Frauen berichtenPeriodenblutung nach Covid-Impfung – Gibt es einen Zusammenhang?
Köln – „Habe seit sieben Tagen Zwischenblutung/Schmierblutung nach Impfung. Aber das ist definitiv nicht die Menstruation, hatte noch keinen Eisprung.“ Was diese Userin auf Twitter schreibt, scheint kein Einzelfall zu sein. In den vergangenen Tagen und Wochen klagen immer mehr Frauen nach der Covid-19-Impfung über Veränderungen ihres Zyklus. Während manche sich in den Sozialen Netzwerken beschweren, dass diese Nachrichten über mögliche Nebenwirkungen endlich ernstgenommen werden müssten, wollen Expertinnen und Experte bislang keinen Zusammenhang sehen. Aber die Blutungen sind da. Woher also kommen sie?
Thema ist mit starken Emotionen verbunden
Eine mögliche Erklärung sieht Prof. Dr. Christian Albring im Stress, den die Corona-Impfung bei den betroffenen Frauen ausgelöst haben könnte. Er ist Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte und niedergelassener Frauenarzt in Hannover. Gegenüber des SWR sagt er: „Alles, was das Gehirn beeinflusst, kann zu Blutungen führen. Und so ist es für Frauenärzte überhaupt nichts Besonderes, dass Frauen durch Stress mit Blutungen reagieren.“ Vor allem bei der Covid-Impfung könne das der Fall sein – da sich viele schon im Vorfeld darüber Gedanken machen, sich nicht leichtfertig impfen lassen und das Thema mit starken Emotionen verbunden ist. Durch den Stress komme der Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht und die Schleimhaut wird unter Umständen frühzeitig abgestoßen.
Doch bei einigen Frauen geht es nicht nur um eine verfrühte Menstruation. Einige sprechen von wochenlangen Blutungen, hunderte Frauen meldeten sich bereits im Februar 2021 auf den Aufruf der amerikanischen Wissenschaftlerin Kate Clancy, um über Veränderungen ihres Zyklus zu berichten.
Eine Eigenart der Corona-Impfung oder ein Umstand, der auch möglicherweise auch generell auf Impfungen zutreffen kann? Dr. Christian Albring sagt auf Anfrage des Kölner Stadt-Anzeiger: „Veränderungen des Zyklus und der Blutungsstärke in einem Ausmaß, das eine frauenärztliche Behandlung notwendig machte, sind weder nach der Corona-Impfung noch nach anderen Impfungen wie Influenza, Hepatitis, MMR oder sonstigen aufgetreten.“
Verstärkte Nebenwirkungen hätten bereits auffallen müssen
Das Problem: Gesicherte Studienergebnisse darüber liegen noch nicht vor. In den Zulassungsstudien der Impfstoffe ist eine Zyklusveränderung nicht abgefragt worden. Albring hingegen sagt gegenüber des SWR: Wenn Zyklusveränderungen oder verstärkte Blutungen eine häufige Nebenwirkung von Covid-19-Impfung seien, dann hätte das bereits auffallen müssen. Dass Frauen diese insbesondere jetzt so häufig wahrnehmen, könne auch damit zusammenhängen, dass sie ihren Körper vor allem nach der Coronaimpfung so genau beobachten wie nie.
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Bisher also gibt es keinen gesicherten Zusammenhang zwischen weiblichem Zyklus und Coronaimpfung. Beruhigende Worte findet der Präsident des Berufsverbands der Frauenärzte dennoch: „Auch Schwangere werden ja im Ausland und hierzulande, wie in Sachsen oder unter besonderen Umständen, gegen Corona geimpft – ohne, dass es jemals zu irgendwelchen Zwischenfällen gekommen wäre.“ Die Impfung sei im Gegensatz zu anderen schlicht mit einer sehr hohen Emotionalität verbunden. Aber, so Albring: „Frauenärztliche Praxen berichten nicht häufiger über Blutungsstörungen als zu anderen Zeiten.“