US-StudieDarum ist vegane Ernährung doch nicht die beste
Unser Ernährungsstil könnte für die zunehmende Weltbevölkerung langfristig zum Problem werden. Denn: Auf Dauer reichen die zur Verfügung stehenden landwirtschaftlichen Flächen nicht aus, um die Ernährungssicherheit der Menschheit zu gewährleisten.
Es muss also ein grundlegender Wandel im Ernährungsstil her. Nur wenn wir in Zukunft vermehrt auf Produkte setzen, die weniger Anbaufläche benötigen, können mehr Menschen von den begrenzten Möglichkeiten ernährt werden. Zu diesem Ergebnis kommen mehrere Forscher verschiedener US-Universitäten in einer kürzlich erschienenen Studie. Sie erstellten ein biophysikalisches Simulationsmodell, basierend auf Daten aus den USA. Ihr Ziel war es zu untersuchen, welche Ernährungsweise die nachhaltigste ist und so die Zukunft der Menschheit auf der Erde sichern kann.
So gingen die Wissenschaftler vor
In ihrer Simulation vergleichen sie zehn Ernährungsweisen miteinander. Vom konventionellen, sehr fleischlastigen Lebensstil über vegetarische Mischformen bis hin zu Veganern wurden verschiedene Szenarien durchgespielt. In ihrer Kalkulation rechneten die Wissenschaftler aus, wie viel landwirtschaftliche Fläche die verschiedenen Ernährungsstile benötigen – und das bei wachsender Weltbevölkerung. Dabei unterschieden sie zwischen Weideland („grazing land“), Anbaufläche für Getreide („cultivated cropland“) und Flächen, auf denen ganzjährig Futtermittel angebaut werden („perennial forage cropland“). Diese Unterscheidung spielt hinsichtlich der Nachhaltigkeit eine entscheidende Rolle.
Dieser Ernährungsstil benötigt eine Fläche von 1,5 Fußballfeldern
Wenig überraschend, dass der gegenwärtige Ernährungsstil der Amerikaner die größte landwirtschaftliche Fläche für sich einnimmt: Rund 1,08 Hektar wird pro Person pro Jahr für diesen Lebensstil benötigt. Das entspricht einer Fläche von eineinhalb Fußballfeldern.
Der Gegenentwurf zum gegenwärtig vorherrschenden Ernährungsstil der Amerikaner ist vegane Ernährung. Dieses Extrem schnitt in der Studie in Sachen Nachhaltigkeit zwar deutlich besser ab, aber nicht am besten.
Am Nachhaltigsten sind zwei Mischformen
Deutlich nachhaltiger waren im Test: zwei Formen der Mischernährung mit nur geringen Mengen Fleisch sowie die lakto- und ovo-lakto-vegetarische Ernährung. Zur Einordnung: Lakto-Vegetarier essen kein Fleisch, keinen Fisch und keine Eier. Sie essen zu ihrer pflanzlichen Kost aber Milchprodukte. Ovo-Lakto-Vegetarier ernähren sich von pflanzlicher Kost aber auch Milch und Milchprodukte sowie Eier sind erlaubt, jedoch essen Ovo-Lacto-Vegetarier kein Fleisch, Fisch oder Meerestiere. Das Fazit der Forscher: Diese Ernährungsstile können auf lange Sicht mehr Menschen satt machen.
Generell stellen die Wissenschaftler fest: Wird der Fleischkonsum deutlich heruntergeschraubt, erhöht sich die Anzahl der Menschen, die von den zur Verfügung stehenden landwirtschaftlichen Flächen ernährt werden können signifikant. Die Schätzungen der Forscher zufolge könnten unter Berücksichtigung der aktuell zur Verfügung stehenden Flächen beim konventionellen, fleischlastigen Ernährungsstil 402 Millionen Menschen ernährt werden, beim Lakto-Vegetarischem hingegen bereits bis zu 807 Millionen Menschen.
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Beim veganen Ernährungsstil blieben einige landwirtschaftlichen Flächen ungenutzt: Denn für die Produktion verschiedener Lebensmittel werden unterschiedliche Arten von Nutzflächen benötigt. Beispielsweise kann auf Weideland oftmals nichts anderes angebaut werden, da der Boden nicht dafür geeignet ist. Damit würden diese Flächen ungenutzt bleiben, was dazu führt, dass weniger Menschen ernährt werden könnten. (dmn)