gewohnt haben. Außerdem habe sie einen Hund gehabt und sei nie in Begleitung gewesen, heißt es.

Ein Porträt von Daniela Klette aus den 1980er-Jahren.

Ein Porträt von Daniela Klette aus den 1980er-Jahren.

Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, hatte Klette sogar einen eigenen Facebook-Account und lud dort unter ihrem neu gewählten Namen Claudia Ivone sogar einige Bilder von sich hoch. Ein von ihr hochgeladenes Foto soll laut „Bild“ sogar nahelegen, dass die frühere RAF-Terroristin sogar nach Brasilien gereist sein soll. Belegt ist das nicht, dennoch zeugt ihr Vorgehen davon, dass sich Klette zu dieser Zeit im Untergrund einigermaßen sicher gefühlt haben muss.

Daniela Klette: Falsche Spur führte nach Köln

Im vergangenen Jahr allerdings kam dann Bewegung in die Fahndung. Wie das RedaktionsNetzwerk Deutschland berichtet, hatten Journalisten des Podcast-Studios „Undone“ 2023 eine Spur. Ein Hörer äußert ihnen gegenüber den Verdacht, Daniela Klette vor einigen Jahren im Anonymous-Umfeld in Köln getroffen zu haben. Die Recherche ergibt, der Zeuge hat sich geirrt.

Doch bald schon stoßen die Journalisten auf eine neue, diesmal richtige Spur. Daniela Klette wird ihr Hobby zum Verhängnis. Laut dem RND-Bericht gibt ein Experte des Recherchekollektivs Bellingcat die Fahndungsfotos in ein Gesichtserkennungsprogramm ein – und stößt so auf Fotos einer Frau im Umfeld des brasilianischen Kulturvereins in Berlin. Die Journalisten finden schließlich auch das Facebook-Profil der Frau, die sich Claudia Ivone nennt.

Journalisten waren Daniela Klette bereits im vergangenen Jahr ganz nah gekommen

„Dann gibt es plötzlich eine neue Spur und die führt uns direkt in ein Berliner Capoeira-Studio. Ob wir Daniela Klette dort finden?“, heißt es in der Podcast-Beschreibung zur Folge. Doch die Spur verliert sich nach einem Ortsbesuch bei einem Capoeira-Training – weil Daniela Klette dort nicht anzutreffen ist.

Der entscheidende Hinweis stammte bereits aus dem November 2023, verrieten die Ermittler nach der Festnahme von Klette, ohne allerdings zu verraten, woher dieser kam. Das, was die Journalisten hinter der Podcast-Serie „Legion“ im Dezember 2023 bereits vermuten, ist nun klar: Claudia Ivone ist die mehr als 30 Jahre gesuchte ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette.

Nun befindet sich die 65-Jährige wegen mehrerer Raubtaten in Untersuchungshaft, wie die Staatsanwaltschaft Verden und das Landeskriminalamt Niedersachsen in Hannover mitteilten. Für die Terroranschläge der RAF wird sie sich wohl nicht vor Gericht verantworten müssen. Sie sind verjährt.