1. Was gibt es Schöneres und Wichtigeres im Leben als die Liebe? Wie wir sie finden, pflegen und sie uns erhalten; was geschieht, wenn sie vergeht oder wir sie verlieren – darum geht es in unserer neuen Kolumne „In Sachen Liebe“.
2. Heute beschäftigt sich Urologe Volker Wittkamp mit dem Thema Penisverlängerung.
3. Unzählige Online-Anzeigen versprechen Wunder. Er erklärt, welche Methoden wirklich helfen – und warnt vor dubiosen Eingriffen, die schlimmstenfalls eine Penisamputation nach sich ziehen.

Ich (45) falle lieber gleich mit der Tür ins Haus: Mein Penis ist unterdurchschnittlich klein. Bitte kommen Sie mir jetzt nicht mit Statistiken, die besagen, dass das alles relativ ist. Ich kenne die Zahlen. Lieber würde ich wissen: Ist an einer der Millionen Anzeigen, die man immer wieder im Internet zum Thema Penis-Vergrößerung angezeigt bekommt, ein Fünkchen Wahrheit dran? Oder ist wirklich jede Methode wissenschaftlicher Unsinn?

Bitte nehmen Sie es mir nicht übel, wenn ich als Antwort auf Ihre Frage als erstes ein paar Zahlen nenne. Aber ich glaube, es trägt zum Verständnis bei den Leserinnen und Lesern bei, die sich mit den Statistiken nicht so gut auskennen wie Sie. Also: In Deutschland hat ein Penis durchschnittlich die Länge von etwa 13 Zentimetern. Gemessen wird das von der Penisbasis am Schambein bis zur Eichelspitze. Entweder geschieht dies im erigierten Zustand, oder das Maßband wird am schlaffen, in die Länge gezogenem Penis angelegt. Erst bei weniger als 7,5 Zentimetern spricht man aus urologischer Sicht von einem Mikropenis. Zum Vergleich: Ein handelsüblicher Labello misst circa sieben Zentimeter und ist damit nur unwesentlich kleiner als der Mikropenis.

Natürlich gibt es genügend Männer, die sich auch mit einer Penislänge oberhalb dieser Grenze schlecht bestückt fühlen und darunter leiden. Nun gibt es aber durchaus seriöse Wege, betroffenen Männern zu helfen. Geeignete Methoden und vertrauenswürdige Spezialisten finden Sie allerdings nicht ungefragt in ihrem E-Mail-Postfach oder im Pop-up-Fenster ihres Internet-Browsers.

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Schon eine simple Gewichtsabnahme lässt den Penis danach oftmals größer erscheinen und schadet aus medizinischer Sicht selten. Der Effekt ist auch mit einer Fettabsaugung am Schambein erzielbar. Ich würde allerdings zunächst zur klassischen Methode – gesund und maßvoll essen, Sport treiben – raten. Nicht-invasiv, also ohne Operation, können ein Schwellkörpertraining oder eine Hormontherapie (bei entsprechendem Mangel) in Kombination mit einer mechanischen Traktion (Zug am Penis) nach fachlicher Anleitung für eine Verlängerung des Glieds sinnvoll sein. Bevor man sich alternativ für eine operative Methode entscheidet, sind zwei Dinge wichtig zu wissen: Zum einen können Komplikationen nach der Operation, zum Beispiel durch die Bildung von Narbengewebe oder eine Nervenschädigung, zu optischen und funktionellen Mängeln, sprich: zu Erektionsstörungen führen. Zum anderen sind viele Männer, die sich einer OP unterziehen, nach dem Eingriff unzufrieden, weil sie sich vom Ergebnis mehr erhofft hatten. Das sollte ihnen schon vor der Operation unbedingt gesagt werden.

Unbedingt einen Spezialisten aufsuchen

Wie aber geht nun so eine Penisverlängerung vor sich? Da sich ein nicht geringer Teil des Penis im Körperinneren befindet und dort mit Bändern fixiert ist, kann man durch chirurgisches Lösen dieser Bänder den äußeren Anteil des Penis verlängern. Um ein Zurückziehen des Penis zu verhindern, sind Nachbehandlungen mittels Traktion (Zug) am Penis nötig. Da neben der Länge oftmals auch der Umfang des Penis sowohl für die Optik als auch das Empfinden eine Rolle spielt, kann eine gleichzeitige Penisverdickung ratsam sein. Dies geschieht mittels Injektion von Eigenfett.

In allen Fällen ist es ratsam, die Prozedur von einem Spezialisten durchführen zu lassen. Eine vor allem in Osteuropa übliche Praxis der Injektion von Paraffin in den Penis führt noch Jahre später zu schlimmen Entzündungen und macht zahlreiche weitere Eingriffen erforderlich, schlimmstenfalls bis hin zur Penisamputation. Auch wenn ein zu kleiner Penis ein scheinbar heikles Thema ist, empfehle ich Ihnen dringend das persönliche Gespräch mit einem Arzt. Fallend Sie nicht auf vermeintliche Wunder-Angebote aus dem Internet herein, sondern wenden Sie sich an eine urologische Praxis. Auch ich bin manchmal kurz davor, auf den Link meines entfernten Verwandten aus Lateinamerika zu klicken, der mir per Mail eine Erbschaft von mehreren Millionen Dollar ankündigt. Ein Rest an Klugheit und Geistesgegenwart hält mich dann doch davon ab. Lassen Sie die auch bei sich walten!