KinderfrageWarum kommt zu manchen das Christkind und zu anderen der Weihnachtsmann?
Köln – Der Weihnachtsmann legt Päckchen unter den Baum und entkommt trotzdem unerkannt. Und auch das Christkind klingelt leise, ist aber mysteriöserweise niemals zu sehen. Man kann es Kindern wirklich nicht verdenken, dass sie in der Adventszeit tausende Fragen haben.
Erwachsene kommen dann oft ins Stottern. Und selbst wenn die Kinder alt genug sind für die Wahrheit – so ganz genau wissen auch die Großen oft nicht, woher die Traditionen genau kommen und warum jetzt in der einen Familie der Weihnachtsmann heranpoltert und bei der anderen das Christkind herbeifliegt.
Natürlich hat jede Familie ihre eigene Tradition, die sie mehr oder weniger jedes Jahr fortsetzt oder für die nächste Kindergeneration neu belebt. Die Ursprünge der klassischen Weihnachtsfiguren, die die Gaben bringen, aber liegen weit zurück.
Welche Rolle spielt der Nikolaus?
Über Jahrhunderte war eigentlich Sankt Nikolaus unter den Gabenbringern allein auf weiter Flur. Heute ist er in Deutschland allerdings „nur noch“ ein Vorbote im Advent. Der Heilige Nikolaus geht weitgehend auf den großherzigen Bischof Nikolaus aus Myra (in der heutigen Türkei) zurück, der Mitte des vierten Jahrhunderts, angeblich am 6. Dezember, gestorben ist.
Das Brauchtum um den Heiligen Nikolaus entstand im Mittelalter, doch mit der Reformation gewannen andere allmählich an Bedeutung: das Christkind und der Weihnachtsmann.
Woher kommt das Christkind?
Der Brauch um das Christkind geht auf Martin Luther zurück. Als Gegner der Heiligenverehrung suchte der Reformator nach einer Alternative zum Nikolaus – und schwenkte im frühen 16. Jahrhundert zur Quelle: zum „Heiligen Christ“ selbst, der an Weihnachten Gaben bringen sollte.
Warum sieht das Christkind aus wie ein Engel?
Obwohl in der biblischen Krippe ein Junge lag, wird das Christkind meist von einem Mädchen mit weißem Gewand und Flügeln dargestellt. Es hat also weniger etwas mit dem neugeborenen Jesus zu tun als mit der Vorstellung von Engeln.
Woher kommt der Weihnachtsmann?
Ebenso wie das Christkind gibt es den Weihnachtsmann erst seit der Reformation im 16. Jahrhundert. Wie er aussieht, hängt immer auch von zeitgenössischen Einflüssen ab. In Deutschland vereinte der Weihnachtsmann bereits im 19. Jahrhundert etwa Elemente von Nikolaus und Ruprecht und war neben dem Christkind für die Gaben zuständig. Der Gabentag verschob sich irgendwann auf die Heilige Nacht.
Warum ist der Weihnachtsmann Rot und Weiß?
Den Nikolaus-Brauch brachten niederländische Auswanderer im 17. Jahrhundert in die USA, aus „Sinterklass“ wurde in Amerika irgendwann der „Santa Claus“, der schließlich als Weihnachtsmann nach Europa zurückkehrte. Das Bild des rot-weiß gewandeten, pausbäckig-gemütlichen Gabenbringers wie heute wurde durch eine Werbekampagne des Coca-Cola-Konzerns aus den 1930er Jahren populär. Dass der Getränkehersteller die Figur erfunden habe, ist allerdings ein weit verbreiteter Irrtum. Denn schon 1862 hatte der gebürtige Pfälzer Thomas Nast, ein deutscher Einwanderer in den USA, „Santa Claus“ für die Zeitschrift „Harper's Weekly“ gezeichnet - zunächst mit hellbraunem Mäntelchen, im Laufe der Zeit kolorierte er dessen Umhang rot und weiß und legte damit sein heutiges Erscheinungsbild mit fest.
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Wo kommt das Christkind und wo der Weihnachtsmann?
Heute hält das Christkind vor allem in katholischen Gegenden Deutschlands Einzug. Der Weihnachtsmann kommt dagegen vor allem in evangelischen Gegenden, in Nord- und Ostdeutschland, vorbei.
Wer bringt in anderen Ländern die Geschenke?
In anderen Ländern gibt es wiederum ganz andere Gaben-Traditionen rund um Weihnachten. In Schweden bringt an Heiligabend der Weihnachtswichtel Jultomte Geschenke. In Spanien gibt es erst am 6. Januar Präsente, und zwar von den Heiligen Drei Königen Caspar, Melchior und Balthasar. Und in Russland bringt „Väterchen Frost“ am 7. Januar die Geschenke.
Wann soll man Kindern die Wahrheit über Christkind oder Weihnachtsmann sagen?
Wann man Kindern die Wahrheit über Christkind, Weihnachstmann & Co. erzählt, da gehen die Meinungen auseinander. „Wenn ein Vierjähriger fragt, ob es das Christkind oder den Weihnachtsmann wirklich gibt, muss man überlegen, ob ich die Kinder weiter anlügen möchte. Das muss jede Familie für sich entscheiden”, sagt Ulric Ritzer-Sachs von der Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung. Kinder ahnten irgendwann, dass die Sache mit dem Weihnachtsmann ein Trick ist, sie wissen aber noch nicht, wie er funktioniert. (iwo/dpa)