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„Unsere Studie liefert den Beweis“Ärzte finden mögliche Ursache für plötzlichen Kindstod

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Ein Säugling liegt am in einem Bett auf der Wochenstation in einem Universitätsklinikum. (Symbolbild)

Ein Säugling liegt am in einem Bett auf der Wochenstation in einem Universitätsklinikum. (Symbolbild)

Die Ursache für den plötzlichen Kindstod bleibt für Forscher ein Rätsel. Wissenschaftler wollen nun einen Durchbruch erlangt haben.

Der Tod kommt im Schlaf, ohne sich anzudeuten, lautlos und unbemerkt: Der plötzliche Kindstod ist bis heute für Forscher ein Mysterium, zwar sind einzelne Risikofaktoren bekannt, doch letztlich bleibt der Grund für das Eintreten des plötzlichen Kindstodes trotz intensiver Forschung ein großes Rätsel.

Grund für plötzlichen Kindstod bis heute nicht eindeutig geklärt

Jährlich erleiden etwa 80 Säuglinge in Deutschland den plötzlichen Kindstod – international Sudden Infant Death Syndrome (SIDS) genannt. Früher war die Zahl noch deutlich höher, Ende der 1980er-Jahre lag die Fallzahl hierzulande noch bei über 1000. Der deutliche Rückgang liegt insbesondere an den bisherigen Erkenntnissen zum plötzlichen Kindstod und der betriebenen Aufklärung.

Eltern wissen inzwischen um mögliche Risikofaktoren und vermeiden diese in vielen Fällen. Als Risikofaktoren gelten laut dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland das Schlafen in Bauch- oder Seitenlage, im Familienbett oder außerhalb des elterlichen Schlafzimmers, eine Überwärmung des Säuglings, Rauchen der Mutter in der Schwangerschaft oder Passivrauchen der Säuglinge.

Ärzte liefern neue Erkenntnisse zu plötzlichem Kindstod

Nach wie vor unerklärlich bleibt allerdings, warum die Babys einfach aufhören zu atmen, ohne dass zuvor eine Krankheit diagnostiziert wurde. Eltern bleiben traumatisiert zurück und müssen einen Verlust ertragen, für den es keinen erkennbaren Grund gibt.

Seit vielen Jahrzehnten suchen Forscher weltweit nach einer Erklärung für das Kindstodsyndrom – bislang ohne einen großen Durchbruch. Ein Medizinerteam aus den USA liefert nun neue Erkenntnisse zum bereits nachgewiesenen Zusammenhang vorangegangenen Krämpfen zum plötzlichen Kindstod.

Ärzte analysieren Aufnahmen von Kleinkindern kurz vor Eintreten des plötzlichen Kindstods

Ein Ärzteteam um Laura Gould von der New York University (NYU) hat für ihre Studie, die in der Fachzeitschrift „Neurology“ veröffentlicht wurde, private Videoaufnahmen von Kinderbettkameras von sieben Fällen untersucht, bei denen Kinder im Alter zwischen einem und drei Jahren gestorben waren.

Die Mediziner analysierten die Videos auf mögliche Anzeichen von Krampfanfällen. Bei fünf der sieben gesichteten Aufnahmen seien kurz vor dem Eintreten des Kindstods Geräusche und Bewegungen zu beobachten gewesen, die auf einen Krampfanfall bei den Kleinkindern hinwiesen.

Krampfanfälle im Schlaf – Forscher glauben Ursache für plötzlichen Kindstod gefunden zu haben

Die anderen beiden Fälle seien aufgrund von Lücken im Videomaterial nicht eindeutig ausgewertet werden können, so das Forscherteam. Allerdings gäbe es auch hier Hinweise auf Symptome eines möglichen Krampfanfalls.

In den Studienergebnissen geben die Wissenschaftler an, dass die beobachteten Anfälle jeweils weniger als eine Minute angedauert hätten und maximal 30 Minuten vor dem Kindstod aufgetreten seien. „Unsere Studie […] liefert den ersten direkten Beweis dafür, dass Anfälle für einige plötzliche Todesfälle bei Kindern verantwortlich sein könnten“, sagt Gould.

Fragen bleiben offen

„Die Studienergebnisse zeigen, dass Krampfanfälle viel häufiger vorkommen, als die Krankengeschichte der Patienten vermuten lässt“, erklärt der ebenfalls an der Studie beteiligte Neurologe Orrin Devinsky. „Krampfanfälle sind möglicherweise der entscheidende Hinweis, nach dem die medizinische Wissenschaft gesucht hat, um zu verstehen, warum diese Kinder sterben“, glaubt er. Ohne die Videoaufzeichnungen wäre in den untersuchten Fällen die Möglichkeit von Krampfanfällen als Todesursache ihrer Einschätzung nach nicht in Betracht gezogen worden.

Allerdings konnte die Studie nicht aufklären, wie genau die Krampfanfälle zum Tod der Kleinkinder führten. Die Wissenschaftler vermuten, dass ein Anfall Atemschwierigkeiten zur Folge haben könnte und Atemnot schließlich zum Tod führe.