Die Kölner Influencerin Ana Johnson ist mit ihrem unerfüllten Kinderwunsch an die Öffentlichkeit gegangen. Und hofft, damit auch anderen helfen zu können.
Berührendes Instagram-VideoKölner Influencerin Ana Johnson erzählt von unerfülltem Kinderwunsch
Für viele ist es die schönste Sache im ganzen Leben: ein eigenes Kind zu bekommen. Umso bitterer ist es, wenn sich der Wunsch danach einfach nicht erfüllen will. Und noch schwieriger ist es, offen über dieses sensible und belastende Thema zu sprechen. Soziale Medien können dabei helfen, das Thema an die Öffentlichkeit zu bringen, indem Erfahrungen und Leid geteilt werden. Diesen Schritt hat nun auch die Kölner Influencerin Ana Johnson gewagt.
Sie und ihr Mann Tim haben schon länger den Wunsch nach einem Kind. Seit 2018, als sie heirateten. Das erzählt Ana Johnson nun in einem Youtube-Video. Auch mit ihren 1,2 Millionen Followern auf Instagram teilt sie jetzt den langen und harten Weg, den sie seitdem geht und bislang aus der Öffentlichkeit herausgehalten hat. „Aus Angst, verurteilt zu werden. Aus Angst, nur noch mit diesem Thema konfrontiert zu werden.“
Aber: „Dieses Thema ist ein so großes geworden in meinem Leben. Und ich kann und möchte es einfach nicht mehr verbergen“, erzählt Ana Johnson. „Ich weiß, dass es sehr viele Menschen betrifft und ich weiß, dass ich vielen Menschen damit helfen kann, indem ich über dieses Thema spreche.“
Vielen Menschen, bei denen sich der Wunsch nach einem Kind nicht so erfüllt, wie erhofft, fällt es nicht leicht, damit umzugehen. Die Erwartungshaltung, der Druck von außen fühlt sich für sie erdrückend an und wird mit der Zeit immer größer.
So auch bei Ana Johnson. Sie wurde einfach nicht schwanger, suchte sich schließlich ärztlichen Rat, unterzog sich einer Hormonbehandlung. „Ich habe mich zu diesem Zeitpunkt tierisch geschämt, über dieses Thema zu sprechen. Weil ich das Gefühl hatte, ich mache mich so nackt, wenn ich mich öffne. Weil dieses Thema so privat und emotional ist.“ Psychisch und körperlich kam sie an ihre Grenzen, litt unter Stimmungsschwankungen, hatte Schmerzen durch die Medikamente. Der Druck von außen habe sie zu dieser Zeit „krass belastet. Weil immer wieder gefragt wurde.“
Die unangenehme Mischung aus Sensibilität und Erwartungshaltung von außen lässt den Druck so groß werden. Vielen Menschen sei einfach nicht bewusst, dass es Paare gebe, bei denen es nicht sofort klappt, sagt Heilpraktikerin und Kinderwunschexpertin Ilka Sterebogen. Sie weiß, was Betroffene durchmachen, betreut regelmäßig Frauen und Paare, die sich ein Kind ersehnen, aber vor großen Hürden stehen.
Die Gründe, warum ein Kinderwunsch unerfüllt bleibt, sind vielfältig. Ein weit verbreiteter, aber zugleich unterschätzter: Endometriose. Die Krankheit ist vergleichsweise unbekannt, die Beschwerden werden als normale Regelschmerzen abgetan. Dabei ist Endometriose die häufigste Unterleibserkrankung bei Frauen. Und kann eben auch dazu führen, dass die Wahrscheinlichkeit, Kinder zu bekommen, stark sinkt. Mehr zum Thema Endometriose lesen Sie hier.
Die Diagnose Endometriose bekam auch Ana Johnson, nach einer Gebärmutterspiegelung. „In diesem Moment ist mein Herz in 1000 Stücke zerbrochen“, erinnert sie sich. Mittlerweile versuchen sie und ihr Mann Tim, den Kinderwunsch mithilfe einer Kinderwunschklinik wahr werden zu lassen.
Dass Ana Johnson nun so offen über das alles spricht, hat sie „unglaubliche Überwindung gekostet.“ Doch der Schritt war der richtige: „Ich glaube, dass es mir hilft, offen darüber zu sprechen. Weil ich merke, dass der Druck von mir abfällt und man sich weniger alleine fühlt. Wenn einem so etwas passiert, denkt man immer, dass man die einzige Person auf der Welt ist.“ (tli)