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Nachholeffekte nach PandemieFälle von Scharlach bei Kindern stark gestiegen

Lesezeit 2 Minuten
08.12.2022, Hamburg: Mit einem Otoskop untersucht eine Kinderärztin den Mund und Hals eines Mädchens im Rahmen einer U9-Untersuchung.

Mit einem Otoskop untersucht eine Kinderärztin den Mund und Hals eines Mädchens im Rahmen einer U9-Untersuchung. (Archivfoto)

Die Zahl der Scharlach-Infektionen bei Kindern ist stark gestiegen. Der Grund liegt wohl in der Coronapandemie.

Scharlach-Infektionen bei Kindern haben in Deutschland stark zugenommen. Im vergangenen Jahr wurden rund 439.500 Kinder zwischen einem und 14 Jahren in Arztpraxen behandelt und damit viermal mehr als im Vorjahr, wie die DAK-Gesundheit am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Das war demnach der höchste Stand der vergangenen fünf Jahre.

Mediziner führen dies auf Nachholeffekte nach der Coronapandemie zurück, wo strenge Hygieneregeln galten und Kitas sowie Schulen zeitweise geschlossen waren. Während der Pandemie gingen die Scharlachdiagnosen demnach stark zurück und erreichten 2021 einen Tiefpunkt. Ab 2022 nahmen die Fälle dann merklich zu. 2023 wurden knapp doppelt so viele Scharlachdiagnosen in Arztpraxen gestellt wie im Vor-Pandemie-Jahr 2019.

Besonders zehn- bis 14-jährige Kinder von Scharlach betroffen

Scharlach ist eine häufige bakterielle Infektionskrankheit bei Kindern, die durch Streptokokken verursacht wird. Die hochansteckende Erkrankung tritt meist gehäuft in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen auf.

Wurden 2022 noch 9,6 Fälle je tausend Kinder bis 14 Jahren von Arztpraxen dokumentiert, so waren es im vergangenen Jahr 39,1 Fälle je tausend Kinder. Besonders betroffen waren zehn- bis 14-jährige Schulkinder - in dieser Altersgruppe verfünffachten sich die Infektionen.

Für die aktuelle Sonderanalyse im Rahmen des DAK-Kinder- und Jugendreports untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Beratungsgesellschaft Vandage und der Universität Bielefeld Abrechnungsdaten von rund 800.000 bei der Kasse versicherten Kindern und Jugendlichen bis einschließlich 17 Jahren. Analysiert wurden die Jahre 2018 bis 2023. (afp)