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Nach der ImpfungWieso kommt immer noch keine Post zum digitalen Impfausweis?

Lesezeit 4 Minuten
digitaler Impfpass

Der digitale Impfpass wird auf einem Smartphone angezeigt. (Symbolbild)

Köln – Geimpfte, die in den Sommerferien in den Urlaub fahren oder gefahren sind, haben es vermutlich vorsorglich eingepackt: Das gelbe Impfheft mit den beiden Einträgen zur Impfung gegen Covid-19. Denn noch immer scheinen nicht alle Geimpften, die wollen, auch Post zur digitalen Version des Impfpasses bekommen zu haben. Woran liegt das – und woher den digitalen Ausweis also stattdessen bekommen?

Was ist mit der Sicherheitslücke?

In vielen Fällen erhalten vollständig Geimpfte ihre Zertifikate für den digitalen Nachweis inzwischen direkt im Impfzentrum oder in der Arztpraxis, ohne anschließend auf Post hierzu warten zu müssen. Doch nicht alle Praxen können die Zertifikate ausstellen und auch in manchen Impfzentren klappt das nicht immer zuverlässig.

Wer unversorgt bleibt, konnte sich das Zertifikat eine Zeit lang unkompliziert in Apotheken besorgen – bis eine Sicherheitslücke entdeckt wurde und Unbefugte scheinbar offizielle Impfnachweise ausstellen konnten. Nach dieser kurzen Ausbremsung des digitalen Impfpasses gab die Bundesapothekerkammer in einer Pressemitteilung Ende Juli Entwarnung: Die Apotheken würden nun schrittweise wieder mit der Ausstellung des digitalen Impfzertifikates an jene Bürgerinnen und Bürger beginnen, die gegen das Coronavirus geimpft seien. „Alle erteilten Zugänge wurden überprüft und verifiziert; dabei wurde die Rechtmäßigkeit aller anderen Zugänge bestätigt", schreibt die Bundesapothekerkammer. Und: Die Sicherheit des digitalen Zertifikats sei nun nachhaltig verbessert worden.

Macht meine Apotheke mit?

Welche Apotheken diesen Service nun offiziell wieder anbieten, verrät das bundesweite Verbraucherportal Apothekenmanager. Geimpfte brauchen für die Ausstellung des digitalen Ausweises nur ihren Impfbescheid oder ihr gelbes Impfheft sowie einen gültigen amtlichen Lichtbildausweis. Die Ausstellung des Zertifikats ist für Geimpfte kostenlos, der Bund trägt die Kosten.

Den QR-Code auf dem Zertifikat-Ausdruck kann man anschließend per Smartphone-Kamera unkompliziert in die Corona-Warn-App (Android/iOS) oder die CovPass-App (Android/iOS) übertragen.

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Wann bekomme ich Post?

Doch was ist mit denjenigen, die schon vor Einführung des digitalen Impfpasses im Impfzentrum geimpft wurden und noch immer keine Digitalversion des Impfpasses haben? Sie sollten, so das Versprechen, Post mit den Unterlagen für ihren digitalen Impfpass erhalten. Ob und wann das noch passiert, hierzu konnte das Gesundheitsministerium NRW auf Anfrage unserer Zeitung keine Auskunft geben. Fakt aber sei: Wer immer noch wartet, könne auch nachträglich zu seinem zuständigen Impfzentrum fahren – oder sich das Zertifikat über eine der beteiligten Apotheken organisieren.

Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) sagte auf Anfrage: „In Fällen von bislang nicht zugestellten oder ausgestellten Zertifikaten handelt es sich nach unseren Informationen zumeist um Impflinge, die zwar in einem Zentrum geimpft, ihren Termin aber nicht über das KVNO-Portal gebucht hatten, sondern – etwa im Rahmen der Impfungen priorisierter Berufsgruppen – von den Kreisen und Städten zur Impfung eingeladen wurden." Grund hierfür sei laut Sprecher Christopher Schneider, dass der KVNO von diesen Impflingen nicht immer die für die Generierung eines Zertifikates notwendigen Datensätze vorliegen würden. Daher sollten sich diese Personen alternativ am besten an Arztpraxen oder Apotheken wenden, um das Zertifikat kurzfristig zu erhalten.

Abgesehen davon laufe die Versendung der Unterlagen aber grundsätzlich automatisiert. Allein die KVNO habe Geimpften in den vergangenen Monaten etwa drei Millionen Zertifikate zur Verfügung gestellt.

Was gilt bei Reisen?

Wer dann einen digitalen Impfausweis hat, hat ihn automatisch immer mit dem Smartphone im Gepäck. Das Praktische: Mit der CovPass-App setzt Deutschland das europäische Zertifikat in Deutschland um – und ist damit an den sogenannten europäischen Gateway-Server angeschlossen. Damit gilt das digitale Zertifikat seit dem 1. Juli auch als EU-weiter Impfpass sowie darüber hinaus auch in Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz. Für eine internationale Anerkennung des digitalen Impfpasses laufen derzeit noch Gespräche.

Was hat es mit dem „grünen Pass" auf sich?

Wer sich als Tourist im europäischen Ausland aufhält, hat zudem womöglich schon vom sogenannten „grünen Pass" gehört. Dieser meint nichts anderes als eine Anwendung, mit der am Handy schnell und einfach die drei Gs (geimpft, getestet, genesen) nachweisbar sind. Wer aber bereits einen digitalen Impfpass und eine vollständige Impfung besitzt, hat Glück: EU-weit sind grüner Pass und digitales Zertifikat gleichwertig. (mit dpa)