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Toastbrot, Butter, NudelnWarum bestimmte Lebensmittel so teuer geworden sind – und die Preise weiter steigen

Lesezeit 5 Minuten
Eine Frau beißt in eine Tafel Schokolade.

Schokolade könnte noch deutlich teurer werden, ist damit aber nicht alleine.

Schokolade, Olivenöl, Saft– diese hohen Preise lassen sich nicht allein mit dem Krieg in der Ukraine erklären. Ihre Entwicklung seit 2020 und die Ursachen.

Jetzt auch noch Schokolade, Kaffee und Olivenöl. Warum werden diese Produkte jetzt teurer? Nicht alles hängt mit dem Krieg in der Ukraine zusammen. Wir zeigen, wie sich Preise für bestimmte Lebensmittel seit 2020 entwickelt haben und erklären, was im Einzelnen die Ursachen sind.

Die Inflation scheint Anfang 2024 eingedämmt, doch Lebensmittel bleiben teuer. Im März 2024 betrug die Inflationsrate laut Prognosen des Statistischen Bundesamts nur noch 2,2 Prozent – damit ist sie so niedrig wie zuletzt vor drei Jahren und fast beim gewünschten Wert. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent für langfristige Preisstabilität an.

Inflation niedrig, Schokolade wird trotzdem teurer

Die Preise für Verbraucher in Deutschland waren ab März 2022 rasant gestiegen, vor allem infolge des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine. Am höchsten lag die Inflation von September 2022 bis Februar 2023 mit Inflationsraten von mehr als acht Prozent.

Das bedeutet jedoch nur, dass die Preise im Durchschnitt nicht weiter steigen. Im Supermarkt bleibt es teuer. Und einige Nahrungsmittel scheinen eigenen Regeln zu folgen: Olivenöl und Orangensaft etwa legen weiterhin zu.

In den Grafiken sehen Sie, wie sich die Preise bestimmter Nahrungsmittel seit 2020 entwickelt haben. Wann sind sie nach 2022 noch angestiegen und warum? Extremwetter, Weltmarktpreise – wir erklären die Ursachen für sieben Beispiele.

Die Ukraine und Russland sind weltweit wichtige Exporteure von Sonnen­blumenöl und Getreide wie Weizen. Daher wirkt sich der Beginn des Angriffskriegs am 24. Februar 2022 schnell auf die weltweite Versorgung und die Preise aus.

Weizenprodukte sind unter den ersten Nahrungsmitteln, die teurer wurden. Vor allem der Preis für Mehl stieg sprunghaft an. Zunehmend waren auch andere Getreidesorten betroffen. Inzwischen verharren die Preise auf einem hohen Niveau, ein Rückgang ist nicht absehbar.

Tierische Produkte wie Milch, Eier, Käse und Fleisch wurden unmittelbar teurer, da auch die Futtermittelproduktion von den Ernteausfällen betroffen war.

Butter: Beim Sonderfall Butter gab es nach einem extremen Preisanstieg auch einen abrupten Preisrückgang Anfang 2023. Das hängt mit dem Rhythmus der Preisverhandlungen zusammen, erklären Milchindustrie- und Bauernverband. Lebensmittelhändler und Industrie handeln ihre Preise meist für sechs Monate oder länger aus. Ende Januar 2023 endeten die Verträge. Außerdem war die Rohmilchproduktion gestiegen.

An den Beispielen Käse oder Milch sieht man ebenfalls, dass die Preise im Frühjahr 2023 wieder leicht zurückgegangen und seitdem konstant geblieben sind. Pflanzliche Milchalternativen waren wenig von der allgemeinen Teuerung betroffen, der Preis blieb nahezu stabil.

Bei Fleisch und Wurst könnte sich auf lange Sicht ein verändertes Konsumverhalten auf die Preise auswirken. Eine neue Statistik der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung zeigt, dass der Fleischkonsum in Deutschland immer weiter zurückgeht. Mit einem Rückgang der Massenproduktion könnten die Preise anziehen.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung unterstützt die Entwicklung: Erst im März hat sie ihre Empfehlungen geändert und sich unter anderem für weniger Fleischverzehr ausgesprochen.

Orangensaft: In unseren Supermarkt-Regalen findet sich meist O-Saft aus Orangensaftkonzentrat. Das beziehen die EU-Länder überwiegend aus Brasilien. In den vergangenen Jahren kam es dort immer häufiger zu Extremwetter und in der Folge zu Schädlingsbefall, wodurch die Ernten kleiner ausfielen. Zusätzlich treiben die USA die Preise. Nach unerwartetem Frost, einer Zitruskrankheit und zwei Wirbelstürmen fiel die Orangenernte dort so schlecht aus wie seit 1936 nicht mehr. Knappes Angebot, erhöhte Nachfrage – die Preise steigen. Zudem sind die USA wegen der niedrigeren Transportkosten der attraktivere Abnehmer für Brasilien.

Kaffee: Auch die Anbauflächen für Kaffee sind immer mehr von Ernteausfällen durch Extremwetter, Krankheiten und Schädlingsbefall betroffen. Die steigenden Temperaturen könnten Wissenschaftlern zufolge viele Anbaugebiete unbrauchbar machen. Die Weltmarktpreise steigen, wodurch sich jetzt auch Tchibo veranlasst sieht, die Preise für seinen Röstkaffee zu erhöhen. Ab dem 15. April sollen die Sorten zwischen 50 Cent und einem Euro mehr pro Pfund kosten.

Zucker: Unmittelbar waren die deutschen Zuckerrübenbauern von den gestiegenen Preisen für Dünger und Treibstoff betroffen. Dazu kommt, dass Zuckerrüben immer auch mit anderen Agrarerzeugnissen wie Weizen oder Raps in Konkurrenz stehen, die deutlich teurer geworden sind. Damit die Bauern nicht umsteigen und lukrativere Pflanzen anbauen, passen sich die Preise an. Das erklärt der Verein der Zuckerindustrie gegenüber „Zeit online“. Auch für die Produktion von Bioethanol ließen sich Zuckerrüben alternativ nutzen.

Schokolade: In Zukunft wird Schokolade wohl noch teurer: Enorme Regenfälle und Überflutungen in Ghana und der Elfenbeinküste führten dazu, dass zwei Pflanzenkrankheiten sich parallel auf den Kakaoplantagen ausbreiten konnten. Große Teile der Kakaopflanzen verschimmelten, starben ab oder mussten vernichtet werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Weil der Kakao knapp ist, kann er zu höheren Preisen verkauft werden. Das zeigt sich an der Börse, wo Kakao gehandelt wird wie Aktien: Dort steigt der Preis zurzeit rasant, innerhalb von zwölf Monaten hat er sich mehr als verdoppelt. Das bedeutet für uns: Wir müssen uns schon mal auf steigende Preise für Schokolade einstellen.

Olivenöl: Als Alternative zum teuren Sonnenblumenöl wurde auch Olivenöl bald vermehrt nachgefragt. Die Preise klettern aber erst seit Ende 2022 so richtig: Im Januar 2024 kostet eine Flasche Olivenöl fast 50 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Grund dafür ist nicht der Krieg in der Ukraine, sondern die extremen Hitzesommer in Spanien. Spanien liefert einen Großteil des Olivenöls, das wir kaufen können. In den letzten beiden Jahren mussten spanische Olivenbauern allerdings große Ernteausfälle verkraften, die Sommer waren zu trocken und zu heiß gewesen. Auch in diesem Jahr könnte sich das fortsetzen: Bereits im Januar hatte es Temperaturen von bis zu 30 Grad gegeben, auch Dürre ist weiterhin ein Problem.

Obst und Gemüse unterliegen saisonalen Schwankungen, die nach Beginn des Kriegs ähnlich verlaufen wie auch vor 2022. Mit Beginn des Kriegs in der Ukraine sind die Preise für Salate im Mittel deutlich gestiegen, vor allem die Ausreißer sind höher. Auch Beeren und Kartoffeln sind im Mittel leicht teurer geworden. Äpfel blieben dagegen nahezu unbeeinflusst.