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Bärenklau, JakobskreuzkrautGiftige Pflanzen, die jetzt blühen und gefährlich sind

Lesezeit 3 Minuten
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Der Pflanzensaft des Riesenbärenklau kann auf der Haut zu schwerwiegenden Verbrennungen führen.

  1. Auch in Deutschland gibt es giftige Pflanzen, die für Menschen und Tiere gefährlich werden können – und die aktuell blühen.
  2. Zum Beispiel der Riesenbärenklau: Wer mit dem Saft der Pflanze in Berührung kommt, kann schlimme Hautverletzungen davon tragen – und muss zur Prävention jahrelang lange Kleidung tragen.
  3. Wir erklären, wie Sie giftige Pflanzen erkennen können, auf welche Art sie gefährlich sind – und was im Ernstfall zu tun ist.

Köln – Der 16-Jährige Alex Lynas aus dem englischen Aldwark ahnt nichts, als er den Stängel einer Pflanze als Schwert benutzt. Er kämpft mit einem Freund, sein Körper kommt dabei mit der Pflanze in Berührung. Am nächsten Tag hat er Verbrennungen am ganzen Körper.

Was er nicht wusste: Der Saft des Riesenbärenklau ist hochgiftig. Er zerstört den natürlichen UV-Schutz der Haut, die Sonne kann sich ungehindert durch die Haut brennen. Die Folgen können eine gerötete und verbrannte Haut, extremer Juckreiz, Schwellungen und Blasen sein.

Riesenbärenklau wächst an Straßen, Bahntrassen und Flüssen

Ähnliche Erfahrungen hat auch Carla Michels gemacht. Sie ist Expertin für invasive Pflanzen beim Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz (LANUV). Nachdem sie mit dem Riesenbärenklau in Kontakt kam, musste sie jahrelang lange Kleidung tragen, um sich vor der Sonne zu schützen. „Besonders Kinder sollten diese Pflanze kennen, denn sie ist hochgefährlich“, sagt sie.

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Die Entfernung des Riesenbärenklau ist keine einfache Aufgabe.

Der Bärenklau (auch Herkulesstaude genannt) wird bis zu vier Meter hoch. Der Stängel weist rosa Flecken auf. Ursprünglich kommt die Pflanze aus dem Kaukasus, wurde im 19. Jahrhundert nach Deutschland eingeführt – und ist mittlerweile auch hier heimisch. Die Gefahr war damals noch nicht bekannt. „Der Riesenbärenklau wächst vermehrt an Straßenrändern, Bahndämmen und Flussufern“, sagt Michels. Aber auch in manchen Gärten ist er zu beobachten. Doch Vorsicht: Die Entfernung der Pflanze ist eine schwierige Aufgabe, die ohne die entsprechender Schutzkleidung hochgradig gefährlich ist. Nicht nur für Menschen kann die Pflanze eine Bedrohung sein: Der Riesenbärenklau zählt zu den invasiven Tier- und Pflanzenarten, die die heimische Fauna und Flora gefährden.

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Wer mit der Pflanze in Kontakt kommt, sollte sich die entsprechenden Körperstellen waschen, unbedingt die Sonne meiden und einen Arzt aufsuchen. Gefährlich wird die Pflanze durch ihren Saft, der Furanocumarine enthält. Diese Giftstoffe sind es, die den natürlichen UV-Schutz der Haut angreifen. Furanocumarine kommen in harmlosen Konzentrationen auch in anderen Pflanzen vor wie dem heimischen und wesentlich kleineren Wiesenbärenklau oder in Zitruspflanzen wie Bergamotte, Zitrone oder Limette.

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Das Jakobskreuzkraut blüht gerade an vielen Orten.

Eine weitere gefährliche Pflanze ist das Jakobskreuzkraut. „Aktuell blüht die Pflanze sehr schön gelb“, sagt Michels. Das Jakobskreuzkraut enhält jedoch einen giftigen Stoff, der die Leber schädigt. Dazu reicht allerdings kein Hautkontakt, die Pflanze muss gegessen werden. Deswegen ist das Jakobskreuzkraut besonders in der Landwirtschaft ein Problem, wenn das Futter Spuren der Pflanze enthält.

Jakobskreuzkraut bedroht Rinder und Pferde

Kreuzkräuter produzieren sogenannte Pyrrolizidinalkaloide (PA), die in hoher Dosis tödlich sind. Oft verläuft der Vergiftungsprozess bei Rindern und Pferden schleichend, denn die PAs schädigen nach und nach die Leber. Vor allem in getrocknetem Futter wie Heu oder Silage können die Pflanzen zum Problem werden. Denn hier werden die Bitterstoffe abgebaut, die normalerweise verhindern, dass Tiere die Pflanzen fressen. In Einzelfällen sind bereits Rinder und Pferde erkrankt oder sogar gestorben. Eine offizielle Statistik dazu gibt es nicht, denn der Nachweis ist bislang schwierig.

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Die Beifuß-Ambrosia ist eine hochallergene Pflanze.

Unmittelbar bevor steht die Blütezeit der Beifuß-Ambrosia, die Anfang August beginnt. Die Pflanze ist besonders für Allergiker ein Problem und kommt laut dem LANUV häufig in Bayern, Baden-Württemberg und der Niederlausitz vor. „In Nordrhein-Westfalen ist vor allem der Raum Bielefeld/Paderborn betroffen“, sagt Michels. Dabei wird die Beifuß-Ambrosia nicht nur für bereits erkrankte Allergiker zum Problem – sie kann auch bei völlig gesunden Menschen Heuschnupfen oder Asthma auslösen.

Wirklich schützen kann man sich vor dem Pollenflug an der frischen Luft nicht. Michels betont, dass mit Nachdruck daran gearbeitet wird, die Ausbreitung der Beifuß-Ambrosia zurückzudrängen.