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WochenendmütterWie diese drei Frauen damit leben, ihre Familie verlassen zu haben

Lesezeit 5 Minuten
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Mutter und Sohn in der Bahn.

„Du hast die Kinder verlassen? Ein Kind gehört doch zur Mutter!“ Wenn Mütter nach der Trennung ausziehen und die Kinder beim Vater bleiben, dann sorgt das auch heute noch für Aufsehen. Noch immer sind es nur zehn Prozent der Frauen, die nach der Trennung zur Wochenendmutter werden. Die ZDF Doku-Reihe 37 Grad hat drei dieser Mütter für ihre Sendung begleitet.

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Wenn die Mutter oder der Vater die Familie verlässt, ist das für ein Kind nicht leicht (Symbolbild).

Mia, Jasmin und Naomi haben den Schritt gewagt, ihre Kinder leben beim Vater, die sehen ihre Kinder nur sporadisch. Sie alle erleben eine innere Zerrissenheit und müssen sich ständig vor anderen rechtfertigen. Denn was für Väter nach der Trennung normal ist, ist für Mütter eben noch ungewöhnlich. Wie erleben sie ihren Alltag? Wie leben sie mit ihrer Entscheidung? Die Dokumentation zeigt, wie schwierig es für Mia, Jasmin und Naomi ist, sich nicht als Rabenmutter zu fühlen. So geht es ihnen in ihrem Alltag ohne Kinder.

So geht es Mia, 30, ohne ihre Kinder.

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„Ich halte dich ganz fest, auch wenn du jetzt bei Papa wohnst.“ (Symbolfoto)

Mia

Mia, 30, hat zwei Kinder, Annika und Felix, 9 und 6 Jahre alt. Sie arbeitet im Schichtdienst. Als ihre Beziehung nach zehn Jahren zu Ende ging, hatte sie vor allem einen Gedanken: Sie wollte die Kinder nicht aus ihrer gewohnten Umgebung reißen. Außerdem wusste sie: Die Arbeitszeiten des Vaters lassen sich viel besser mit dem Familienalltag vereinbaren als ihre.

Es ging nicht darum, mit welcher Entscheidung es den Eltern besser gehen würde, es ging darum, was am besten für die Kinder wäre. Also zog Mia aus. „Die erste Nacht in der neuen Wohnung habe ich geweint“, sagt sie. Aber sie weiß, dass es Annika und Felix bei ihrem Vater gut geht. „Mama ist ja nicht weg“, sagt sie.

Wenn die Kinder sie vermissen, können sie telefonieren. Am Wochenende sind sie bei ihr. Der Abschied geht manchmal gut, manchmal wollen sie dann lieber bei Mama bleiben „Das ist schwierig“, sagt sie. Aber ihr Exmann schickt immer wieder Fotos von den Kindern, glückliche Bilder aus dem Alltag.

Ihre Kinder wissen: Sie haben jetzt zwei Zuhauses, eins bei Mama und eins bei Papa. Wenn sie bei Mama sind, können sie die Zeit nutzen, da ist kein Alltagsstress. Das hat sich verändert. Trotzdem ist da an den anderen Tagen natürlich die Sehnsucht.

Die Stille in der Wohnung war für Mia kaum auszuhalten, also schaffte sie sich zwei Wellensittiche an. Damit die Gedanken nicht immerzu kreisen, darum, ob es die richtige Entscheidung war. Denn rational weiß sie: Es war genau die Lösung, die zu ihnen passte. Jetzt versucht sie nur noch, aus dem Schichtdienst rauszukommen, so dass sie die Kinder auch unter der Woche öfter sehen kann.

Lesen Sie auch, wie Jasmin und Naomi ihren Alltag ohne Kinder meistern.

So geht es Jasmin, 37, ohne ihre Familie.

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Wenn die Kinder nach der Trennung beim Papa bleiben. Und Mama geht. (Symbolfoto)

Jasmin

„Seit meinem Auszug bin ich das letzte Glied in der Kette, erfahre die wichtigen Dinge meiner Kinder immer erst als Letzte, und das tut weh“, sagt Jasmin, 37. Sie arbeitet als Geburtsbegleiterin und Familiencoach, da ist sie oft mit familiären Situationen beschäftigt, die sie selbst nicht mehr hat. „Hätten wir mehr kämpfen müssen?“, fragt sie sich dann, „warum haben wir aufgegeben?“. Aber im Moment ist dies eben ihr Weg.

Jasmin ist vor drei Jahren zu Hause ausgezogen, seither kümmert sich ihr Ex-Partner Rasmus um die drei Kinder, sie sind 13, 9 und 6 Jahre alt. Jeden Abend telefoniert sie mit den Kindern, am Wochenende kommen die beiden Kleinen zu ihr. Die Große trifft sich oft lieber mit Freundinnen. Die Kinder leben ihren gewohnte Alltag weiter, mussten nicht umziehen. Für sie ist es ein Stückweit Normalität geworden. Für das Umfeld aber nicht.

„Ein Kind gehört zu seiner Mama! Deshalb schau' ich immer in verständnislose Gesichter - 'bei der kann doch was nicht stimmen!'“, das ist nur eine von vielen negativen Reaktionen. Jasmin findet: „Kinder gehören zu Mutter UND Vater“. Dass dann auch mal die Mutter geht, um sich am Wochenende zu kümmern? Einfach weil es für die Familie die bessere Lösung ist? Das verstehen viele nicht. Und es führt auch zu Versagensgefühlen bei Jasmin.

War es ein Fehler zu gehen? Diese Frage stellt sie sich, wenn sie ihre Kinder im Alltag vermisst – und wenn sie sie vermissen. Aber diese Frage werden sich auch all die Väter stellen, die nach einer Trennung gegangen sind.

Lesen Sie, ob es Naomi ähnlich geht oder ob sie ganz anderen Fragen umtreiben?

So geht es Naomi, 42, im Leben ohne ihren Sohn.

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Frauen, die ihre Kinder nach der Trennung beim Vater zurücklassen, erleben häufig eine Zerrissenheit (Symbolbild).

Naomi

Naomi, 42, hat ihre Familie schon vor 13 Jahren verlassen, da war ihr Sohn Noah gerade zwei Jahre alt. Heute ist er 15 Jahre alt, die Mutter zahlt Unterhalt, weshalb sie viel arbeitet, als Kellnerin, als Postbotin, als Buchhalterin. Ihren Sohn sieht sie alle zwei Wochen. „Trotzdem ist unser Verhältnis innig, und wir genießen die Zeit zusammen besonders intensiv.“

Mit dem Vater hat sie kaum noch Kontakt, als der einmal vorbeikommt, weil er ihre Wohnung noch nie gesehen hat, erzählt er, dass Noah neuerdings die Schule schwänzt. Sie wusste davon nichts. Als sie ihn später darauf anspricht, reagiert er abwehrend „Nerv mich nicht“. Ein Spruch, wie er von einem Teenie gesagt wird. Für Naomi allerdings wirft er wieder Fragen auf: Hat es damit zu tun, dass er sich von mir verlassen fühlt? „Habe ich doch zu viel verpasst? Bin ich keine gute Mutter für ihn?“

Wenn sie Bilder aus dem Alltag ihres Sohnes sieht, dann sieht sie ihn glücklich. „Nur ich fehle auf den Bildern“, sagt sie. Andere Mütter haben kein Verständnis, erzählt Naomi, wie kannst Du nur?, fragen sie. 70 Kilometer liegen zwischen ihr und ihrem Sohn.

Sie liebt ihn, die Sehnsucht ist immens, es schmerzt sie, dass sie nicht öfter bei ihm sein kann. Trotzdem war es die richtige Entscheidung für ihre Familie. „Ich war nie eine häusliche Mutter. Ich wollte reisen, er war beim Vater besser aufgehoben.“ (lha)

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