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„Enormes Tierleid und Umweltschäden“Foodwatch fordert Verkaufsstopp für Lachs aus Norwegen

Lesezeit 2 Minuten
ARCHIV - 05.09.2018, Hamburg: ILLUSTRATION - Ein Mitarbeiter präsentiert in einem Fischmarkt in einer Kühlvitrine liegenden Lachs. (zu dpa: «Foodwatch kritisiert Bedingungen bei Lachszucht») Foto: Daniel Bockwoldt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Jeder sechste größere Lachs starb laut Foodwatch im vergangenen Jahr in den Zuchtkäfigen.

Laut Foodwatch starben im vergangenen Jahr rund 100 Millionen Tiere noch vor der Schlachtung, größtenteils aufgrund von Infektionskrankheiten.

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat einen Verkaufsstopp von Lachs aus Norwegen in Deutschland gefordert. Supermärkte sollten diesen nicht mehr anbieten, weil die Lachszucht in dem skandinavischen Land „enormes Tierleid und Umweltschäden“ verursache, erklärte Foodwatch in Berlin am Mittwoch. Laut einer Studie, die der Nachrichtenagentur AFP vorlag, stirbt jeder vierte junge Lachs bereits während der Aufzucht.

Im vergangenen Jahr verendeten den Angaben zufolge rund 100 Millionen Tiere noch vor der Schlachtung. Jeder sechste größere Lachs starb demnach in den Zuchtkäfigen, die Hauptursache seien Infektionskrankheiten. Es sei mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, „dass ein Großteil der Lachse in deutschen Supermärkten aus Betrieben stammt, in denen die Tiere krank sind“, heißt es in der Studie. Solange sich die Zustände nicht verbessern, sollten „Rewe, Edeka, Aldi und Lidl keine Lachsprodukte mehr aus dem Land verkaufen“, forderte Foodwatch.

Foodwatch: Jeder zweite Lachs in deutschen Supermärkten aus Norwegen

Den Angaben zufolge stammt jeder zweite Lachs in deutschen Supermarktregalen aus Norwegen. Die Einzelhändler dürften sich „nicht länger hinter fragwürdigen Siegeln verstecken, sondern müssen jetzt Verantwortung übernehmen, um das Leid der Lachse zu beenden und die Umwelt zu schützen“, erklärte Annemarie Botzki von Foodwatch. Sie forderte klare Vorgaben für die Tiergesundheit, eine strenge Überwachung und harte Strafen bei Verstößen.

Siegel wie ASC seien „keine Garantie für Umweltschutz und gute Tierhaltung“ und verhinderten die Missstände in den Zuchtbetrieben nicht, erklärte Foodwatch. Demnach funktioniert die Rückverfolgbarkeit „kaum“. „Von zehn ASC-Produkten in einer Stichprobe konnte Foodwatch gerade einmal zwei zu einer konkreten Lachsfarm zurückverfolgen“, erklärte die Verbraucherschutzorganisation. (afp)