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Immer nur GemeckerWarum sagen wir nicht öfter, wie schön es ist, Kinder zu haben?

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Warum reden wir eigentlich so selten über die Momente, in denen wir unser Kind ansehen und einfach nur glücklich sind?

Köln – Manchmal, wenn ich meine Kinder anschaue, könnte ich platzen vor Glück. Ich bin so froh, dass es sie gibt und ich ihre Mama sein darf, dass ich tanzend und wild gestikulierend losrennen könnte, um es der ganzen Welt zu erzählen.

Aber ich tue es nicht.

Nein, ich stürme nicht etwa morgens ins Büro und erzähle euphorisch davon, wie schön mein Sohn kurz vor dem Wecken im Schlaf ausgesehen hat oder was meine Tochter am Frühstückstisch wieder Herzerwärmendes gesagt hat. Nein, das alles behalte ich lieber für mich.

Elternsein – so viele Klagen, so wenig Euphorie

Stattdessen diskutiere ich mit den Kollegen-Müttern beim Mittagessen wieder in aller Ausführlichkeit über den Stress mit der Doppelbelastung, über zu kurze Nächte, Läusebefall und Trotzanfälle. Alles was am Kinderhaben anstrengend ist, bleibt hier ständig präsent. Ich gehe fest davon aus, dass meine kinderlosen Kollegen längst denken, Elternwerden ist das Bescheuertste und Stressigste, was einem passieren kann.

Aber warum fällt es uns so leicht, über die strapaziösen Seiten des Elternseins zu sprechen – aber so schwer, auszudrücken, wie wunderbar es eigentlich ist, Kinder zu haben?

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Glücksaussagen sind im Alltag so selten

Zugegeben, als derart Schwärmende käme ich mir blöd vor. Ich habe die Befürchtung, Erzählungen vom Elternglück sind kitschig, langweilig und uncool. Oder werden mir schlimmstenfalls sogar als Angeberei ausgelegt, auf die dann höchstens noch peinliches Schweigen folgt.

Doch dass ich mich dabei unwohl fühlen würde, liegt nicht nur daran, dass ich mich nicht in den Vordergrund spielen will. Es wäre auch einfach total ungewohnt: Denn solche einfachen Glücksaussagen passieren im täglichen Leben so selten. Wann haben Sie das letzte Mal erlebt, dass jemand einfach so über seine Kinder geschwärmt hat, ohne gleich wieder ein „Aber“ hinterher zu schieben?

Elternschaft wird meist im „Krisen-Modus“ besprochen

In unserer auf Perfektion angelegten Alltagswelt sind wir, gerade wenn es um Kinder geht, so viel besser darin, Probleme zu besprechen, zu schimpfen und zu bedauern. Der Sohn raubt uns den letzten Nerv! Die Tochter hat Probleme in der Schule! Wir verlieren uns selbst, weil wir uns nur um die Bälger kümmern! Auch in den Medien wird Elternschaft meist im „Krisen-Modus“ besprochen, von Eltern-Burnout über Kita-Krise bis Vereinbarkeitsfalle. Selbst scheinbar normale Geschichten aus der Familie ertränken wir oft in Zynismus und Ironie.

Und plötzlich sind wir gar nicht mehr geübt darin, uns einfach nur vor anderen zu freuen.

Irgendetwas macht Eltern immer Sorgen

Aber warum fokussieren wir uns so sehr auf das, was schief läuft? Zum einen natürlich, weil wir einen hohen Anspruch an uns als Eltern und an unsere Kinder haben. Wir wollen alles haben und es soll gefälligst so perfekt wie möglich laufen. Zum anderen, weil wir heute so viel über Erziehung, Kinderseelen und Elternpflichten wissen. Wir beobachten unsere Kinder ganz genau. Da können wir unmöglich alles richtig machen. Irgendetwas macht uns immer Sorgen. Ja, selbst wenn es mal gut läuft, warten wir auf die nächste schwierige Phase – denn wir haben gelesen, dass die kommt.

Trauen wir deshalb den erfüllenden Momenten nicht mehr über den Weg, den Augenblicken, in denen man das Kind anschaut und spürt, dass das der viel beschworene Sinn des Lebens ist?

Alle Eltern freuen sich über ihr Kind – aber leise

Natürlich ist es kein Spaziergang, Kinder groß zu ziehen. Elternsein ist hart und zermürbend. Es gibt genug Gründe, sich auch mal zu beklagen. Aber ich vermisse den Gegenpol zum „Problem Kind“. Ich vermisse die Euphorie. Ich vermisse die Storys, wie erfüllend, lustig und großartig das Leben mit Kindern ist. Denn ich weiß, dass alle Eltern das so empfinden. Warum trauen wir uns nicht, das öfter laut zu sagen?

Das Lustige daran ist: Eltern wollen eigentlich schwärmen! Und sie tun es auch ständig – aber sie verpacken es anders, nämlich in Leistungskategorien. Beiläufig erwähnen sie, dass ihr Sohn bereits im Vorschulalter schreiben kann oder die Tochter im Krippenspiel ganz vorne stand. Dabei mag es manchmal auch darum gehen, unauffällig zu zeigen, wie toll (und besser als andere) der eigene Sprössling ist. Aber es ist auch ganz schlicht die Freude am eigenen Kind, die sich hier zeigt. Offen zugeben, dass man vor Stolz und Glück fast geplatzt ist, würde man dagegen nicht – dafür ist man auch viel zu höflich.

Eltern! Lasst uns mehr freuen – voreinander und miteinander

Ich glaube, es täte uns allen gut, uns mehr voreinander und miteinander zu freuen. Über die Liebe zu unseren Kindern. Über die entzückenden, herrlich irrationalen und sinnhaften Momente. Über das, was wir als Eltern – trotz Stress, Ärger und mental load – täglich leisten. Über all das, was richtig läuft und sich gut anfühlt am Kinderhaben.

Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, öfter davon zu erzählen. Denn: Ja, ich bin einfach wahnsinnig gerne Mama. Meine Kinder machen mich glücklich. So, jetzt ist es raus. Who’s next?!