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Trotz Freundschaft unter KollegenDiese Themen sollte man im Büro nicht ansprechen

Lesezeit 3 Minuten
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Eine Arbeitsehe ist eine tiefe platonische Freundschaft mit einem Arbeitskollegen. Im Job ist das von Vorteil: Freunde sind in der Lage, eine sinnvolle Form von Feedback zu geben. Und man kann unfertige Gedanken miteinander diskutieren und sich so gegenseitig inspirieren.

Filmpreise, Reichtum und Ruhm: Mit Jennifer Lawrence und Bradley Cooper haben die meisten erstmal wenig gemeinsam. Doch zahlreiche US-Medien sagen den beiden etwas nach, das an dem einen oder anderen Arbeitsplatz auch vorkommt: eine Arbeits-Ehe. Die US-Schauspieler Cooper und Lawrence haben zahlreiche Filme miteinander gedreht. Sie kennen sich gut, gelten als Work Spouses (Arbeits-Ehepartner). Doch was ist das eigentlich – und taugt das auch für den ganz normalen Arbeitsalltag?

Platonische Freundschaft mit Romantik-Potenzial

Eine Arbeitsehe sei eine tiefe platonische Freundschaft mit einem Arbeitskollegen, erklärt Sabine Hommelhoff und bezieht sich dabei auf eine Studie zum Thema. Hommelhoff arbeitet am Lehrstuhl für Psychologie im Arbeitsleben an der Universität Erlangen-Nürnberg und forscht unter anderem zum Thema Freundschaft am Arbeitsplatz. Besonders an diesen Arbeits-Ehen sei, dass sie ein „romantisches Potenzial“ haben – es besteht also rein theoretisch die Möglichkeit einer romantischen Beziehung.

Viel private Nähe am Arbeitsplatz kann aber auch schwierig werden – besonders mit Blick auf die Gesprächsthemen. „Man muss genau aufpassen, dass man eine bestimmte Grenze nicht überschreitet“, warnt Hommelhoff. Mancher spreche zwar auch auf der Arbeit über Krankheiten, Familienplanung oder sogar sexuelle Vorlieben – für andere sei das undenkbar.

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Hermann Refisch ist Kommunikationsexperte aus Frankfurt am Main.

Zu viel Nähe ist nicht unproblematisch

Und ob Arbeits-Ehe oder einfach nur vertrautes Verhältnis am Arbeitsplatz: Zu viel Nähe kann auch zu Problemen im Job führen. Denn wenn Diskretion gefragt ist, könne es zu Konflikten kommen, sagt Hermann Refisch, Kommunikationsexperte aus Frankfurt/Main. Ein Beispiel: Ein Kollege weiß vom Chef etwas über eine Personalie – darf aber nicht drüber sprechen. Der Arbeits-Ehepartner sagt: „Aber mir kannst du es doch sagen!“ „Das ist ein Dilemma, sehr heikel“, erklärt Refisch. Und man ist gut beraten, die Personalie dann nicht auszuplaudern. Auch wenn der eine Kollege aufsteigt und der andere nicht, kann das schnell zu Ärger führen – und zum Ende der Arbeits-Ehe.

Doch eine enge Beziehung am Arbeitsplatz – das hat ja nicht nur Nachteile, oder? Einer Untersuchung des Bundesarbeitsministeriums zufolge schätzen Personalverantwortliche ein gutes Betriebsklima und persönlichen Kontakt. Der Grund: Diese Faktoren zählen neben der Vergütung und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu den Faktoren, die Mitarbeiter an den Betrieb binden.

Freunde, die Kollegen sind, geben sich sinnvolles Feedback

Auch Refisch sieht Vorteile in der Arbeits-Ehe oder auch engem privaten Kontakt im Büro. „Freunde sind in der Lage, eine sinnvolle Form von Feedback zu geben“, erklärt er. Und Feedback sei auf allen Ebenen im Unternehmen wichtig und oft Mangelware. Man könne außerdem unfertige Gedanken miteinander diskutieren und sich so gegenseitig inspirieren.

Wie verbreitet Arbeits-Ehen sind, lässt sich nicht sagen – dazu gibt es keine Zahlen. Doch das Phänomen ist nicht zwangsläufig neu – auch bei dem ehemaligen US-Präsident George W. Bush und Außenministerin Condoleezza Rice war schon von Work Spouses die Rede. Diese Verbindung ist bald fast ein Jahrzehnt her – doch Refisch fällt noch ein viel älteres Beispiel für Arbeits-Ehepartner ein: der Chef und seine Sekretärin. So antiquiert muss es heute freilich nicht mehr zugehen – in der Arbeits-Ehe. (dpa/tmn)

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