Trödel-ExpertenKram im Keller – wofür Sie noch Geld bekommen und wofür nicht
Köln – Wir alle haben irgendwo unerkannte Schätze gebunkert. Im Keller, auf dem Dachboden oder in der hinteren Schrankecke liegen alte Klamotten, Möbel oder Gegenstände. Manche Dinge werden bereits seit Generationen weitergegeben und niemand weiß so richtig: Was soll ich damit anstellen und was ist das überhaupt wert?
Gut wenn einem Profis diese Fragen beantworten, zum Beispiel aus der TV-Sendung „Der Trödeltrupp” (RTL 2). In einem Buch geben die Profitrödler einfache Hilfe zum Entrümpeln. Sie verraten, wie man wertvolle Stücke identifiziert – und sich (endlich) von wertlosem Kram trennt. „Entrümpeln befreit nicht nur unsere Wohnung, sondern tatsächlich auch unsere Seele. Jeder, der schon mal erfolgreich ausgemistet hat und schließlich voller Stolz und Genugtuung vor den leeren Schränken und gleichzeitig vor den gefüllten Kartons stand, kennt dieses triumphierende und ebenso befreiende Gefühl“, ermuntern uns die Experten, ihre besten Tipps lesen Sie hier.
Für welche Gegenstände Liebhaber und Sammler noch richtig viel zahlen – und was sie besser direkt auf den Müll werfen sollten:
Schallplatten
Schallplatten verkaufen Lebensfreude: Wer erinnert sich nicht an seine erste Platte? Wohl jeder, der eine erste Platte hatte. Das war etwas Besonderes. Und die Gegenfrage: Wer erinnert sich an seinen ersten Download? Eben. Schallplatten sind Nostalgie pur, man kann sie anfassen, das Cover bestaunen. Für eine Schallplatte geben wir gerne ein paar Euro aus. Wer sich auskennt, kann mit den richtigen Stücken gute Preise aufrufen – sogar auf dem Trödel. Anders als beim Goldpreis, sind Schallplattenpreise nicht festgelegt und variieren tatsächlich bei jedem Stück.
Tipp: Wer prüfen möchte, wie viel die Schätzchen aus „schwarzem Gold“ wert sind, kann sich speziellen Auktionskatalogen wie „Oldie –Markt“ oder im Internet unter „plattensammeln.de“ oder „discogs.com“ nachschauen.
CDs und DVDs
In Zeiten von Spotify, Deezer und Co. haben CDs wirklich ausgedient. Heutzutage benötigen Nutzer meist nur ein Endgerät für alles: das Smartphone. Kaum noch jemand hat einen CD-Player, einen Videorekorder und einen DVD-Player im Wohnzimmer stehen. Daher sind auch alte CDs, DVDs und VHS-Kassetten nur schwer an den Mann zu bringen. Flohmarktpreise für CDs liegen meist bei 1 Euro pro Stück, bei DVDs kann man im Durchschnitt 2,50 Euro verlangen.
Der Tipp: Eine gute Taktik ist es, ganze Pakete zu verkaufen. Ein Karton CDs für 15 Euro. Oder 10 DVDs für 20 Euro.
VHS-Kassetten
Für VHS-Kassetten gibt es tatsächlich einen eigenen Markt, da sie inzwischen recht rar sind. Gewinnbringend sind vor allem Filme, die nie auf DVD erschienen sind. „Eine Zeit lang war das beispielsweise mit dem Disney-Klassiker „Arielle, die Meerjungfrau“ mit der Original-Synchronstimme der Fall“, erklären die Trödel-Profis.
Tipp: Wer alte VHS-Kassetten im Keller hat, sollte – bevor er sie mit zum Flohmarkt nimmt – im Internet recherchieren. Amazon und Ebay können dabei helfen, einen angemessenen Preis zu ermitteln. Ebenfalls hilfreich: Spezielle Film-Foren, dort finden sich immer Liebhaber, die bereit sind, Geld auszugeben.
Gebrauchte Kleidung
Wir alle haben das ein oder andere Kleidungsstück, das wir teuer gekauft haben aber irgendwie nicht anziehen. Hier kneift es, irgendwie fehlt der Anlass es zu tragen – die Ausreden sind vielfältig. Laut einer Berechnung von Greenpeace schlummern in deutschen Kleiderschränken rund eine Milliarde Kleidungsstücke, die noch nie das Tageslicht gesehen haben. Klassische Fehlkäufe, die im Schrank versauern. Also raus damit. Und gebrachte Kleidung ist gefragt. Das A und O um mit den ungeliebten Schätzen auf dem Flohmarkt abzuräumen, ist die Präsentation.
Wer einen Flohmarkt-Stand macht, sollte dabei auf sein eigenes Erscheinungsbild achten, meinen die Profis. „Von einem ungepflegten Verkäufer im Penner-Outfit will niemand gebrauchte Kleidung haben, sei sie noch so toll.“ Kleidung, die man verkaufen möchte, sollte immer gewaschen, gebügelt und ordentlich zusammengelegt werden. Aber auch wer seine Verkaufsfläche ansprechend gestaltet, kann punkten und den Verkauf ankurbeln.
Tipp: Eine unauffällige Tischdecke über den alten Tapeziertisch legen, Kleidung schön kombinieren – dann kann man auch gleich mehrere Teile im Set verkaufen. Kleiderstangen sind schnell aufgebaut und setzen Blazer und Jackett besser in Szene. Den Verkaufstisch ordnen: große Teile nach hinten, Kleine nach vorne, Schmück in die Mitte. Außerdem: Immer einen Wäschekorb als Krambox nach vorne auf den Boden stellen, am besten mit Schild „Jedes Teil 1 Euro“.
Alte Comics
Viele haben irgendwo eine Kiste mit alten Comic-Heften rumstehen. Darunter könnte sich der ein oder andere Schatz befinden. Das „Lustige Taschenbuch“ bringt in der Erstausgabe der Originalbände 1 bis 7 beispielsweise bis zu 2500 Euro ein. Wichtig ist jedoch der Zustand: gibt es Eselsohren, wurde hineingemalt? Dann gibt es natürlich Abzüge beim Preis.
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Omas Porzellan
Das Objekt: Großmutters „gutes Geschirr“, das immer sonntags zum Einsatz kam. Seit Jahren steht es im Keller und wartet auf das nächste große Fest, an dem es glänzen darf. Seien wir ehrlich: der Tag wird wohl eher nicht mehr kommen. Aber: Wenn sich das Geschirr seit Generationen in Familienbesitz befindet, könnte es eventuell inzwischen wirklich teuer sein. Dabei ist zuerst wichtig, ob es sich wirklich um Porzellan oder um Keramik handelt. Beide Begriffe werden von Laien oft synonym verwendet, doch Porzellan ist robuster, hat eine längere Lebensdauer und ist einfach edler. Das ist auch der Grund, warum es mehr Geld einbringt. In Deutschland gibt es Porzellan-Hersteller, die seit Jahrhunderten in der Branche tätig sind. Berühmte Hersteller, deren Sets viel wert sein können: Meißen, Fürstenberg, Nymphenburg, Villeroy & Boch, Frankenthal, Ludwigsburg, KPM, Hutschreuther, Kahla und Rosenthal.
Tipp: Sollte das Porzellan der Großmutter kein Werk dieser renommierten Hersteller sein, empfiehlt es sich, einen Profi zu Rate zu ziehen.
Alter Schmuck
Alte Schmuckkästen bergen viele Rätsel: Etwa Omas Perlenkette oder ihren handgemachten Verlobungsring. Doch Vorsicht: Auch wenn diese Stücke für uns selbst sehr wertvoll sind, schätzen Experten den Materialwert dieser Stücke oft geringer. „Für uns ist Omas Erbe so gut wie unbezahlbar, die Händler sehen das meist etwas nüchterner“, erklären die Profis vom Trödeltrupp.
Wie Sie…
- … Gold und Silber erkennen
Bei Gold- und Silberschmuck sollte man immer auf den Prägestempel achten. Der gibt Aufschluss darüber, welche Reinheit, auch Karat genannt, das Edelmetall aufweist. „Handelt es sich um 999er-Feingold, enthalten 999 von 1000 Gewichtsanteilen pures Gold. Der Goldgehalt macht sich natürlich im Wert bemerkbar. 333er Gold gilt als günstigstes Gold. Bei Silberschmuck kommt die Prägung 925 am häufigsten vor. Das heißt, dass von 1000 Teilen genau 925 aus echtem Sterling-silber bestehen. Der reine Materialwert ist also mit einer Wage leicht zu ermitteln.
- … Perlen erkennen
Echte Perlen haben selbst im polierten zustand eine leicht grobe Struktur. Sie fühlen sich kalt und hart an. Künstliche Perlen hingegen sind eher weich und oftmals gleich groß. Das kommt bei echten Perlen, Naturerzeugnissen, eher nicht vor.
- … Modeschmuck erkennen
Modeschmuck kann zwar schön aussehen, keine Frage. Aber hochwertig ist er nie. Einige Hinweise kann auch ein Laie finden, die uns sagen: dieses Schmuckstück ist leider nichts mehr wert. Modeschmuck wird oftmals geklebt, echter Schmuck hingegen niemals. Auch nicht selten weist Modeschmuck überstehende Metallreste auf. Das passiert beim Ausstanzen des Schmucks. Außerdem sind die Ösen beim Modeschmuck oft nicht verlötet oder es handelt sich um einfache Haken.
Der Trödeltrupp: „Das Geld liegt im Keller. Ausmisten, Platz machen und auch noch Geld verdienen – das Buch zur Erfolgsserie“, FinanzBuch Verlag, 17,99 Euro