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Material, Haltbarkeit, ExtrasWorauf man beim Kauf einer Trinkflasche achten sollte

Lesezeit 5 Minuten
Eine Nahaufnahme einer Frau, die in der Küche eine wiederverwendbare Wasserflasche auffüllt.

Mit der richtigen Trinkflasche vergisst man garantiert nicht mehr, genug Wasser zu trinken.

Ob im Job oder zum Sport: Fast jeder hat heute eine Trinkflasche. Die Auswahl ist riesig. Welche der unterschiedlichen Modelle ist die beste?

Sie ist nicht nur ein rein praktisches Utensil umweltbewusster Menschen im Plastikzeitalter, sondern mittlerweile auch ein Lifestyleaccessoire: die Trinkflasche. Vom Vorschulkind bis zum Vorstandsvorsitzenden hat sie fast jeder dabei, wenn es um Arbeit, Sport und Spiel geht. Die Auswahl an Größen, Farben und Materialien ist riesig. Angeboten werden Flaschen aus Glas, Edelstahl, Aluminium oder Kunststoff. Selbst Luxuslabels wie Prada und Dior sind sich nicht zu schade dafür, Modelle mit ihrem Logo anzubieten.

Trinkflaschen sind hip. Damit sie auch auslaufsicher sind, gibt es verschiedene Arten von Verschlüssen, etwa mit Schraubdeckel, Bügel oder integriertem Trinkhalm. Einige Modelle warten außerdem mit Einsätzen für Obst, Gemüse oder Kräuter auf – für sogenanntes Infused Water, also Mineralwasser mit dem Geschmack von Zitrone, Gurke, Minze oder Beeren. Ob mit Extras oder schlicht – welche Kriterien muss eine ideale Trinkflasche erfüllen?

Mit Trinkflaschen und Leitungswasser klimatechnisch auf der Höhe sein

Aus Sicht von Philip Heldt, Referent im Bereich Ressourcenschutz der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, spielen bei der Auswahl individuelle Bedürfnisse eine große Rolle. Wer eine wiederverwendbare Trinkflasche nutzt, mache aus ökologischer Sicht schon sehr viel richtig, erklärt er. „Vor allem, wenn man Leitungswasser in die Flasche füllt, ist man klimatechnisch schon voll auf der Höhe“, so Heldt. Danach komme es aus seiner Sicht vor allem auf die individuellen Bedürfnisse des Verbrauchers an.

Egal ob Edelstahl, Glas oder Kunststoff – jeder Werkstoff habe Vor- und Nachteile. Flaschen aus Edelstahl sind besonders langlebig und nicht zerbrechlich. Zudem besteht keine Gefahr, dass Chemikalien aus der Flasche in die eingefüllte Flüssigkeit übergehen – auch nicht, wenn das Gefäß bereits die ein oder andere Beule hat.

Trinkflaschen aus Edelstahl: Lange Nutzungsdauer versus hoher Energieaufwand

Doch es gibt auch einen Nachteil: „Die Produktion von Edelstahl benötigt viel Energie“, räumt Umweltexperte Heldt ein. Der aufwendigen Herstellung stehe aber mit Blick auf den ökologischen Fußabdruck die verhältnismäßig lange Nutzungsdauer einer Trinkflasche aus Edelstahl gegenüber, betont er. Auch der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) rät zu Edelstahlflaschen, empfiehlt aber auch eine möglichst lange Nutzungsdauer, um den Energieaufwand bei der Herstellung auszugleichen.

Ähnliches gilt bei Glasflaschen. Auch sie werden mit viel Energieverbrauch produziert, sind dafür aber absolut geschmacksneutral und können ein Leben lang genutzt werden. Vor allem, weil sie sich optimal reinigen lassen. Allerdings sind sie im Gegensatz zur Edelstahlversion leicht zerbrechlich – und daher insbesondere nicht für Schul- und Kindergartenkinder geeignet, aber auch nicht unbedingt auf Rucksackausflügen. Es sei denn, man benutzt Modelle mit Bruchschutzmanschetten, die einen Scherbenhaufen vermeiden können, wenn die Flasche mal aus der Hand fällt.

Trinkflaschen: Beim Sport ist eine leichte und unzerbrechliche Flasche von Vorteil

Auch Kunststoffflaschen haben für Verbraucherschützer Heldt durchaus eine Daseinsberechtigung: „Beim Sport ist eine leichte und unzerbrechliche Flasche von Vorteil. Kunststoffflaschen können aber nicht so lange genutzt werden wie Flaschen aus Glas oder Edelstahl. Außerdem sind sie nicht immer geschmacksneutral“, sagt er. Hier sei wichtig, vor allem auf das Material der Flaschen zu achten.

Die häufig genannten Kunststoffe High-Density Polyethylen (HDPE), Polypropylen (PP) und Polyethylenterephthalat (PET) gelten Heldt zufolge als „eher gesundheitlich unbedenklich“. Doch nicht alles steht auf der Flasche: Der Recyclingcode – drei Pfeile, die in einem Dreieck angeordnet sind – gibt zusammen mit dem Buchstabenkürzel des Kunststoffes einen Hinweis auf den verwendeten Werkstoff. „Die Benutzung des Symbols ist allerdings freiwillig“, erklärt Heldt.

Der Naturschutzbund Deutschland rät von einem bestimmten Kunststoff ab

Zudem müssen Hersteller nicht angeben, welche Chemikalien ihren Produkten beigemischt sind – zum Beispiel UV-Filter oder Farbstoffe. Der Nabu rät derweil von Flaschen aus Polycarbonat (PC) ab, da diesem Kunststoff der gesundheitsschädliche Zusatzstoff Bisphenol A (BPA) beigemischt wird. Diese Chemikalie kann das Hormonsystem stören und zu Unfruchtbarkeit, Fettleibigkeit und Diabetes führen.

Nach Angaben der Verbraucherzentrale NRW gilt grundsätzlich: Der Übergang von Chemikalien in Getränke oder Lebensmittel kann reduziert werden, indem keine fettigen, alkoholhaltigen oder heißen Getränke in die Kunststoffflaschen gefüllt werden. Zudem sollten die wiederverwendbaren Pullen mit weichen Bürsten gereinigt werden, damit sich im Inneren keine Plastikteilchen ablösen.

Aluminium: Warum der Naturschutzbund Deutschland vor diesem Material warnt

Von einem bestimmten Material raten Nabu und Verbraucherzentrale allerdings strikt ab: Aluminium. „Es ist nicht säurebeständig. Werden beispielsweise Fruchtsäfte oder Schorlen in diese Flaschen gefüllt, kann sich das Leichtmetall lösen und ins Getränk übergehen“, erklärt Heldt. Laut des Bundesamts für Risikobewertung (BfR) kann sich das Leichtmetall bei regelmäßiger Aufnahme im Körper anreichern und wird nur langsam über die Nieren wieder ausgeschieden.

Um dies zu verhindern, beschichten einige Hersteller ihre Flaschen im Inneren. Diese Beschichtungen können sich aber bei verbeulten oder beschädigten Flaschen ablösen und ebenfalls beim Trinken in den Organismus gelangen. Auch hier warnt die Verbraucherzentrale NRW vor gesundheitsschädlichen Bisphenolen.

Trinkflaschen: regelmäßige Reinigung ist ein Muss

Vor dem Kauf gilt es also genau abzuwägen, von wem und wofür eine Trinkflasche genutzt werden soll. Doch egal, welche Flasche den individuellen Bedürfnissen entspricht, eine regelmäßige Reinigung der Gefäße ist ein absolutes Muss. Besonders wenn Säfte oder Schorlen aus den Flaschen getrunken werden, könnten sich sonst optimale Nährböden für Bakterien bilden. „Je energiereicher ein Getränk ist, desto besser müssen Flaschen gespült werden“, erklärt Heldt.

Nach jedem Benutzen sollten die Flaschen daher ausgeleert und mit heißem Wasser sowie Spülmittel ausgespült werden. Optimal ist es, die Innenwände der Gefäße mit einer weichen Flaschenbürste zu reinigen. Trinkhalme, Flaschenverschlüsse und Gummilippen sollten dabei nicht vergessen und ebenfalls gründlich mit Wasser und Seife gespült werden. Für Flaschen mit sehr kleinen Öffnungen gibt es einen Reinigungstrick: Eine Gebissreinigertablette löst mit Wasser auch hartnäckige Verunreinigungen.