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Ab 1995 GeboreneDie größten Macken der Generation Z im Job

Lesezeit 4 Minuten
Junge Frauen mit Smartphones

Die Generation Z ist den Umgang mit Smartphone und Tablet von Kindesbeinen an gewohnt. Im Job hat das durchaus positive Seiten: Multitasking macht ihr weniger aus als älteren Jahrgängen. 

Generation Z? Das hört sich immer ein bisschen nach Weltuntergang an. Und es stimmt, diese Generation kennt Krisenzeiten, denn zu ihr gehören – grob gesagt – die Jugendlichen, die um die Jahrtausendwende geboren wurden. Manche sind bereits in den ersten Job gestartet, viele von ihnen tummeln sich an den Universitäten oder werden dort bald ihr Studium beginnen. Sie haben andere Vorstellungen vom Berufsleben als ihre Vorgängergenerationen – und zwischen ihnen und den Arbeitgebern drohen Konflikte.

Mit welchem Geburtsjahr diese Generation beginnt, ist unter Experten umstritten. Für Jugendforscher Prof. Klaus Hurrelmann gehören zur Generation Z die Jugendlichen, die nach 2000 geboren wurden. Generationenforscher Christian Scholz nennt das Geburtsjahr 1995 als Startpunkt. Diese Kinder sind während der Wirtschaftskrise groß geworden und haben miterlebt, wie angeschlagene Unternehmen ihre Mitarbeiter auf die Straße schickten.

Eine Mischung aus Selbstverwirklichung und Sicherheit

Vielleicht haben diese jungen Menschen deshalb vor allem Sehnsucht nach einem sicheren Arbeitsplatz. Geld sei ihnen dagegen nicht so wichtig, erklärt Hurrelmann. Die Arbeit müsse vor allem Spaß machen, und sie wollten sich im Job persönlich verwirklichen. Außerdem legen sie Wert darauf, flexibel zu arbeiten, um Familie und Hobbys mit dem Job unter einen Hut zu bringen.

Die Generation will nicht mehr Karriere um jeden Preis machen, so steht es zumindest in der Shell-Jugendstudie, die Ende 2015 veröffentlicht wurde. Überstunden akzeptieren sie oft nicht. Für sie zählt die persönliche Erfüllung im Leben. Im Feierabend noch E-Mails auf dem Firmenlaptop lesen? Für die Zler kommt das nicht in Frage.

Eigentlich müssen sich die Zler keine großen Sorgen wegen ihrer beruflichen Zukunft machen – das gilt jedenfalls dann, wenn sie gut qualifiziert sind. „Der Markt hat sich gedreht, die Personalabteilungen fragen an“, sagt Hurrelmann. Heutzutage stehen die Firmen im Wettbewerb um Nachwuchskräfte, vielen macht der Fachkräftemangel zu schaffen. Um für die jungen Leute attraktiv zu sein, müssen Unternehmen sich umstellen und neue, flexible Strukturen anbieten, um zum Beispiel die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern. Dazu gehören Home-office-Tage.

Was kann die Generation Z selbst tun, um sich auf das Arbeitsleben vorzubereiten?

„Redet mit euren Führungskräften!“, fordert Scholz die Generation Z auf. Nur wer klar kommuniziert, wird Freizeit und Beruf tatsächlich unter einen Hut bekommen. Ein Beispiel: Will der Chef nach 17.00 Uhr noch etwas besprechen, sollten die Zler nicht ohne Bescheid zu sagen, einfach vom Arbeitsplatz zu ihrem Hobby stürmen. Das wird den Chef verwundern. Besser ist, vorher zu erklären, dass einem das Hobby sehr wichtig ist und das man deshalb an bestimmten Tagen sehr pünktlich geht.

Wer neu ist, sollte sich aber auch mit solchen Ansagen erst einmal zurückhalten und sich umschauen, was die Kollegen machen und wie die Stimmung in der Abteilung ist.

Das direkte Gespräch wird gerne vermieden

Zum Thema direkte Kommunikation gehört auch die Frage: Wie löse ich Konflikte?, erklärt Hurrelmann. Die Generation Z meide gerne den direkten Weg. Statt direkt mit dem Vorgesetzten zu reden, wende sie sich an den Betriebsrat, sagt Scholz. Solche Strategien können nach hinten losgehen. Stattdessen sollten sie erst einmal versuchen, mit der Führungskraft eine Lösung zu finden, rät er.

Die Generation Z ist außerdem die erste Generation, die alles mit dem Computer macht und mit Tablet, Smartphone und Co. aufgewachsen ist. Im Englischen werden sie daher „Digital Natives“, zu Deutsch etwa digitale Ureinwohner, genannt. Doch hier kann es ebenfalls Probleme geben. Laut Hurrelmann sind die jungen Menschen daran gewöhnt, dass alles immer schnell geht, Arbeitsaufträge überschaubar sind und schnell abgearbeitet werden können.

„Während Multitasking ihre Stärke ist, fällt es ihnen schwer in langen Zyklen zu denken und sich länger auf eine Sache zu konzentrieren. Es fehlt ihnen an Durchhaltevermögen“, sagt Prof. Hurrelmann. Deswegen sollten sich junge Menschen bewusst werden, dass zum Arbeiten auch einmal langweilige und längerfristige Projekte gehören.

Generation Z muss lernen, Dinge besser zu organisieren

Perfekt getaktete Tage, strukturierte Stundenpläne: So sind die jungen Leute häufig aufgewachsen. Doch im Job geht es manchmal ganz schön chaotisch zu – der Notfall-Plan ist in stressigen Situationen oft nicht vorgegeben, sondern die Beschäftigten müssen sich selbst organisieren. Den Zlern fehlt es dann an Orientierung. Sie fragen sich: Was tue ich jetzt? Deswegen sollten sie an ihren Organisationsfähigkeiten arbeiten, rät Scholz.

Eins ist klar, viele dieser Fähigkeiten werden an den Universitäten und Schulen nicht gelehrt. Der erste Job ist immer ein Sprung ins kalte Wasser – für die Zler aber ganz besonders. Sie sollten sich deshalb frühzeitig überlegen: Wie bereite ich mich auf das Arbeitsleben vor? „Die jungen Leute können drängen, jetzt zu lernen, damit sie später nicht in Defizite hineinlaufen“, sagt Hurrelmann. Das geht zum Beispiel mit Praktika.

(dpa)

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