Brandenburg an der Havel – Millionen Menschen amüsieren sich über seine Sketche, bis heute hat Vicco von Bülow alias Loriot (1923-2011) unzählige Fans.
Seine Geburtsstadt Brandenburg an der Havel hatte dem Humoristen ein Denkmal gesetzt: Hier sind die gehörnten Waldmöpse zuhause, bekannt aus einem Loriot-Sketch. Umso größer ist der Ärger über die nun verschwundene Bronzefigur mit der Nummer 20. Mitten aus dem Stadtzentrum wurde der etwa 50 Zentimeter große Waldmops gestohlen - eine von 27 Mops-Skulpturen in der Havelstadt.
Belohnung ausgesetzt
Ein Loriot-Fan könne das wohl nicht gewesen sein, meinte Thomas Krüger, der Geschäftsführer der Stadtmarketing- und Tourismusgesellschaft, am Freitag. „Das geht ans Herz der Brandenburger.” Auf dem leeren Kopfsteinpflaster nahe der Katharinenkirche hat Krüger dann am Freitagnachmittag auch einen Trauer-Gruß hinterlassen: „In stillem Gedenken” ist an einer weißen Rose am Boden zu lesen.
Die Polizei hat bislang keine Spur von den Dieben oder der Bronze-Figur, die gewaltsam abmontiert wurde und seit Samstag (16. Juni) verschwunden ist. Die Stadt setzte eine Belohnung von 250 Euro aus. Auch der Diebstahl eines Waldmopses im vergangenen Jahr sei bis heute nicht aufgeklärt, sagte der Polizeisprecher.
„Da ist richtig Kraft und Werkzeug notwendig”, meinte der Tourismus-Fachmann Krüger zu der Straftat. Der Bronze-Mops sei in Beton befestigt gewesen. Spekulieren über das Motiv des Täters oder mehrerer Täter will niemand so richtig. Doch ist die Vermutung zu hören, es könnten Diebe gewesen sein, die es auf Kupfer abgesehen haben. Soll der Mops etwa eingeschmolzen werden? Metall- und Kupferdiebstahl ist deutschlandweit seit längerem verbreitet.
Ein Satz mit Kultstatus
Der Mops galt als Loriots Lieblingshund. Die kurznasigen Vierbeiner lösen durchaus Kontroversen aus - sind sie für manche Halter fast Kult, kritisieren andere die Züchtung. Jedenfalls schuf Loriot ein Zitat mit Kultstatus, als er sagte: „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.” In einem Sketch hatte er einst über den „Wilden Waldmops” referiert.
Seit 2015, als Brandenburg an der Havel die Bundesgartenschau ausrichtete, liegen und sitzen die Kunstfiguren überall im Stadtgebiet. Auch Frank-Walter Steinmeier war damals zur Feier gekommen.
Einfach nachbauen lässt sich der „Waldmops Nr. 20” jetzt nicht. Die Gussform gebe es nicht mehr, sagte Krüger. Doch in der 72.000-Einwohner-Stadt dürfte die Hommage an den Ehrenbürger Loriot weitergehen. Im Jahr 2024 wäre ein Deutsches Mops-Treffen - für Hundehalter und Vierbeiner - in der Stadt willkommen, meinte Geschäftsführer Krüger.
© dpa-infocom, dpa:220722-99-121783/2 (dpa)