Kosten, Verbrauch, PflegeKann ich mir einen eigenen Pool leisten?
- Für viele Menschen ist es der absolute Traum: ein Pool im eigenen Garten.
- Was ein Pool kostet, wie aufwendig die Pflege ist, wie viel Energie verbraucht wird, erklären uns Experten.
- Wer einen Aufstellpool kauft, sollte zum Beispiel auf das GS-Siegel achten, rät Micheal Rann vom TÜV.
Köln – Es ist und wird wieder heiß in diesem Sommer. Manche Gartenbesitzer denken deshalb über einen eigenen Pool nach. Doch welche Variante darf es sein? Ein einfacher Aufstell-Pool aus dem Baumarkt? Oder lässt das Budget vielleicht auch ein fest installiertes Becken im Boden zu? Wir geben einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten – und worauf Sie beim Pool-Bau auf jeden Fall achten sollten.
Die Größe
Vier mal acht Meter bei einer Durchschnittstiefe von 1,50 Meter: Das ist die deutsche Standardgröße eines in den Boden eingelassenen Pool-Beckens, wie Dieter C. Rangol vom Bundesverband Schwimmbad und Wellness (BSW) berichtet. „Bei dieser Größe können zwei Menschen gut nebeneinander ihre Bahnen schwimmen.“ Aber nicht jedes Grundstück ist dafür geeignet. Kleinere Einheiten stoßen seit einigen Jahren vermehrt auf Interesse. „Mittlerweile können Kunden sich gute Gegenstromanlagen in ihren kleineren Pool einbauen lassen, um trotzdem zum Schwimmen zu kommen – auch wenn das Becken nur zwei mal drei Meter groß ist“, erklärt der BSW-Sprecher.
Besitzer kleinerer Gärten greifen aber auch gerne auf sogenannte Aufstellbecken aus dem Baumarkt zurück: einfache Montage, schneller Wasserspaß. Wer mehrere Jahre oder Jahrzehnte etwas von einem Pool haben will, muss dann aber wohl auf den Fachmann und ein eingelassenes Becken zurückgreifen.
Die Kosten
Wer täglich in seinem eigenen Schwimmbecken seine Bahnen ziehen will, muss dafür im Schnitt drei Euro pro Tag für die laufenden Kosten wie neues Wasser, Pflegemittel oder die Heizung einplanen. Mit dieser auf den ersten Blick sehr geringen Summe wirbt der BSW – und für immer mehr Deutsche scheint das auch finanzierbar zu sein. In den vergangenen sechs Jahren sind laut einer Verbandsumfrage rund 100.000 neue Becken hinzugekommen – einfache Aufstellbecken nicht mitgerechnet. Nach BSW-Informationen gönnen sich mittlerweile 800.000 Deutsche einen eigenen Pool – draußen oder als Hallenbad.
Doch vor der Nutzung kommt der Bau – und dabei sind der Fantasie der Kunden und auch dem Budget keine Grenzen gesetzt. „Wie teuer ein Pool in der Anschaffung ist, ist sehr individuell“, sagt Dieter C. Rangol. Deshalb würden viele Poolbauer ihre Kunden lieber direkt danach fragen, wie viel sie ausgeben wollen. Danach richte sich dann das Angebot. Laut einem Poolbauer aus der Region beginnt der Spaß bei rund 20.000 Euro.
Je nach Größe, Lichtinstallation, Abdeckung oder Heizart summiert sich der Preis. Wenn er aber einmal steht, lohnt sich ein eigener fest eingebauter Pool meist gegenüber einem regelmäßigen Freibadbesuch, wie auch Udo Peters von der Verbraucherzentrale NRW vorrechnet: „Wenn wir annehmen, dass wir in der Freibadsaison von Mai bis September jeden Tag ins Freibad gehen, kann ich für die Eintrittskosten im Schnitt auch den Betrieb meines eigenen Pools bezahlen.“ Deutlich günstiger sind Aufstell-Pools aus dem Baumarkt, sie gibt es schon ab 60 Euro. Je nach Größe und Stabilität steigt auch hier der Preis.
Die Pflege
Aber egal wie groß der Pool ist: Sobald er im Boden eingelassen ist, die Pool-Folie verschweißt ist und das Wasser plätschert, müssen Besitzer sich um die Pflege kümmern. So gut wie jeder professionell angelegte Pool besitzt eine Wasseraufbereitungsanlage: „Das Beckenwasser wird ständig abgesaugt und durch einen Filter gereinigt. Das funktioniert im Kreislauf“, so der BSW-Sprecher Rangol.
Zusätzlich braucht ein gepflegter Pool Wasseraufbereitungsmittel: Beliebt ist dabei Chlor, das Keime abtötet, beispielsweise in Tablettenform. Die legt man in ein kleines Körbchen, das durch den Pool schwimmt und so für ausreichend Chlor im Becken sorgt. Auch ein Bodenabsauger – ähnlich einem Staubsauger für Pools – ist unverzichtbar, um den Boden und die Seitenwände zu reinigen. Ein Flockungsmittel sorgt zudem dafür, dass sich unsichtbare Verschmutzungen wie beispielsweise Kosmetika oder Körperfette zu kleinen Klumpen verbinden, damit der Filter sie auffangen kann.
Der Energieverbrauch
Absolute Zahlen, wie viel Energie ein Pool verbraucht, gibt Dieter C. Rangol nicht an. Wie beim Preis gilt hier: zu individuell. Aber Energie sparen kann jeder Pool-Besitzer. Beispielsweise lässt sich eine Solar-Anlage oder eine Wärmepumpe an den Pool anschließen, um erneuerbare Energie für die Wassererwärmung zu nutzen. Zudem ist eine gute Abdeckung wichtig, damit das Wasser nicht zu viel Wärme verliert.
Die Sicherheit
Neben der energiesparenden Funktion ist eine Abdeckung wichtig, um einen Pool kindersicher zu machen. Udo Peters von der Verbraucherzentrale NRW erklärt: „In Deutschland ist sie im Gegensatz zu Frankreich zwar nicht fest vorgeschrieben, aber sie ist wichtig, um vor allem die Kleinsten, die noch nicht schwimmen können, vor dem Reinfallen zu bewahren.“ Abgesehen davon: Kinder sollten nie unbeaufsichtigt am Pool oder Planschbecken sein.
Wer sich für einen Aufstell-Pool aus dem Handel interessiert, sollte zudem auf einige Siegel achten. Alle Badeartikel sollten das TÜV SÜD-Oktagon und das GS-Siegel aufweisen, wie Michael Rann vom TÜV empfiehlt. „Achten Sie immer auf ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis und kaufen Sie bei einem vertrauenswürdigen Händler“, ergänzt er. Auch das Kleingedruckte ist wichtig: „Wenn das Produkt ohne oder mit einer schlecht übersetzten Bedienungsanleitung kommt, sollten Kunden vorsichtig sein.“ Generell sollten Verbraucher auf die Packungshinweise achten und entsprechend handeln.
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Die Nachhaltigkeit
Grundsätzlich gilt: Je länger ein Produkt genutzt wird, umso besser ist seine Klimabilanz. Das findet auch der TÜV-Experte Michael Rann. So ist zum Beispiel ebener Rasen gut, um Pools oder Planschbecken aufzustellen, um das Material vor Rissen oder Löchern zu schützen. Aber auch die sachgemäße Entsorgung ist wichtig, um die Umwelt zu schonen. Generell helfen gute Materialien, die Wind und Wetter trotzen, damit Poolbesitzer lange etwas davon haben. Ein Beispiel ist Edelstahl, das sehr robust ist und als Geländer verarbeitet den Ein- und Ausstieg erleichtert. Aber wie sieht es sonst mit der Umweltverträglichkeit aus? „In Deutschland verbraucht jeder Mensch rund 40 Kubikmeter Wasser pro Jahr“, sagt Udo Peters von der Verbraucherzentrale. Darin eingerechnet unter anderem die Ration Wasser beim Duschen oder der Toilettengang. „Standard-Pools von drei mal vier oder vier mal acht Metern benötigen bei einer Wassertiefe von 1,50 Meter 18 beziehungsweise 48 Kubikmeter Wasser.“
Nicht mit eingerechnet: die Wasserverdunstung. Mit Abdeckung verdunsten rund 30 Prozent der Wassermenge in einer Pool-Saison, ohne sind es mehr als 50 Prozent. Das scheint auf den ersten Blick ziemlich viel Wasser zu sein, um sich die eigene Badefläche im Garten zu bauen. Aber eines merkt Udo Peters dazu noch an: „Wenn ich dafür aber nicht mit dem Flugzeug in ferne Länder fliege, würde es sich schon wieder lohnen.“