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Dem Stress zum TrotzWarum dieser Mann jedem dazu rät, ein Haus zu bauen

Lesezeit 4 Minuten
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Der Blogger und Autor Andreas Heil ist Bauherr aus Überzeugung.

Der Traum vom eigenen Haus - wird der eigentlich noch in Deutschland gelebt? In den letzten Jahren sind die Genehmigungen von Wohnungsbauten statistisch gesehen gestiegen - darunter ist das Einfamilienhaus zwar der Klassiker, die „Die Zeit“ berichtete, aber der Trend geht hin zum Mehrfamilienhaus.

Trotzdem ist die Entscheidung zum Hausbau nicht einfach. Warum es sich aber trotzdem lohnt, erzählt Andreas Heil im Interview. In seinem Blog „Hus23“ hat er seinen Bauherren-Alltag während des Baus seines Hauses begleitet und dort Freud und Leid mit seinen Lesern geteilt. Seine Erfahrungen hat er anschließend im Buch „111 Gründe ein Haus zu bauen“ gesammelt.

Herr Heil, warum haben so viele Leute Angst vor dem Bauen?

Ein Haus zu bauen ist eine Mammut-Aufgabe. Von der Grundstücks-Suche bis zur Finanzierung muss alles sorgfältig geplant werden. Und es gibt viel zu Bedenken – zum Beispiel die Familienplanung. Denn daran entscheidet sich auch, wie viele Zimmer das Haus braucht. Ich kenne eine Familie, die nur ein Kinderzimmer geplant und dann Zwillinge bekommen haben. Die mussten sehr schnell aus ihrem neu gebauten Haus wieder ausziehen.

Was war das Schwierigste bei Ihrem eigenen Hausbau?

Ich bin ganz ehrlich: Wir hatten nicht viele Probleme – was aber auch Glück ist. Wir hatten einen guten Bauträger. Das ist nicht unbedingt der Regelfall: Fast jeder unserer Nachbarn hatte arge Probleme mit dem Bauträger.Eines der größten Probleme, das ich auch von Bekannten kenne, ist die Absprache innerhalb der Familie.

Der eine möchte ein grünes Bad und der andere ein Blaues, oder die Meinungen darüber gehen auseinander, wie die Zimmer geschnitten sein sollten. Da wird viel diskutiert. Denn wer einmal gebaut hat, muss man unter Umständen sein Leben lang damit klar kommen.

Worauf sollte man achten, wenn man ein Bauträger sucht?

Man sollte nicht zu sehr auf das Geld achten – und sich bei den Eigenleistungen nicht überschätzen. Man schafft es nicht, alles selbst zu machen. Man sollte den Bauträger außerdem schon früh auf den Bauplatz holen, sofern es den schon gibt.Was außerdem oft gescheut wird, aber sehr wichtig ist: Ziehen Sie einen Gutachter hinzu.

Es gibt den Bauherren-Schutzbund, die helfen beispielsweise bei den Verträgen. Auch wir haben bei unserem Vertrag Anpassungen machen lassen, weil dort Punkte enthalten waren, die zu unserem Nachteil gewesen wären. Da sollte man sich Hilfe holen. Und das sind im Nachhinein vielleicht zwei bis drei Prozent der Gesamt-Investition, die man für den Bau tätigt. An der Stelle sollte man nicht sparen.

Sie haben in Ihrem Buch 111 Gründe genannt, warum man ein Haus bauen sollte. Nennen Sie doch mal drei davon, die Sie selbst am meisten überrascht haben.

Einer der Gründe, die mich überrascht haben, ist, dass Handwerker wirklich nette Leute sind. Wir haben viele tolle Menschen kennengelernt. Der zweite Grund ist die Unabhängigkeit, die man erhält, wenn man baut. Das eigene Grundstück, das eigene Haus, sie können machen was sie wollen und wie sie wollen.

Der dritte Grund: Nach dem Hausbau schockt einen nichts mehr. Wir sind daran gewachsen. Was man als Bauherr erlebt, ist phänomenal, aber danach geht man gelassener durch das Leben. Weil man lernt, schneller Entscheidungen zu treffen und auch mal umzuplanen.

Manche Menschen scheuen sich vor dem Hausbau, weil es vermeintlich lange dauert und es so stressig ist. Was können Sie denen mit auf den Weg geben?

Augen zu und durch. Ich habe mit einem Ehepaar gesprochen, die über vier Jahre lang gebaut haben. Jetzt sind sie eingezogen – und das ist der Lohn. Sie mussten sich wirklich durchbeißen und haben fast alles selbst gemacht und ich glaube, sie wollten unterwegs mehr als einmal die Flinte ins Korn werfen.

Aber einer der Gründe dafür ein Haus zu bauen ist eben auch: Am Ende klappt doch alles. Es gibt kaum ein Haus, das abgeschrieben wurde. Alle schaffen es irgendwie!

(chs)

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