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ErkältungszeitDiese Fehler machen wir beim Nase putzen und beim Husten

Lesezeit 4 Minuten

Lieber zärtlich als verkrampft: Wer unkontrolliert hustet, riskiert damit, dass Risse in den Schleimhäuten entstehen.

Richtig zu husten, bedeutet zärtlich zu husten. Das gilt für beide Arten von Husten, die Ärzte grundsätzlich unterscheiden: den produktiven und unproduktiven, sagte Michael Barczok, Vorstandsmitglied im Bundesverband der Pneumologen. Der unproduktive Husten ist trocken und quälend, beim produktiven löst sich Schleim, „ich fühle mich erleichtert“, erläuterte Barczok. „Den produktiven Husten, den wollen wir.“ Deshalb sollten Betroffene ihn auch möglichst nicht mit Hustendämpfern behandeln.

Beim trockenen Reizhusten ist das anders. Ihm sollten Betroffene nicht freien Lauf lassen, sondern mit zärtlichem Husten begegnen. Das funktioniert so: Der Hustengeplagte bildet mit der linken Hand eine Faust, in die er sanft hineinhustet, erklärte Barczok. Dabei sollten sich die Wangen aufplustern. Dadurch bildet sich eine kleine Luftbarriere bis in die Bronchien hinunter. Das sorgt dafür, dass sie beim Husten nicht so stark aufeinanderprallen - denn genau hier liegt das Problem des trockenen Reizhustens.

Sich selbst unterhaltender Husten

Auch Naseputzen will gelernt sein: Am besten erst das eine und dann das andere Nasenloch sanft ausschnauben.

Er entsteht ursprünglich durch einen Infekt. „Viren befallen die Schleimhaut und werden abgewehrt“, beschreibt Barczok. Aber dabei können Risse entstehen. Diese Wunden sorgen dafür, dass die Nervenfasern in der Schleimhaut schon bei einem Stoß kalter Luft oder dem Einatmen von Rauch erregt werden - der Betroffene bekommt einen Hustenreiz. Das Problem: Gibt er ihm unkontrolliert nach, und die Schleimhäute prallen aufeinander, reißen die Wunden jedes Mal erneut auf. „Das Problem ist, dass ein sich selbst unterhaltender Husten entsteht.“

Oft reicht es aber nicht, sich für die Heilung nur auf das zärtliche Husten zu verlassen. Zusätzlich sollten Betroffene zum Beispiel die Schleimhäute befeuchten, indem sie mit einer Salzlösung inhalieren oder gurgeln. Dabei können sie die Salzlösung selbst durchaus etwas kräftiger mischen, als die Packungen aus der Apotheke vorgeben. Barczok empfiehlt einen Teelöffel Salz auf einen Liter Wasser.

Warme Getränke helfen

Auch zum Niesen kann man gut ein Taschentuch verwenden.

Außerdem ist es gut, viele warme Getränke zu sich nehmen. „Die Luftröhre und die Speiseröhre laufen direkt nebeneinander“, sagt der Arzt. Die Wärme wird so gut weitergegeben.Gegen den Reizhusten hilft auch das richtige Atmen. Oft wird er nämlich durch zu schnelles und oberflächliches Atmen ausgelöst. Wer langsamer und tiefer Luft holt, kann seine Schleimhäute dadurch ein wenig entlasten.Beim produktiven Husten mit Schleim ist es hilfreich, wenn der Partner den Betroffenen abklopft - etwa viermal von unten nach oben, jeweils einmal rechts, einmal links, rät der Experte. Diese Erschütterungen des Brustkorbs lockern den Schleim.

Nase hochziehen ist Unsinn

Wie sieht es beim Naseputzen aus? Lässt sich auch die Nase zärtlich schnäuzen? Oder sollte man den Schleim lieber hochziehen, wie manche behaupten? „Es ist schon erstaunlich, dass überall herumgeistert, es sei besser, die Nase hochzuziehen. Das ist Unsinn“, sagt Dr. Michael Deeg, Sprecher des Berufsverbandes der HNO-Ärzte.

„Hochziehen ist meistens nicht besonders effektiv. Ziehen Sie das Sekret hoch, bleibt es in der Nase und verstopft dort die feinen Zugänge zu den Nasennebenhöhlen“, erklärt Hals-Nasen-Ohren-Arzt Deeg. Es sei denn, man zieht den Schleim so weit hoch, dass er durch den Rachenraum fließt und man ihn herunterschluckt. Das sei zwar unappetitlich, aber nicht schädlich.

Nase nicht mit großem Druck putzen

Grundsätzlich ist es sinnvoll, dass das Sekret aus der Nase herausbefördert wird. Dabei sollte man zwei Dinge beachten, erklärt Michael Deeg: Erstens: Die Nase nicht mit allzu großem Druck putzen. Und zweitens: Den Schleim erst aus dem einen Nasenloch herausschnauben während man das andere zuhält und dann umgekehrt. So bekommt man die Nase gut und schonend frei.

Schnaubt man dagegen zu heftig, besteht die Gefahr, dass der Schleim in die Nasennebenhöhlen gedrückt wird und dort eine Nasennebenhöhlenentzündung befördert. Aus hygienischen Gründen sollte man das benutze Taschentuch im Müll entsorgen und sich anschließend die Hände waschen.

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Auch beim Niesen kann man übrigens gut ein Taschentuch zum Einsatz bringen. Kommt der Niesreiz nicht zu plötzlich, ist es sinnvoll, in ein Papiertuch zu schnauben. Sonst verbreitet man seine Keime überall um sich herum. „Anschließend ebenfalls vorsichtig die Nase ausschnäuzen und das Taschentuch entsorgen“, rät Deeg. Einen heftigen Niesreiz sollte man aber auf keinen Fall versuchen zu unterdrücken, nur weil man gerade kein Taschentuch zur Hand hat. (dpa,ef)