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Vermögen aufbauenWarum wir unser Geld so anlegen sollten wie die Norweger

Lesezeit 3 Minuten
Norwegen

Mit seinem Öl verdient Norwegen viel Geld. Doch statt alles auszugeben, fließen die Mittel unter anderem in einen Pensionsfonds, der die Gelder gewinnbringend investiert. Anleger können sich das zum Vorbild nehmen.

Oslo/Berlin – Norwegen ist ein glückliches Land. Finanziell haben die rund 5,1 Millionen Einwohner ausgesorgt. Dank des Ölreichtums ist jeder Norweger rein rechnerisch Kronen-Millionär. Denn das Geld, das durch den Verkauf von Öl und Gas hereinkommt, investiert das Land seit 1996 in einen Staatsfonds, den sogenannten Pensionsfonds. Dessen Vermögen liegt mittlerweile bei rund 8,3 Billionen Kronen (rund 860 Milliarden Euro). Umgerechnet auf jeden Einwohner ergibt das in etwa ein Vermögen von über 160.000 Euro.

Fehler der deutschen Sparer: Geld beiseite legen, statt zu investieren

Clemens Bomsdorf

Clemens Bomsdorf

So reich werden kann man auch in Deutschland. „Die meisten Sparer machen einen Fehler“, sagt Clemens Bomsdorf. „Sie legen das Geld einfach nur beiseite, statt es zu investieren.“ Und damit verschenken sie Rendite. Bomsdorf arbeitet als Korrespondent in Skandinavien und hat viel über den Pensionsfonds berichtet. Dabei merkte er schnell: „Der Fonds macht es besser.“ Die Anlagekriterien sind transparent, die Strategie und die Investments werden offengelegt. Und so entstand die Idee, die norwegische Anlagestrategie in einem Buch zu erklären.

Der Fonds taugt durchaus als Modell für Anleger, findet Annabel Oelmann. „Hierzulande sind die meisten Anleger risikoavers“, hat die Chefin der Verbraucherzentrale Bremen in ihrer langjährigen Praxis beobachtet. Will heißen: Kursschwankungen bei Aktien oder Fonds werden als gefährlich wahrgenommen, Zinszahlungen von Banken - und seien sie noch so gering - als sicher. Aber Oelmann betont: „Ohne Risiko mache ich Verlust.“

Vier Punkte, die Anleger von Pensionsfonds von Norwegern lernen können

Der Grund: Auf einem Tagesgeld- oder Girokonto gibt es kaum bis gar keine Zinsen. Da die Inflation derzeit in jedem Fall höher ist als diese Rendite, verliert das Geld kontinuierlich an Wert. Was können Anleger vom Pensionsfonds also lernen? Vier Punkte:

Anlagehorizont

„Ziel des Fonds ist es, das Geld aus dem Ölgeschäft so anzulegen, dass der Staat langfristig etwas davon hat“, erklärt Bomsdorf. Der Pensionsfonds investiert also das Geld, ohne dabei auf kurzfristige Kursschwankungen zu achten. Und das macht sich bezahlt: Zwar gibt es bei Aktien das Risiko der Kursschwankungen. Dieses wird aber in der Regel mit höheren Renditen belohnt. Mit dieser Strategie konnte der norwegische Pensionsfonds seit 1998 eine jährliche Rendite von sechs Prozent erwirtschaften.

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„Für private Kleinanleger sind Investitionen in einzelne Aktientitel aber zu riskant“, sagt Oelmann. Sie rät, stattdessen eher breitgestreute Investmentfonds oder Indexfonds (ETFs) zu kaufen. „Je nach Risikoneigung kann in reine Aktienfonds oder auch Mischfonds, die sowohl Aktien- als auch Anleihen enthalten, investiert werden.“

Streuung

Nicht alles auf eine Karte setzen. Laut Bomsdorf hält der norwegische Fonds derzeit Aktien von 9000 Unternehmen. Dabei setzen die Anleger nicht nur auf Größen wie Apple oder Daimler, sondern auch auf kleinere Unternehmen. Small Caps machten 2016 einen Anteil von zehn Prozent des Aktienvermögens aus. Außerdem ist das Geld des Pensionsfonds rund um die Welt angelegt, und der Fonds kauft Anleihen von Unternehmen und Staaten. Ergänzt wird das Portfolio durch Investitionen in Immobilien.

Disziplin

Das Volumen des Pensionsfonds ist gewaltig. „Die Hälfte davon besteht aber aus den Einzahlungen“, erklärt Bomsdorf. Die andere Hälfte sind die Gewinne. Anders gesagt: Die norwegische Regierung spart diszipliniert und konsequent. Auch das ist übertragbar: Wer jeden Tag einen Euro spart, hat nach 20 Jahren 7200 Euro angesammelt. Unterstellt man die Wertentwicklung des Fonds, also sechs Prozent jährlich, ergibt das ein Vermögen von 16.000 Euro.

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Fehler machen

Nicht alle Investments des Pensionsfonds haben sich so entwickelt wie gehofft. Denn auch Profis gelingt keine perfekte Auswahl. „Fehler gehören dazu“, sagt Oelmann. „Nur so kann ich auch lernen.“ Wer sein Geld gut verteilt hat, wird aller Voraussicht keinen Totalverlust machen. Der Grund: Da nie alle Anlageklassen gleichzeitig ins Minus geraten, ist das Risiko entsprechend begrenzt. (dpa)