AboAbonnieren

Volle Lager auch bei Kölner HändlernWarum Sie gerade jetzt über den Kauf eines Fahrrads nachdenken sollten

Lesezeit 4 Minuten
Zwei Fahrradfahrer überqueren hintereinander eine Straße.

Fahrradfahren wird immer beliebter, auch wenn die Infrastruktur vielerorts noch zu wünschen übrig lässt.

Während der Pandemie hatten Fahrradhändler Lieferschwierigkeiten. Nun sind die Lager voll. Der richtige Zeitpunkt, um ein Rad zu kaufen?

„Gerade haben wir die perfekte Auswahl da“, sagt Lothar Könekamp. Der Besitzer des „Radlager“ in Nippes blickt über seine Ladenfläche, auf der sich dicht an dicht Fahrräder unterschiedlicher Modelle, Größen und Farben reihen. So voll wie jetzt war sein Laden in den letzten Jahren nicht immer.

Denn wie viele andere Fahrradläden hatte auch das Radlager in den vergangenen Jahren mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen. Das lag daran, dass die Folgen der Coronavirus-Pandemie die Produktion von Fahrradteilen in Asien behinderte. Auch der Transport war erschwert. Gleichzeitig gab es einen regelrechten Ansturm auf die Fahrradgeschäfte. Die Zweiräder versprachen Erholung an der frischen Luft und einen virenfreien Weg zur Arbeit: „Wir hatten trotzdem eigentlich immer Ware da. Aber die Auswahl ist in dieser Zeit deutlich geschrumpft“, erzählt Könekamp.

Radlager-Geschäftsführer Könekamp steht in seinem Geschäft in Nippes. (Archivbild)

Sein Lager ist gut gefüllt: Der Chef des Radlager in Nippes ruft Kunden dazu auf, jetzt Fahrräder zu kaufen. (Archivbild)

Kölner Fahrradhändler: „Aktuell sind viele Läden flexibler im Preis“

Doch die Zeit der Pandemie und der Lieferengpässe ist nun vorbei. Bei Könekamp und vielen seiner Kollegen sind die Lager prall gefüllt: „Wir haben sehr viele Räder da aktuell. Eigentlich haben wir jetzt ein Platzproblem.“ Mit seiner großen Verkaufsfläche gehe es gerade noch. Aber vor allem Kollegen mit kleineren Läden kämen zurzeit an ihre Kapazitätsgrenzen.

Menschen, die über den Kauf eines neuen Fahrrads nachdenken, empfiehlt er daher, jetzt zuzuschlagen. Sie könnten sich genau das Fahrrad aussuchen, das sie haben wollen, es sei mehr Zeit für Beratung als in der Hochsaison und nicht zuletzt könne man in vielen Läden auch mit Rabatten rechnen: „Aktuell sind viele Läden flexibler im Preis, als sie sonst sein könnten. Jetzt zu kaufen, wird definitiv honoriert.“

Weil gerade für kleinere Geschäfte die Lage nicht einfach sei, ruft Könekamp dazu auf, ein neues Rad lieber im Laden um die Ecke zu kaufen, als beim Online-Händler. Letztere könnten aufgrund ihres großen Angebots zwar manchmal stärker mit dem Preis heruntergehen, aber hätten eben nicht die Vorteile der lokalen Geschäfte. Wenn mal etwas kaputt ist, müsse man das Rad nicht aufwändig einschicken, sondern könnte es einfach vorbeibringen. Würden die kleinen Läden pleitegehen, fiele eine wichtige Infrastruktur weg.

Fahrrad-Leasing statt Neukauf

Rabattaktionen hin oder her: Ein neues Rad fängt aktuell auch bei Könekamp bei etwa 800 Euro Kaufpreis an. In den letzten Jahren sind die Preise insgesamt deutlich gestiegen. Viele Menschen können oder wollen nicht auf einen Schlag so viel Geld für ein neues Fahrrad ausgeben.

Eine Alternative dazu ist das Dienstrad-Leasing. Der erste und wohl bekannteste Anbieter für diesen Service ist Jobrad. Das Prinzip ist relativ einfach: Der eigene Arbeitgeber schließt einen Vertrag mit dem Anbieter, die Arbeitnehmer können über ihr Unternehmen ein Fahrrad leasen. Pro Monat zahlt man als Nutzer dann Raten für das Fahrrad. Nach einer gewissen Zeit, zum Beispiel drei Jahren, endet das Leasing und man kann ein neues Rad leasen. Das bisher genutzte Rad wird vom Anbieter auf dem Second-Hand-Markt weiterverkauft.

Mit diesem Modell fährt man nicht nur stets auf neuen, modernen Rädern, es ist am Ende auch zumeist deutlich günstiger als ein Neukauf, da das Dienstrad-Leasing steuerlich gefördert wird. Bezuschusst der Arbeitgeber die Raten zusätzlich, wird es noch günstiger. Viele deutsche Firmen nehmen bereits an solchen Services teil, weil sie sich davon glücklichere und gesündere Beschäftigte versprechen. Wenn Ihr Unternehmen noch nicht teilnimmt, kann es sich lohnen, den Chef oder die Chefin davon zu überzeugen.

Ein gebrauchtes Fahrrad als Alternative

Günstiger als Neukauf oder Leasing dürfte in den meisten Fällen ein gebrauchtes Fahrrad sein. Es gibt verschiedene Wege, wie man ein solches kaufen kann. Der naheliegendste ist natürlich das eigene soziale Umfeld. Vielleicht haben sich Verwandte, Freunde, Nachbarn oder Kollegen über die Pandemie ein Rad angeschafft, das sie jetzt jedoch kaum noch benutzen? Vielleicht will sich ein Vielfahrer endlich ein neues Rad zulegen und sein altes abgeben? Von einem solchen Second-Hand-Kauf profitieren am Ende Sie und Ihre Bekannten.

Wenn Sie in Ihrem eigenen sozialen Umfeld niemanden kennen, können Sie Ihr Glück auch dort versuchen, wo gebrauchte Fahrräder gehandelt werden. Im Netz dürfte kleinanzeigen.de dafür die erste Adresse sein. Wer lieber offline shoppt, ist in Köln bei den Gebraucht-Fahrradmärkten richtig aufgehoben. Diese finden jeden Samstag auf einem anderen Platz in Köln statt – wo genau, erfahren Sie jede Woche in unseren Wochenendtipps. Und wer nicht nur seinem Geldbeutel, sondern auch dem Kölner Fundbüro etwas Gutes tun möchte, der kann sein Glück beim Fahrradverkauf der Stadt versuchen. Dort werden Fahrräder in unterschiedlichem Zustand angeboten – einige Räder sind sofort fahrbereit, andere sind reparaturbedürftig.