Ringlicht, Mikrofon, HintergrundWie Sie in Videokonferenzen professioneller wirken
Berlin/München – Wow, sieht der heute wieder blass aus! Seit Videokonferenzen Berufsalltag sind und ganze Freundeskreise darüber zusammenkommen, öffnen sich täglich neue technische und ästhetische Abgründe. Mit diesen einfachen Tipps strahlt man in einem besseren Licht – ein Plädoyer für ein wenig mehr Stil vor der Webcam:
Auf die Perspektive kommt es an
Selbst mit Mini-Webcams im Laptopdeckel lässt sich einiges richten. Das fängt bei der Position an, erklärt Natasja Sluka. „Ein Blick von oben herab kann ungewollt einen Eindruck von Überheblichkeit suggerieren.“ Die Kamera gehört mittig in Augenhöhe, so wie bei einem persönlichen Gespräch, erklärt die Videochefin des Technikportals „chip.de“. Damit bei eingebauten Kameras nicht in die Nasenlöcher gefilmt wird, kann man das Notebook höher legen, etwa auf Bücher.
Ein guter Abstand zum Gesicht sind 50 bis 100 Zentimeter oder eine Armlänge. So erhält man auch einen guten Bildausschnitt mit etwas freiem Platz um Kopf und Schultern herum.
Es werde Licht – oder nicht?
Beim Thema Licht kann man richtig viel falsch machen. Ein Fenster oder eine helle Lampe im Rücken, schon sehen einen alle nur noch als dunklen Schatten. Aber auch zu wenig Licht ist Gift für ein gutes Bild. Natasja Sluka rät, so gut es geht auf Tageslicht zu setzen. Warme Farben mit leichten Gelb- oder Rottönen verhelfen zu gesünderem Teint als Neonröhrenlicht. Sollte das alles nicht reichen, kann eine Lampe hinter dem Notebook helfen, mehr Licht ins Gesicht zu bekommen.
Make-up-Artist Jasmin Reuter rät zum Ringlicht. Das Licht spiegelt sich in den Augen des Aufgenommenen wider, außerdem fehlt jeder Schatten im Gesicht. „Für alle, die sich nicht extra für Calls schminken wollen, ist das Ringlicht und eine richtig gute Kamera mein bester Tipp“, sagt sie. „Damit sieht man fast besser aus als im wahren Leben, denn diese frontale Ausleuchtung des Gesichts zeichnet den Teint schön weich.“
Ein bisschen Puder schadet nicht
Die Kamera ist gnadenlos und wirkt im Zweifel wie eine Lupe. „Es fällt in Videocalls umso mehr auf, wenn man eine fleckige, glänzende Haut hat“, sagt Reuter. „Wenn man in einen wichtigen Call muss, vielleicht dabei sogar aufgezeichnet wird, würde ich daher auch Männern zu etwas farblosem Puder gegen den Glanz raten.“
Je nach Kameraposition können Augenringe umso tiefer wirken. Sie lassen sich im Zweifel mit Concealer kaschieren. Wer sich sowieso schminkt, dem rät Reuter in Videocalls, Rouge zu verwenden. „Und Mascara, der öffnet die Augen und man wirkt wacher.“
Manche Kleidungsmuster wirken unruhig auf dem Bildschirm, andere flimmern gar. Daher sollte man besser auf auffällige Muster wie Karos oder Streifen verzichten, rät Reuter.
Und haben Sie sich schon mal über ein ständiges Klappern in der Leitung gewundert? Das können die großen Ohrringe oder die Halskette der Kollegin sein, die das Headset bei jeder Bewegung berühren.
Hintergrund macht Bild gesund
Sie haben sicher schon unzählige interessante Dinge im Zuhause ihres Gesprächspartners während Videokonferenzen entdeckt. Nicht alles davon wollte das Gegenüber vielleicht zeigen. Deswegen gilt: „Überprüfen Sie im Vorfeld, was alles zu sehen ist, und überlegen Sie, welchen Eindruck Sie vermitteln“, rät Natasja Sluka. Etwas Ordnung kann dem Bildhintergrund auch nicht schaden.
Gut, dass es etliche Hilfsmittel in Videokonferenzprogrammen wie Teams, BBB, Jitsi oder Zoom gibt. Zum Beispiel Weichzeichner für den Hintergrund. „Das macht dann Sinn, wenn das Regal im Hintergrund unaufgeräumt ist oder sich im Hintergrund in der Küche das Geschirr stapelt“, sagt Sluka. Allerdings arbeiten die Weichzeichner nicht immer akkurat. Manchmal verschwinden Haare oder Hände im Nebel.
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Einige Programme erlauben das Einblenden beliebiger Hintergrundbilder. Das bietet sich besonders für Menschen in kleinen und dunklen Räumen an. Hier wirken ruhige helle Hintergründe Wunder, vielleicht auch mal ein Foto eines schönen lichten Büros. Tolle Urlaubsfotos oder lustige Motive lenken im Zweifelsfall eher ab.
Soll ich nicht doch lieber richtige Konferenz-Hardware kaufen?
Ansichtssache, sagt Videoexpertin Sluka. Meistens seien die eingebauten Kameras – gerade bei neuen Notebooks – schon richtig gut. Für ältere Rechner kann die Anschaffung sinnvoll sein. Wichtiger ist der Ton. Also im Zweifelsfall lieber ein wenig Geld in ein gutes Mikrofon investieren oder gleich in ein neues Bluetooth-Headset. (dpa/tmn)