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BSW-Politiker kritisiert PressePutins Trollarmeen unterstützen die AfD – und Sahra Wagenknecht

Lesezeit 3 Minuten
Sahra Wagenknecht, Bundesvorsitzende des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), spricht im Bundestag. Laut dem „Spiegel“ erhält das BSW Unterstützung aus Russland. (Archivbild)

Sahra Wagenknecht, Bundesvorsitzende des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), spricht im Bundestag. Laut dem „Spiegel“ erhält das BSW Unterstützung aus Russland. (Archivbild)

Laut eines Forschungsinstituts bekommt auch die Wagenknecht-Partei Hilfe aus Russland. Beim BSW stört man sich an Berichten darüber.

Ein Netzwerk, das von unbekannten Hinterleuten gesteuert wird, pusht offenbar mithilfe verdeckter Social-Media-Kampagnen das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das berichtet das Hamburger Nachrichtenmagazin „Spiegel“. Eine Analyse des privaten Forschungsinstituts Trollrensics habe ergeben, dass neben der AfD auch das BSW in erheblichen Ausmaß von dem Netzwerk unterstützt werde. Zuvor hatte der „Spiegel“ bereits über die Unterstützung der AfD durch Trollarmeen berichtet.

Nicht nur AfD: Auch BSW wird wohl von russischer Trollarmee unterstützt

Eine weitere Analyse habe nun ergeben, dass auch das von Wagenknecht gegründete und als russlandfreundlich geltende BSW im Netz einige Unterstützung von einer Gruppierung erhält, die laut den Analysten aus Russland gesteuert wird.

Dabei setze eine kleine Personengruppe tausende Accounts in den sozialen Netzwerken ein. Allein auf der Plattform X umfasse die Trollarmee mindestens 5000 Accounts, die konzertiert agierten und in der Zeit von 2011 bis 2021 eingerichtet worden seien. Auch in Frankreich und Italien hat Trollrensics bei der Analyse Trollarmeen entdeckt, die insbesondere extrem rechte Politiker unterstützen.

BSW-Politiker kritisiert Berichte über Russlandnähe von Wagenknecht-Partei

Beim BSW reagierte man unterdessen gereizt auf die Berichterstattung des „Spiegel“ und weiterer Medien – und sprach von einer „Bevormundung des Volkes“ durch entsprechende Recherchen und Berichte.

„Die ständigen Andeutungen, dass die Wahlen in EU Ländern von Russland aus entscheiden werden, ist eine Bevormundung des Volkes durch das Establishment“, schrieb BSW-Politiker Holger Onken bei X. „Ihr habt keinen Erziehungsauftrag! Die Menschen können sich ein eigenes Werturteil bilden“, fügte Onken an, der für das BSW bei der Europawahl 2024 kandidiert hatte.

Steigende Werte in Umfragen für BSW und AfD

Das BSW verzeichnet laut einer neuen Wahlumfrage unterdessen steigende Werte. In der aktuellen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Insa im Auftrag der „Bild am Sonntag“ kommt das BSW bundesweit auf 10 Prozent (+1) – das sei eine Bestmarke für die Partei, schreibt die Zeitung. Ebenfalls zulegen kann in der Umfrage die AfD, die auf 18 Prozent (+1) kommt.

Die anderen Parteien bleiben unverändert: Die Union liegt bei 30 Prozent, die SPD erreicht 15 Prozent und die Grünen 11 Prozent. Die FDP käme mit 5 Prozent knapp in den Bundestag, die Linke würde den Einzug mit 3 Prozent dagegen verpassen. Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.

BSW und AfD im Fokus: „Verbreiten russische Narrative in Deutschland“

Die Russlandnähe von AfD und BSW rückt derweil nicht zum ersten Mal in den Fokus. So hatte der Politologe Thomas Jäger im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ bereits vor der Europawahl gewarnt, dass Moskau versuche, die Parteien in Europa, die Russland „sympathisch gegenüberstehen“, zu unterstützen und „reinzuwaschen“.

So verfestige sich in Europa eine „Echokammer, die von Russland bedient wird“, erklärte Jäger. „Hier hat er dann Parteien, die russische Narrative in Deutschland verbreiten. Das ist offensichtlich“, erklärte der Kölner Politikwissenschaftler mit Blick auf AfD und BSW.

Zuletzt hatte auch der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk in einem Essay für die „taz“ vor den beiden Parteien gewarnt. „AfD und BSW streben einen starken, autoritäten Staat an, der durchgreift“, erläuterte Kowalczuk bei X. „Genau das spricht viele Menschen im Osten an“, führte er aus, es drohe somit eine „Diktatur der Mehrheit“. (mit dpa)