Lara Lekutat schloss ihr Abi mit Notenschnitt 0,8 ab. Extra viel Zeit habe sie dafür nicht investiert. Welche Tipps sie Abiturienten gibt.
Lara Lekutat ist Lern-Influencerin18-Jährige macht 0,8-Abi und verrät, wie andere das auch schaffen können
Richtig gute Noten schreiben und erfolgreich durch die Schule kommen, das wünschen sich viele Schülerinnen und Schüler. So ging es auch Lara Lekutat: „Ich war eine mittelmäßige Schülerin und habe mich irgendwann gefragt, ob ich es nicht irgendwie schaffen kann, meine Leistungen zu verbessern“, sagt die heute 18-Jährige. Sie begann zu recherchieren, suchte Inspiration auf Social Media und las Bücher über Lernstrategien. „Ich habe viele Methoden einfach selbst ausprobiert und schon direkt die ersten Effekte bemerkt“, erinnert sie sich „die kleinen Erfolgserlebnisse haben mich motiviert, das Lernen ab da einfach anders anzugehen.“
Effektiv lernen, ohne auf Freizeit zu verzichten
Wichtig sei ihr von Anfang an gewesen, nicht all ihre Kraft nur in die Schule zu stecken. „Ich wollte nicht meine komplette Zeit zum Büffeln verwenden, sondern effektive Methoden finden, die mir noch genug Raum für Hobbys und Freunde ließen“, betont sie. „Natürlich kommt ein gutes Abitur nicht vom Nichtstun, doch wenn man fokussierter und strukturierter vorgeht, kann das auch mit wenig Aufwand klappen.“ Ihre Motivation sei immer gewesen, abends nicht mehr zu Hause lernen zu müssen. „Deshalb habe ich die Zeit im Unterricht, in den Freistunden oder im Bus intensiv genutzt.“
Am Ende schaffte sie ihr Abi mit einer Spitzennote von 0,8. „Das lag aber sicher nicht daran, dass ich besonders intelligent bin oder eine extra schnelle Auffassungsgabe habe“, sagt sie selbst, „sondern weil ich durch bestimmte Lernmethoden die Inhalte einfach besser aufnehmen konnte. Ich bin überzeugt, das kann jeder schaffen.“ Ihre Erfahrungen und Erkenntnisse rund ums Thema Lernen teilt Lara Lekutat regelmäßig auf Social Media und hat sie nun auch im Buch „Bestnoten ohne Stress“ zusammengefasst. Es richte sich gezielt an Schülerinnen und Schüler. „Viele Methoden wende ich aber bis heute auch im Studium an.“
Diese Ansätze und Tipps haben ihr damals besonders geholfen, ihr Lernverhalten umzustellen:
1. Die richtige Haltung entwickeln
Die ersten Schritte zur Veränderung seien vor allem bei ihr im Kopf passiert. „Ich glaube, alles beginnt beim richtigen ‚Mindset‘, also der richtigen Haltung zum Thema Schule“, sagt Lara Lekutat. Und das habe viel mit verinnerlichten Glaubenssätzen zu tun. „Wenn ich mir immer wieder sage, ich bin eine schlechte Schülerin, dann glaube ich irgendwann nur noch das. Stattdessen geht es darum, sich aktiv vorzunehmen, Dinge verändern zu wollen.“
2. Die äußere Präsenz verändern
„Ganz am Anfang habe ich mir Vorbilder gesucht und Leute beobachtet, die gute Noten haben“, erinnert sich Lekutat, „und mir ist aufgefallen, dass alle eine bestimmte äußere Präsenz haben.“ Sie habe sich deshalb zunächst ein paar andere Klamotten zugelegt. „Es war nicht wie eine Verkleidung, ich habe etwas gesucht, das zu mir passte“, sagt sie, „aber merkte schnell, dass ich dadurch einen anderen Teil meiner Persönlichkeit zeigen konnte.“ Das habe sie selbstbewusster gemacht im Umgang mit Erwachsenen. „Ich fühlte mich eher auf Augenhöhe und nicht mehr wie eine Schülerin, die gerade aus dem Bett aufgestanden ist.“ Sie habe so ihre Lernbereitschaft demonstrieren können.
3. Lern-Freunde suchen
Sich in der Schule besonders anzustrengen, war lange Zeit eher verpönt. „Das hat sich heute schon ein bisschen verändert“, sagt Lara Lekutat, „viele Jugendliche googeln Lernmethoden oder schauen Erklärvideos, weil sie gute Noten haben oder den NC für ein Studium schaffen möchten.“ Sie sehe das Wort „Streber“ mittlerweile sogar positiv. „Es wurde mir in meiner Schulzeit auch nie als Beleidigung an den Kopf geworfen.“ Und es sei auch nicht schwer gewesen, Mitschüler mit ähnlichen Lernzielen zu finden. „Ich habe mir Leute im Umfeld gesucht, die gleich ticken und motiviert waren, etwas für die Schule zu tun.“ Auch ein fester „study buddy“ (dt. etwa: „Lern-Freund“) habe enorm geholfen. „Mein bester Freund und ich haben zusammen an Aufgaben gearbeitet. Jeder hatte andere Stärken und wir konnten uns gegenseitig etwas erklären. Es hat uns zudem immer motiviert, wenn der andere zur gleichen Zeit auch etwas gearbeitet hat.“
4. Die Macht der mündlichen Mitarbeit
„Ich habe begonnen, im Unterricht aktiv mündlich mitzuarbeiten und das spielte eine extrem große Rolle“, sagt Lara Lekutat, „zum einen kann man sich Dinge besser merken, wenn man mental aufmerksam ist, zum anderen macht man damit einen aktiven Eindruck auf die Lehrenden.“ Die mündlichen Rückmeldungen und Erfolge hätten sie besonders motiviert, weiter dranzubleiben.
5. Motivation anstoßen
„Ich dachte früher immer, Lernmotivation kommt einfach so vorbei – das ist aber nie passiert“, lacht die 18-Jährige, „ich habe gelernt, sie kommt erst dann, wenn man mit etwas anfängt. Wenn man die erste Aufgabe gelöst hat, entsteht die Motivation zum Weitermachen.“ Sie wende deshalb bis heute gerne die „5-Minuten-Methode“ an. „Ich nehme mir vor, fünf Minuten zu lernen, danach darf ich aufhören. Nach dieser kurzen Zeit bin ich meistens aber gerade so drin im Thema und habe bereits ein bisschen was gemeistert, dass ich dann motiviert bin, doch weiterzumachen.“
6. Gewohnheiten verknüpfen
Um neue Gewohnheiten rund ums Lernen zu etablieren, wende sie oft kleine Tricks an. „Es gibt eine Methode, die heißt ‚habit stacking‘ (dt. etwa: Gewohnheiten stapeln) – man verknüpft eine ‚Ankergewohnheit‘, die man sowieso täglich macht, etwa das Zähneputzen, mit einer neuen Gewohnheit, zum Beispiel Lernkarten durchzusehen.“ Tue man das regelmäßig, seien Zähneputzen und Karteikarten irgendwann im Gehirn verbunden und die Lerneinheit direkt in den Alltag integriert.
7. Blöde Dinge abhaken
„Spaß und Neugier spielen beim Lernen eine große Rolle, deshalb würde ich zum Beispiel immer Leistungskurse wählen, die Spaß machen“, sagt Lara Lekutat. Aber natürlich gebe es auch Fächer und Aufgaben, die einem keinen Spaß machten, die man immer vor sich herschiebe. „Ich mochte Mathe zum Beispiel nie“, erzählt sie, „um solche ‚blöden‘ Fächer zu bewältigen, habe ich mir die ‚Fokus-Pokus-Stunde‘ ausgedacht: Eine Stunde, in der man sich vollkommen darauf fokussiert, eine blöde Lerneinheit zu erledigen. Man zieht es durch – und es ist überstanden.“
Buchtipp: Lara Emily Lekutat: „Bestnoten ohne Stress – mit minimalem Aufwand zum 1,0-Abitur“, Yes Verlag, 192 Seiten, 15 Euro