Köln – Fleischkonsum steht nicht erst seit der Kontroverse um Clemens Tönnies in der Kritik: Immer billiger auf Kosten von Tierwohl, Qualität des Fleisches und Mitarbeiterschutz, lautet der Vorwurf. Doch die Deutschen essen nach wie vor gerne Fleisch. Ganze 34 Kilogramm Schwein wurden pro Kopf im Jahr 2019 verzehrt. Schweinenackensteaks sind besonders beliebt. Stiftung Warentest hat sich die Qualität von 15 Schweinenackensteaks und -kotletts angeschaut. Der Test kommt genau zur richtigen Zeit, so scheint es. Dabei kann die Tönnies-Schlachterei fast schon aufatmen: Ihre Steaks (Aldi Süd und Lidl) wurden als „ausreichend“ deklariert – angesichts der Kritik der letzten Tage fast schon ein Erfolg.
Dabei gibt es aus Sicht der Verbaucher eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute Nachricht: Die meisten Steaks erfüllen die Anforderungen der Tester und für gute Qualität muss man nicht allzu viel Geld ausgeben. Die schlechte Nachricht: In puncto Tierwohl und Bedingungen für die Mitarbeiter schneiden fast alle Anbieter schlecht ab.
Teure Steaks sind nicht zwangsläufig besser
Bei dem qualitativen Test des Fleisches wurden die mikrobiologische Qualität, die chemische Qualität, die Nutzerfreundlichkeit der Verpackung und die Deklaration untersucht. Acht Steaks bekamen von den Testern die Note „gut“, also etwas mehr als die Hälfte der untersuchten Produkte. Am besten bewertet sind zwei Bio-Produkte: das „Bio-Schweinenackensteak“ von der Pichler Biometzgerei (16,90 Euro pro Kilogramm) und das „Königshofer Bio-Schweine-Nackensteak natur“ von Dennree (15,90 Euro pro Kilogramm).
Viele der als „gut“ bewerteten Steaks kosten nicht viel mehr als 4,99 Euro. Das teuerste Steak der Testreihe, die „Schweine Nackensteaks“ von Rewe Bio (19,90 Euro pro Kilogramm), wurde nur als „befriedigend“ eingestuft – genau wie fünf weitere Produkte.
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Am schlechtesten schnitten das „Gut Bartenhof Schweine-Nackenkotelett“ von Norma und das „Wilhelm Brandenburg Schweine-Nackensteak“ von Rewe ab. Im Steak von Rewe wurden eine hohe Belastung von Verderbskeimen nachgewiesen. Laut „Stiftung Warentest“ ist der Genuß zwar trotzdem unbedenklich – dennoch gab es einen Abzug in der Wertung.
Produktionsbedingungen sind nicht gut
Im zweiten großen Test zu den Schweinenackensteaks bewerten die Tester Produktion und Herstellungsverhältnisse. Geprüft wurden unter anderem die Haltungsbedingungen der Tiere, die Achtung des Tierwohls, die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter und die Schlachtungsbedingungen. Auch in diesen Punkten schnitten die Bio-Produkte von Dennree und Pichler am besten ab. Der Rest der Produkte wurde mit Ausnahme vom „Bio Schweinenackensteaks" von Rewe („Befriedigend“) als „Ausreichend“ oder „Mangelhaft“ eingestuft. Wer gute Produktionsbedingungen unterstützen will, muss also „bio” kaufen und mehr zahlen.