Auf den Philippinen beispielsweise gelten angebrütete Eier von Enten oder Hühnern als Delikatesse. Balut heißen die etwa 19 Tage alten Eier mit deutlich sichtbaren Embryos. Sie werden eine halbe Stunde gekocht und anschließend mit Salz, manchmal auch Essig oder Sojasauce warm verzehrt – inklusive Embryo. Geschmacklich soll das bräunlichschwarze Fleisch des Kükens salzig und scharf sein, Schnabel und Federn etwas bissfester.
Appetit auf mehr? Auf dieser und den folgenden Seiten stellen wir Ihnen 19 weitere fiese Delikatessen vor – nichts für schwache Nerven!
China: Tausendjährige Eier
Tausend Jahre sind sie nicht alt, aber immerhin etwa drei Monate. In China werden rohe Enteneier in einer Masse aus Holzkohle, gebranntem Kalk, Salz und Wasser eingelegt. Sie verwandelt das Eiklar in eine zähe, bernsteinfarbene Masse, das Eigelb wird graugrün und schmierig. Tausendjährige Eier halten sich bis zu drei Jahre ungekühlt. Ihr Geschmack reicht von beißend-zitronig bis salzig.
China: Schwalbennestersuppe
Sie ist eine der teuersten Spezialitäten der chinesischen Küche und die Suppe besteht tatsächlich aus Schwalbennestern. Geschätzt wird das aus zähem Speichel bestehende Nestzement, weil es so eiweißreich ist und angeblich kräftigende Wirkung haben soll. Bei der Zubereitung werden die Nester zuvor in Wasser gequollen und anschließend mit Kalbfleisch in Brühe gegart. Sie geben der Suppe eine leicht gelatinöse Bindung und schmecken mild.
Schweden: Surströmming
Auf deutsch heißt diese schwedische Delikatesse „gegorener Strömling“ und genau so riecht sie auch: faulig, stinkend, intensiv. Das Gären von Fisch ist eine alte Tradition der schwedischen Bauern, die den so haltbar gemachten Fisch als Proviant nutzten. Richtig reif ist der Fisch, wenn die Dose beim Öffnen zischt. Wegen möglicher Explosionsgefahr ist er auf Flügen von British Airways und Air France ausdrücklich verboten.
Norwegen: Smalahove
Im Westen Norwegens gehören alle Teile eines Tieres auf den Teller – geräucherter Schafskopf gilt sogar als besondere Delikatesse. Samt Haut und allem anderen wird er geräuchert und gesalzen. Begonnen wird rund um Ohren und Augen, dem fettigsten Teil. Die Zunge bildet den krönenden Abschluss.
Griechenland: Kokorétsi
Es sieht aus wie Gyros und ist auch so etwas ähnliches. Auf diesem Spieß stecken allerdings nur die Innereien von Lämmern: Herz, Leber, Milz und Lunge. Und damit die auch gut auf dem Spieß halten, werden sie noch von umgedrehten Därmen umwickelt. Kali orexi!
Neugierig, was Spanier als „Goldbällchen“ servieren oder wie frittierte Vogelspinne schmeckt? Auf der nächsten Seite geht's weiter.
Spanien, USA, Kanada: Stierhoden
Die Spanier nennen die Delikatesse „Goldbällchen“, Nordamerikaner und Kanadier sagen „Prärie-Austern“, „Cowboy-Kaviar“ oder „swinging beef“ dazu – gemeint ist immer das Gleiche: Stierhoden. Geschmacklich sollen sie Kalbsbries ähneln, nur etwas zäher sein. Und natürlich schreiben manche ihnen potenzfördernde Wirkung zu.
Kambodscha: Frittierte Vogelspinne
Sie ist das Highlight für jeden Kambodscha-Touristen: Die frittierten Vogelspinnen, die man dort überall am Straßenrand kaufen kann. Wer sich traut in das eklige Äußere zu beißen, erlebt einen vergleichsweise langweiligen Geschmack nach Huhn und Kabeljau. Das Fleisch steckt vor allem im dicken Hinterleib der Spinne, eine braune Masse bestehend aus Organen, manchmal auch Eiern und Exkrementen.
China: Drunken shrimp
Was auf den ersten Blick nach einem leckeren Teller Garnelen aussieht, wird auf den zweiten eklig: Traditionell zubereitet werden die „betrunkenen Garnelen“ lebendig verspeist. Das soll leichter gelingen, wenn die Garnelen in Alkohol eingelegt sind (deshalb „betrunken“).
Island: Hákarl
Fermentierter Hai hört sich eigentlich noch ganz okay an, der Volksmund nennt diese Spezialität jedoch „Gammel-Hai“ und das kommt der Sache gleich viel näher. Der eigentlich giftige Grönlandhai wird ausgenommen, gesäubert und in der Erde verbuddelt, wo er dann mehrere Sommer- und Wintermonate vor sich hin gammelt, bis sich das Gift zersetzt hat. Geruch und Geschmack des Fleisches sind nach diesem Reifeprozess so intensiv und stechend, dass es selbst Einheimische nur mit viel Schnaps herunter bekommen.
Mexiko: Escamoles
Wer's mag: Mexikaner lieben die Larven von Ameisen. Sie werden mit Öl und Knoblauch, Chili, Tomaten und Cilantro gemischt und mit dem Löffel gegessen oder auf einer Tortilla serviert. Der Geschmack soll nussig und buttrig sein.
Auf der nächsten Seite stellen wir madigen Käse und verpilzte Maiskolben vor. Bon appétit!
Vietnam: Schlangenschnaps
Ursprünglich stammt dieses alkoholische Getränk aus Vietnam, inzwischen ist es in vielen südostasiatischen Ländern zu finden. In jeder Flasche befindet sich eine oder mehrere Giftschlangen, manchmal auch gefährliche Insekten wie Skorpione oder Spinnen. Das in den Tieren enthaltene Gift wird durch den Alkohol zersetzt. Trotzdem wird diesem noch heilende und sogar potenzfördernde Wirkung zugeschrieben. Der Import von Schlangenschnaps in vielen Ländern verboten, weil viele der benutzten Schlangen unter Artenschutz stehen.
Italien: Ricci
In Apulien wird im Frühling geschlürft. Aber keine Austern, sondern frische Seeigel. Die enthalten zu dieser Jahres manchmal Rogen, ähnlich wie Kaviar. Um an den wertvollen Inhalt zu gelangen, müssen die Seeigel mit einem Messer auseinander gebrochen, mit Zitronensaft beträufelt und anschließend ausgelöffelt werden.
Sumatra (Indonesien): Kopi Luwak
Der ausschließlich von den indonesischen Inseln Sumatra, Java und Sulawesi stammende „Katzenkaffee“ ist der seltenste und damit auch teuerste Kaffee der Welt. Der Grund: Er wird aus Bohnen gewonnen, den die dort lebende Zibetkatze gefressen und anschließend unverdaut wieder ausgeschieden hat. Die Enzyme des Tieres verändern den Geschmack der Bohnen auf einzigartige Weise, offenbar entzieht der Fermentationsprozess im Magen den Bohnen Bitterstoffe. Kaffee aus diesen Bohnen hat ein dunkles und volles, aber auch etwas „muffiges“ Aroma.
Sardinien: Casu Marzu
Dieser Käse erlangt seine vollendete Reife, wenn die Maden der Käsefliege darin herumspringen. Sie sorgen für die schmierige Konsistenz und den beißenden Geruch dieser Delikatesse aus Sardinien. Feinschmecker essen die Maden natürlich mit, auch wenn sie im menschlichen Körper Erbrechen und Durchfall auslösen können – das passiert ja auch nur selten...
Mexiko: Huitlacoche
Diese Spezialität aus der mexikanischen Küche besteht aus einem Pilz, der auf vom Maisbeulenbrand befallenen Maiskolben wächst. Diese schwellen durch den Parasitenbefall an und verfärben sich schwarz. Gekocht schmeckt der Pilz süß, erdig und eben nach Pilzen. Das wussten auch schon die Azteken zu schätzen, die Maiskörner angeblich einritzten, damit sie leichter befallen wurden.
Jetzt noch mal ganz stark sein: Auf der nächsten Seite verraten wir, was ein österreichischer Koch aus Muttermilch zaubert!
Japan: Nattō
Manch einer kennt die vergorenen Sojabohnen schon aus dem Dschungelcamp, eigentlich sind sie ein traditionelles japanisches Gericht. Hergestellt werden sie aus gekochten Bohnen, die durch ein spezielles Bakterium fermentiert werden und dadurch eine schleimige, Fäden ziehende Substanz erhalten. Angeblich ist Nattō sehr gesund.
Russland: Kumys
Die natürlich vergorene Stutenmilch wird auch „Milchwein“ genannt, weil sie leicht alkoholhaltig ist. Der Geschmack soll säuerlich, leicht moussierend und im Abgang mandelartig bis käsig sein. Konsumiert wird er vorwiegend von asiatischen Steppenvölkern, denen das Getränk aufgrund seines hohen Vitamin- und Mineralstoffgehalts teilweise als Ersatz für frisches Obst und Gemüse dient.
Österreich: Muttermilch-Käse
Es ist keine typisch österreichische Spezialität, aber ein Tiroler Gourmet-Koch hat sie erfunden. Daniel Angerer suchte eine Verwendung für die überflüssige Muttermilch seiner Freundin Lori Mason. Wegschütten wollte er das „flüssige Gold“ nicht, also fing er an, daraus Käse herzustellen. Das Rezept für seine „Mommy's Milk Mozzarella“ veröffentlichte er auf seiner Webseite.
China: Urin-Eier
Sie sollen toll schmecken und gesund sein, die sogenannten „Frühlingseier“ aus der ostchinesischen Provinz Dongyang. Das Geheimnis ihres Geschmacks: Kinder-Urin. Darin werden sie nicht nur gekocht, sondern anschließend auch gepellt für eine Nacht eingelegt. Der beste Kinder-Urin stammt angeblich von vorpubertären Jungen im Alter von zehn Jahren. Der Urin wird an örtlichen Schulen gesammelt.